Dagegen erlebt man die Kindheit zweier Brüder und deren Nachbarsjunge in einem kleinen israelischen Dorf in den 1930er Jahren mit. Die Brüder Jehuda und Benjamin unterscheiden sich voneinander. Jehuda ist der Starke, Benjamin der Schwächere dafür Klügere. Arik, der Nachbarsjunge, hat wenige Freunde und so bildet sich zwischen den dreien ein starker Zusammenhalt. Die Jungs wachsen alle zu Männern heran und gehen ihre Wege. Arik und Jehuda studieren Agrarwirtschaft, Benjamin hat die Religion für sich entdeckt. Mit diesen Kapiteln taucht man direkt in die Entstehungsgeschichte Israels ein. Der Staat wird ausgerufen, Kriege geführt, der Gaza-Streifen und das Westjordanland besiedelt usw. Hier kann man einiges über Geschichte lernen. Denn Arik, der Nachbarsjunge, ist Ariel Scharon und so zeichnet der Roman sein ganzes Leben nach. Das ist das spannende daran: „Breaking News“ ist halb Fiktion, halb Wahrheit. Und diese Vermischung ist Schätzing sehr gelungen!
Der Roman ist so umfassen, dass ich euch nicht den kompletten Inhalt schildern kann. Wichtig ist nur, dass nach drei Jahren Versumpftheit Tom Hagen wieder auf der Bildfläche erscheint und versuchen will seinen guten Ruf als Auslandskorrespondent und Enthüllungsjournalist wieder herzustellen. Deshalb reist er durch Nahost auf der Suche nach einer sensationellen Story, von der CNN und NBC nichts wissen. Deshalb lässt er sich dazu hinreisen, geheime Daten des israelischen Geheimdienstes Schin Bet zu kaufen. Als er merkt, dass auch die CDs keine brauchbaren Daten enthalten, erfindet er eine Notlüge. Er behauptet gegenüber seinem Arbeitgeber, dass er Beweise für ein Attentat auf Ariel Scharon habe. Da seine Notlüge keine Lüge ist, bringt er damit einen Felsbrocken ins Rollen und Jehudas Enkelin, Yael Kahn, in Gefahr. Schin Bet und eine israelische Untergrundorganisation sind hinter den beiden her und es wird sehr actionreich. Was Yael Kahn mit der Sache zu tun hat, verrate ich an dieser Stelle jetzt nicht.
Breaking News ist für mich genau die richtige Mischung aus Krimi, Geschichtsstunde und Gesellschaftsspiegel. Ich kann es jedem nur empfehlen, der keine Angst vor dicken Büchern hat. Ich finde, genau das toll, man kann viel länger verweilen und tiefer in eine Story eintauchen. Die Sprache ist darüber hinaus sehr locker und umgangssprachlich, sodass es sich flüssig lesen lässt.
Also, wer liest mir nach?
LGMad