Heute jährt sich der Beginn der Mordserie des Mohamed Merah in Montauban und Toulouse. Es gibt offizielle Ermittlungen. Es gibt TV-Dokus. Es gibt Gedenkfeiern, Gedenktafeln an den Tatorten und einen „Weissen Marsch“. Es gibt wieder viele Worte, aber gibt es auch konkrete Ergebnisse?
Ausser unerklärlichen Pannen und Koordinationsproblemen zwischen den Französischen Sicherheitsbehörden ist nicht wirklich viel heraus gekommen. Sein Bruder Abdelkader Merah sitzt in Untersuchungshaft. Im Vorfeld des Jahrestages gab es einige Aktivität vortäuschende vorläufige Festnahmen von der Beihilfe Verdächtigen. Sie alle mussten nach Ablauf der maximalen Arrestzeit wieder entlassen werden, weil die Beweise nicht reichten. Die Suche nach dem ominösen “Dritten Mann” geht weiter.
Es bleibt weiterhin unklar, wie ein junger Mann unter den Augen der Geheimdienste und vermutlich von ihnen geführt, derart aus dem Ruder laufen konnte, ohne dass die Profis dies bemerkten?
Merah jedoch ist in seinen Kreisen und seiner Familie längst zum Helden verklärt worden. Die Angehörigen der Opfer beklagten, dass seiner Mutter und Schwester in einer auf France 3 ausgestrahlten Doku zum Jahrestag zu viel Raum zur Selbstdarstellung eingeräumt worden sei. Es kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass es irgendwo Nachahmer gibt, die den Jahrestag zu Aktionen nutzen wollen? Vermutlich werden die französischen Behörden in diesen Tagen stillen Alarm ausgelöst haben? Denn in Mali sterben Muslime durch französische Truppen, wie damals in Lybien.
Eines von Merahs Opfern lebt noch. Ein schwerstverletzter junger Soldat, Loïc Liber, der vermutlich Zeitlebens unter den Folgen des Attentats leiden wird. Er ist in der Öffentlichkeit fast vergessen…