Fracking ist in aller Munde - weshalb eigentlich?

In den letzten Wochen überschlagen sich die Nachrichten zu diesem Thema. Die USA sind auf dem Weg zur neuen globalen Energiemacht, Umweltminister Altmaier will strengere Förderregelungen, BASF engagiert sich in Europa und Nordamerika zur Erforschung ökologischer und ökonomischer Risiken...Fracking scheint das neue Modethema zu sein. Und auch die Logistikbranche hat schon die Fühler ausgestreckt. In den USA ist bereits von einem großen Absatzmarkt für erdgasbetriebene Transportflotten die Rede. Kein fossiler Energieträger verbrennt so sauber wie Erdgas. Neben diesem ökologischen Aspekt spricht auch noch ein wirtschaftlicher für den Erdgas-Truck. Seitdem in Nordamerika in großem Stil "gefrackt" wird ist der Erdgaspreis massiv gesunken.
Fracking ist in aller Munde - weshalb eigentlich?Aber was genau verbirgt sich hinter Fracking? Erdgasförderung an sich ist nichts neues. BASF beispielsweise betreibt Fracking in Deutschland bereits seit zwanzig Jahren quasi unbemerkt von der Öffentlichkeit. Das einzig Neuartige an der Technik ist die Horizontalbohrung, die zur Jahrtausendwende von amerikanischen Ingenieuren entwickelt wurde. Damit lassen sich Sedimentschichten, meist Schiefergestein, in bis zu 10.000 Meter Tiefe erreichen. Um das Gas in dem Schiefergestein zu lösen wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und kleine Mengen an Chemikalien in das Gestein gepresst, wodurch das Gestein aufgebrochen wird (engl. fracture). Es werden künstlich Risse herbeigeführt, die das Erdgas in der Tiefe freisetzen sollen. Und genau diese Risse bergen eine Reihe ungeklärter Risiken, durch die zum Beispiel die eingesetzten Chemikalien ins Grundwasser gelangen können. Darüberhinaus wird beim Fracking nicht nur Erdgas, sondern auch Methangas freigesetzt, welches einen rund 20x höheren Treibhauseffekt verursacht als CO2. Zwar gelten gesetzliche Bestimmungen die die Freisetzung von Methangas unterbinden sollen, jedoch ist ungeklärt in wie weit sich die Gasförderer weltweit daran halten.
Trotz ungeklärter ökologischer Risiken wird in den nächsten Jahren wohl eher der Erdgaspreis die Fracking-Technik beeinflussen. Aktuell ist diese nämlich noch viel zu teuer. Damit sie sich in Europa lohnt, müsste der Großhandelspreis für konventionelles Erdgas bei mehr als 40 Euro je Megawattstunde liegen - derzeit liegt er gerade einmal bei 27 Euro. Dass er weiter steigen wird ist unwahrscheinlich, wenn man bedenkt wie viel günstiges Erdgas aus Ländern wie Russland, Aserbaidschan und Turkmenistan auf dem Markt verfügbar ist. Neue Möglichkeiten aus logistischer Sicht sollten sich von heute auf morgen also nicht ergeben. Aus ökologischer Perspektive sicherlich kein Schaden.

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