Fracking: In Frankreich verboten – doch in Polen wird mit “Hochdruck” gebohrt
Die umstrittene Fracking-Technik bahnt sich ihren Weg durch Europa. Bisher ist diese Methode zur Gas-Gewinnung nur in Frankreich generell verboten. Es kam zu zahlreichen Protesten. Der Ölriese Total und der amerikanische Konzern Schuepbach stellten im Nachbarland Anträge, die schliesslich abgelehnt wurden. Mitte 2011 beschloss das französiche Parlament, “hydraulic fracking” aufgrund der Gefahren komplett zu verbieten.
Mittels hochgiftiger Chemikalien wird aus dem Untergrund Gas gepresst, das bisher mit konventionellen Methoden nicht zu fördern war. In einer Tiefe von drei Kilometern wird gerade in Polen mittels Bohrungen diese hochriskante Förderart angewendet. “Unter Hochdruck wird Wasser ins Gestein gejagt, voll mit Chemikalien und kleinsten Sandkörnern. Durch den Frack bilden sich feinste Risse im Gestein. Die eingespülten Sandkörner halten die Risse offen. Die eingepressten Lösungsmittel “spülen” sozusagen das Gas aus dem Stein. Das blubbert dann in der Röhre nach oben, wird gesammelt und abtransportiert.” (1)
Euronews berichtet in einem aktuellen Beitrag über dieses riskante Abenteuer mit ungewissem Ausgang:
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Die Gefahren des Fracking sind bei weitem nicht absehbar und dennoch wird die Methode von den USA ausgehend in immer mehr Ländern mit entsprechenden Vorkommen angewendet. Und die Gefahren, die in Kauf genommen werden sind ganz erheblich. Sie gehen von der Belastung des Grundwassers und des Erdreichs durch krebserregende Chemikalien bis zu lokalen Erdbeben, die ausgelöst werden können. Informationen und eine Auflistung der Risiken können Sie in dem Artikel
“Gier contra Erde – Vergiftete Erde für Öl- und Gasprofite” finden.
Darüberhinaus kommt eine kürzlich im Auftrag der EU verfasste wissenschaftliche Studie zum Thema Fracking zu folgendem Schluss:
“Riskant, gefährlich, mögliche Fördermengen zu klein”
In den USA und Kanada wurden in den letzten Jahren tausende Bohrungen vorgenommen, die teils verheerende Auswirkungen auf das Leben der Anwohner hatten und erhebliche Umweltschäden verursachten. (2)
[* Der Film "Gasland" des Amerikaners Josh Fox beschreibt dies anschaulich. Gasland <Part1> <Part2> ]
Fracking muss im dicht besiedelten Europa grundsätzlich verboten werden. Wer wird sich um die Umweltschäden und toxischen Hinterlassenschaften kümmern, wenn die Profite aus dem Gasverkauf abgeschöpft sind? Vermutlich wir alle. Denn wie beim Atomstrom ist kaum anzunehmen, dass die unkalkulierbaren Folgekosten Teil der Preis-Kalkulation sind. Und welches Eigenleben die in drei und mehr Kilometer Tiefe eingepresseten Chemikalien führen werden, ist kaum zu kontrollieren und vor Landesgrenzen machen diese Flüssigkeiten bestimmt nicht halt.
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Quellen – weiterführende Links
(1) Euronews vom 2.11.2012: “Schiefergas-Fracking spaltet Europa”
(2) Klimaretter.info: “Frankreich blockt bei Schiefergas”
Foto: Greenpeace France. Die Aktionen gegen die Schiefergasförderung haben in Frankreich Wirkung gezeigt
Video1: Youtube-Channel von Euronews.de
Video Gasland Part1+2: Youtube.com, uploader StopThePoisoning