Originaltitel: Frank
GB, IR | 2014 | 91 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Drama
Regie: Lenny Abrahamson
Drehbuch: Jon Ronson, Peter Straughan
Besetzung: Domhnall Gleeson, Maggie Gyllenhaal, Michael Fassbender u.a.
Kinostart: 27.08.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.10.15
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Szenenbild © Jonathan Hession
Worum geht’s?
Mit mehr Ehrgeiz als Talent schreibt Jon eigene Songs, twittert und bloggt fleißig und träumt von einer Musikerkarriere. Als eine experimentelle Band namens Soronprfbs für einen Auftritt in seine Stadt kommt, findet er sich nach einem Zwischenfall als kurzfristiger Ersatzkeyboarder wieder. Frontmann Frank, der nonstop einen Kopf aus Pappmaschee trägt, lädt Jon sogar zu den Albumaufnahmen ein. Jon will Soronprfbs auf die ganz großen Bühnen bringen, ohne dass die anderen Bandmitglieder darauf vorbereitet sind.
Wie ist der Film?
Inmitten der Kluft zwischen Ruhm und kreativer Freiheit, Kunst und Kommerz verortet sich „Frank“. Eine (Band-)Geschichte, die viele Themen äußerst charmant verpackt, viele Arten der Komik ausbalanciert und unaufdringlich eine gewisse Traurigkeit unterschiebt. Der Film von Lenny Abrahamson („Adam & Paul“) stellt eine Hommage an Chris Sievey alias Frank Sidebottom sowie viele weitere Außenseitermusiker dar. Die Autoren Jon Ronson und Peter Straughan, von denen der eine die Romanvorlage und der andere die Drehbuchadaption zu „Männer, die auf Ziegen starren“ schrieb, reflektieren aber auch über soziale Netzwerke und Beziehungskonflikte. Die Mischung ist so ungewöhnlich wie unterhaltsam.
Michael Fassbender („Shame“, „12 Years A Slave“) macht das Beste aus dem Umstand, seiner Mimik beraubt zu sein und wirkt zu keiner Zeit eingeschränkt. Stimme, Bewegung, Bildgestaltung und Montage lassen ein und dasselbe aufgemalte Gesicht mal fröhlich, mal traurig wirken. Das ist die Kunst des Films. Als eigentlicher Protagonist fungiert Domhnall Gleeson („Ex Machina“), aus dessen Sicht das Abenteuer erzählt wird. Er, Jon, ist hinreißend naiv und unbeholfen, hegt aber gleichzeitig auch sehr nachfühlbare Wünsche und Ängste. Unter den Nebenfiguren sticht vor allem Maggie Gyllenhaal („The Dark Knight“, „Crazy Heart“) heraus. Die grandios giftige Bandkollegin gehört zu den spannendsten Rollen, die sie je ergatterte.
Von den Weltstars abgesehen ist „Frank“ eine waschechte Independent-Produktion, sehr unangepasst, allerdings nicht verwackelt und dreckig, sondern in wunderbar geschliffenen Bildern erzählt. Die Aussage des liebenswert-absurden Abenteuers bleibt schwammig, doch der Interpretationsspielraum sowie der nicht vorhandene Zeigefinger machen die Welt von Soronprfbs nur interessanter.
Wertungen (ø 6.75) [?]
7.0 – Philipp Stroh
6.5 – Sonse
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