Ein Beitrag aus dem Alltag einer Innenarchitektin:
Vor längerer Zeit wurde ich u.a. wegen einer Farbberatung zu einem Kunden gerufen. Ich traf Herrn und Frau F. Es sollten einige Möbel erneuert werden und in diesem Zuge auch die Wände neu gestrichen. Beide Partner waren sehr interessiert und auch offen. Wir fanden Farben, die beiden sehr gut gefielen.
Nach ein paar Wochen, ich dachte alles wäre schon gestrichen, rief mich Frau F an, ich sollte noch einmal kommen, sie hätten noch ein paar Fragen.
Ich fuhr also wieder hin und bekam von Frau F eröffnet, dass wir über Farben an den Wänden sprechen müssten. Ich war natürlich ein wenig erstaunt, wähnte ich doch dieses Thema erledigt. Herr F war auch zugegen, hielt sich diesmal aber im Hintergrund. Es stellte sich heraus, dass Frau F zwischenzeitlich ein paar (!) Freundinnen konsultiert hatte. Jetzt wollte sie irgendwie doch andere Farben. Ich ging also mit Frau F durch das Haus und besprach das Thema erneut. Zwischendurch rief sie ein paar Mal ihren Mann, der zeigte sich aber anderweitig beschäftigt und kam nicht. Frau F war dann sichtlich sauer und verstand nicht, warum ihr Mann „immer so desinteressiert wäre“.
Ich verstand ihn schon: Alles war besprochen – kein Grund die Dinge zu ändern. Seine Entscheidungen wurden in Frage gestellt, der Geschmack der Freundinnen war wichtiger.
Nichts gegen den Geschmack der Freundinnen, man sollte aber folgendes bedenken:
1. Freundinnen sind meistens auch nicht fachkundig
2. Jeder Geschmack ist anders
3. Freundinnen geben (leider) nicht immer den besten Rat
4. Man sollte seinen Ehepartner nicht übergehen
(Möglicherweise könnte statt „Freundinnen“ auch „Freunde“ stehen – da werden Sie vielleicht eigene Erfahrungen gemacht haben). Wie die Geschichte ausging, weiß ich nicht, hoffe aber das Beste!