Eine Kollegin in Benin (Westafrika) schrieb kürzlich folgendes:
«Meine Aufgabe wird es sein, sie in ihrer Arbeit zu begleiten und sie bei der Überarbeitung ihrer übersetzten Texte gleichzeitig zu schulen. So haben wir kürzlich in drei Tagen einen ersten selbständig übersetzten Text — sechs Kapitel des Buches Esther — überarbeitet. Es war für alle Beteiligten ein “aAa”-Erlebnis. Sie hätten sich nicht träumen lassen, wie herausfordernd es ist, eine wirklich gute Übersetzung zu produzieren, und nicht nur eine Wort-für-Wort-Wiedergabe der Ausgangsprache (die für sie Französisch ist). Wie wählt man gute Überschriften aus, und an welche Stelle im Text gehören sie? Wie geht man methodisch vor in der Exegese? Und dann natürlich unendlich viele Fragen zum Text und der Übersetzung selbst: Warum heisst der persische König einmal Xerxes (Artaxerxes) und in anderen Versionen Assuérus (Ahasveros)? Und überhaupt, wie buchstabiert man die biblischen Namen? Wie übersetzt man am besten “Festmahl?” Das traditionelle Wort scheint durch ein Lehnwort aus dem Französischen ersetzt worden zu sein: “feeti”. Was bedeutet “die kostbare Pracht seiner Majestät?” Der “Garten” im Palast war kein Reisfeld oder Gemüsegarten! Und das Wort “Königin” bezieht sich hier niemals auf die Frau des Königs etc. etc.»
Es ist tatsächlich so, dass man bei der Übersetzung der Bibel unzählige Details zu bedenken hat. Es sollte deshalb niemanden erstaunen, wenn man dafür länger braucht, als auf den ersten Blick angebracht erscheint…