Im Herbst 2008 kommt für viele Frankenkreditnehmer das böse Erwachen: die US-Investmentbank Lehman Brothers bricht zusammen. Unter den Investoren macht sich Panik breit, sie schichten massenhaft Geld von der Eurozone in den Schweizer Franken um. Der Eurokurs stürzt ab.
Die Banken wollen die Franken-Darlehen ihrer Kunden in Eurokredite konvertieren. Dem Franken-Schuldner wird angst und bange. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch gar nicht, dass es noch viel, viel schlimmer kommen wird. Die Kreditnehmer werden laufend besänftigt von den Kommentaren einiger Experten. „Die Euro-Franken-Untergrenze liegt bei 1,30 Franken, unter dieses Niveau wird der Euro nicht fallen“, posaunt ein renommierter Wiener Kreditexperte, der damals 400 Franken-Kreditnehmer betreute. Wieder eine Fehlprognose. Der Euro unterschreitet die 1,30-Franken-Marke deutlich und ist nur mehr 1,25 Franken wert.
Es ist aber alles nur halb so schlimm. Der Kreditnehmer müsse doch einfach nur seine Buchverluste aussitzen. Also nur warten, bis der Euro wieder steigt. Schließlich liegt der „faire Wert“ des Euro doch nicht bei 1,25 Franken. Sondern bei 1,4 Franken, schreiben die Währungsanalysten der Credit Suisse. Soll heißen: Der Euro werde schon bald wieder steigen, wenn sich die verrückten Finanzmärkte wieder besinnen. Der Kreditnehmer ist beruhigt.
Anfang 2013 sagt dann Marco Curti, Investment-Vorstand der Zürcher Kantonalbank, dass der „faire Wert“ des Euro (also der objektive Wert ohne Markteinflüsse) nur mehr bei 1,25 Franken liege. Für die Franken-Kreditnehmer besteht nicht viel Hoffnung, dass der Euro bald wieder an Stärke gewinnen wird. Seit zwei Jahren dümpelt er zwischen 1,2 und 1,23 Franken herum.
Und die Währungsanalysten haben ihre Prognosen kürzlich wieder revidiert: Der Franken präsentiert sich stärker, als sie angenommen haben. Eine schlechte Nachricht für den Franken-Kreditnehmer.
(Quelle: Die Presse)
Schweizer Franken, Monatschart,Quelle: tradingview.com
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