Frankfurt am Main in frühen Farbdias 1936 bis 1943

Von Thomas_robbin

Im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die außergewöhnliche Ansichten der Stadt aus der Vorkriegszeit zeigt. Zu dieser Zeit dominierte noch die Schwarz-Weiß-Fotografie, Farbaufnahmen waren (vor allem in der  Amateurfotografie) eine seltene Ausnahme. Die ausgestellten Fotografien haben großen dokumentarischen Wert, denn viele der abgebildeten Gebäude konnten nie wieder im Farbfoto festgehalten werden.

Austellungsankündigung

„Das Interesse der Öffentlichkeit an Frankfurts historischem Stadtbild wächst stetig und nimmt mit der Diskussion über die Rekonstruktion einzelner Altstadthäuser immer noch zu“, stellte die Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte Dr. Evelyn Brockhoff bei der Präsentation einer neuen Wechselausstellung im Karmeliterkloster fest. Die dort ab 25. Januar gezeigte Schau „Frankfurt in frühen Farbdias 1936 bis 1943“ bietet einen ungewohnten Blick auf die Mainmetropole in der Zeit vor den Bombennächten. Unsere bislang durch Schwarzweißfotos geprägte Vorstellung von der Stadt erweitert sie durch ein farbiges Vorkriegsbild eindrücklich. Die Fantasie erhält ganz neue Impulse.

Erst die Marktreife des Farbdiafilms seit 1936 ermöglichte auch Laien, unkompliziert farbig zu fotografieren. Ihre zwischen 1936 und 1943 entstandenen Aufnahmen zeigen die Stadt in ihren wirklichen Farben: das Mainufer, Altstadt und Innenstadt, die Außenstadt sowie einige Vororte. Im Karmeliterkloster sind nun zwar nicht die ersten Farbbilder Frankfurts zu sehen, die von Hobbyfotografen geknipsten und in großer Zahl erhaltenen Fotos gestatten uns aber einen bemerkenswerten Einblick in das alltägliche Leben des alten Frankfurt. Die Aufnahmen besitzen zudem großen dokumentarischen Wert, denn für viele der abgebildeten Gebäude handelt es sich um das einzige bekannte Farbfoto überhaupt.

Innerhalb seiner rund zwei Millionen Motive umfassenden Fotosammlung bewahrt das Institut für Stadtgeschichte etwa 600 dieser frühen Farbdias auf. Für die bis zum 8. Mai 2011 laufende Ausstellung hat Kurator Helmut Nordmeyer rund 150 Aufnahmen ausgewählt. Der Archivar Tobias Picard legt parallel dazu einen sachkundig kommentierten Bildband vor. Die beiden Historiker entführen die Betrachter auf einen virtuellen Stadtrundgang. Rundblicke vom Domturm zeigen Hakenkreuzfahnen inmitten der beeindruckenden Dachlandschaft aus Schiefer sowie vor der imposanten strahlend hellen Silhouette des IG Farben Hauses und verweisen auf die Entstehungszeit der Bilder. Liebevoll bis ins Detail schildern Picard und Nordmeyer die Geschichte der abgebildeten Bauwerke und deren historische Bedeutung. Ganz nebenbei sind Ausstellung und Begleitband so zu einem Bilderbuch der Frankfurter Geschichte geworden. In beides vertieft man sich mit Gewinn.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Buch zur Ausstellung

Das Begleitbuch von Tobias Picard „Frankfurt in frühen Farbdias 1936 bis 1943“ mit 121 Abbildungen erschien in der Reihe Archivbilder des Sutton-Verlags und kostet 22,95 € (ISBN 978-3-86680-760-0).

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Wann und wo

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
(Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main

25. Januar – 8. Mai 2011
Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr, Sa + So 11.00-18.00 Uhr
Eintritt frei