Ein Song, zwei Versionen. Die Urversion des Songs ist noch reiner Piano House im zeitgemäß schicken Italo-Antlitz. Dagegen gewinnt die Version mit dem Untertitel „Going Back To My Roots" eine ordentliche Portion Dynamik, durch den voluminösen Gesang Sharon D. Clarke.
Die ominösen Sprachsamples mit der tiefen Stimme bleiben aber erhalten. Das geraunte „Rich In Paradise" klingt beinahe so, als würde der Allmächtige selbst schon zu den Jüngern der Tanzfläche sprechen.
Bei dem Drogenumlauf in den Clubs dieser Zeit möchte man sich nicht vorstellen, zu welch psychedelischen Wirkungen das geführt haben könnte.
Erfolgreich war „Rich In Paradise" jedenfalls. In Deutschland ein fünfter, in Großbritannien ein neunter Platz in den Charts und eine Zusammenarbeit mit Simply Red machten das F.P.I. Project für kurze Zeit berühmt.
Aber es handelt sich hier um eines dieser typischen Phänomene der elektronischen Musikkultur: Scheinbar eine Eintagsfliege. Doch wenn man herausfindet, wer sich hinter den Kürzeln verbirgt, stellt man schnell fest, dass dies ein Vorurteil ist.
Marco Fratty, Corrado Presti und Roberto Intrallazi waren auch nach dem Erfolg von F.P.I. Project weiterhin zusammen kreativ. Dafür arbeiteten sie allerdings mit unterschiedlichen Sängerinnen zusammen.
Das führte zur Überlegung, das Spiel mit den Akronymen fortzusetzen. So hieß das Folgeprojekt mit Sängerin Tina Chris T.C., zwischen 1991 und 1995 veröffentlichte man einige Clubhits, wie „Berry", „Funky Guitar" oder „Get Up & Dance".
Sängerin Sharon D. Clarke landete zwei Jahre später einen Nummer 1 Hit in den US Dance Charts. Zusammen mit Nomad sang sie für „(I Wanna Give You) Devotion" sowie den Nachfolgehit „Just a Groove".
Irgendwann ebbte der Erfolgsstrom dann aber doch ab. Corrado Presti ist zwar scheinbar noch immer in der Houseszene unterwegs. Unter anderem war er Anfang der 2000er Jahre noch Resident im Pasha auf Ibiza. Danach verlieren sich langsam die Spuren. Ein Fall fürs House F.B.I.?