Vom EU-Energiekommissar Günter Öttinger sind wir ja einiges gewohnt an Zumutungen. Aber dass sich in einem Szenario (von 7 verschiedenen) mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien der Strompreis bis 2030 verdoppeln soll, wie in einem Artikel der FAZ berichtet wird, ist doch etwas happig. Die Öffentlichkeit wird dies allein den erneuerbaren Energien und dem Klimaschutz zuschreiben. Schließlich geht das Szenario mit Weiterbetrieb der Kernkraft und Nutzung der CCS-Technologie von nur einem geringen Anstieg aus.
Es muss aber auch beachtet werden, welche Annahmen dahinter stecken. Denn in dem Artikel heißt es auch weiter, dass davon ausgegangen wird, dass der Strom aus erneuerbarer Energie nicht effizient gespeichert werden kann und es daher weiter konventionelle Kraftwerke geben muss, die allerdings nur mit einer geringen Auslastung von ca. 20 bis 50 Prozent betrieben werden. Diese Annahme ist äußerst zweifelhaft und wird von einigen Fachleuten in Frage gestellt, so der FAZ-Artikel ohne diese Fachleute zu benennen.
Wer hat noch wirtschaftliches Interesse an dem Betrieb eines Kraftwerks, das zu maximal 50% ausgelastet ist? Werden sich Speichertechnologien bis 2030 nicht weiterentwickeln? Und werden wir noch konventionelle Kraftwerke benötigen, wenn wir ein europäisches Stromnetz haben, das den Strom vom Produktionsort, z.B. wo gerade ausreichend Wind vorhanden ist, dort hin bringt, wo er gerade benötigt wird?
via EWEA-Blog (Euopäischer Windenergie-Verband)