So, es ist so weit, das erste Tutorial ist fertig. Und zwar hatte die gute Frau Ubakel irgendwann vor Kurzem hier im Blog in einem Kommentar erwähnt, daß sie gerne mehr Schwarz-Weiß-Fotos machen würde und dazu im SW-Modus ihrer Kamera ausprobieren will. Ich hatte abgeraten. Nur wieso? Genau das will ich jetzt im Folgenden erklären. So, und wer das Ganze ganz gerne in lesbarerer Form haben würde, abspeichern würde, zusammenknüllen und in den Papierkorb werfen würde oder so, für den habe ich ganz unten im Posting den Button: PRINT PDF - damit könnt ihr (hoffentlich) ein PDF erstellen. Dummerweise werden die Fotos nicht mit eingebunden, ich schaue noch einmal nach einer Möglichkeit, das ganze Dokument hier im Blog als Download zur Verfügung zu stellen. Aber heute nicht mehr und bis dahin muß es halt reichen...
Für Fragen, Anregungen, Kritik, Kommentare bin ich immer offen. Ich hoffe, euch gefällt es.
Fototutorial die erste: Warum das Fotografieren im Schwarz-Weiß-Modus wenig Sinn macht
Normalerweise wird einem Hobbyfotograf immer eingehämmert, daß man sich bemühen sollte, Bilder so zu schießen, daß man sie SOOC - straight out of camera wie man im Neudeutschen sagt - verwenden kann. Das erhöht die Sorgfalt beim Fotografieren, denn wenn man mit dem Bewußtsein an ein Motiv herangeht, daß man es ohnehin später noch nachbearbeiten kann, fängt man an, nachlässig zu fotografieren. Die Arbeit hat man dann beim anschließenden Bearbeiten der Fotos. Also wird das sorgfältige Komponieren zu einem der obersten Grundsätze erhoben: erst der Kopf, dann die Kamera. (Um hier einen kleinen Einschub zu machen: ist auch nicht neu, wußten schon die alten Renaissanceleute. Kopfarbeit war wertvoller als das, was die Hand machte)
Die Regel, die allen einleuchtet und sinnvoll erscheint, hat aber Ausnahmen und eine davon haben wir hier. Es hat mehrere Gründe, warum das Fotografieren in Schwarz-Weiß bei Digitalkameras mit sehr viel Abwägen eingesetzt werden sollte und die Konvertierung lieber im Postprocessing, d.h. der Nachbearbeitung stattfinden sollte.
1. Wer im RAW-Format fotografiert hat, schlicht und einfach, Zeit mit der Kameraeinstellung vertrödelt. Die Farbinformationen bleiben der Datei weiter erhalten. Bei mir in Lightroom beispielsweise werden die Bilder sogar automatisch wieder in Farbe angezeigt. Da ist es schneller, einmal mit der Maus zu klicken als sich mühsam durch das Menü der Kamera zu arbeiten.
2. Es fotografiert nicht aber jeder in RAW, es gibt verschiedene Gründe dafür und die spreche ich an anderer Stelle noch einmal an. Darum geht es hier aber nicht. Viele fotografieren in JPEG. JPEG oder auch JPG kommt aus dem englischen, ist die Abkürzung für „Joint Photographic Experts Group“ die diese Norm entwickelt haben und bedeutet, daß die Bilddatei komprimiert ist. Kompression bedeutet gleichzeitig, daß gewisse Informationen nicht mehr vorhanden sind, da die Datei kleiner gemacht wird. Eigentlich ist es ganz praktisch, da die Bidldateien nicht so aufgebläht sind und mehr Speicherplatz auf der Karte übrig bleibt, aber blöd, wenn man im SW-Modus fotografiert: Die Farbinformationen bleiben hier nämlich nicht erhalten.
Und warum das blöd ist, das erkläre ich gleich. Wer jetzt allerdings gar nicht die Möglichkeiten hat, die Bilder hinterher zu bearbeiten - ich meine damit nicht die kleinen kostenlosen Bildprogramme, die es überall gibt, die erlauben keine diffizilen Eingriffe, ich rede von GIMP, Lightroom, Photoshop und dergleichen - für den ist die folgende Erklärung überflüssig. Ich werde aber am Ende noch eine Möglichkeit vorstellen, doch noch ein wenig mittels der Kameravoreinstellungen die Bilder zu beeinflussen. Aber wie gesagt, das am Ende.
Ein paar wissenswerte Infos zu Licht und Farbe
So, kommen wir zurück zur Frage, warum es blöd ist, daß im JPEG-Modus alle Farbinformationen verloren gehen. Wir machen also jetzt ein Bild im Schwarz-Weiß-Modus der Kamera.
Hier haben wir jetzt ein Bild von einem Obstkorb. Es sieht gar nicht so schlecht aus, insgesamt ist es akzeptabel, doch irgendetwas fehlt. Es sieht ein wenig matschig und flau aus. Die Kontraste sind nicht sonderlich ausgeprägt, was das Bild reichlich langweilig erscheinen läßt. Nicht so richtig schön, doch auch nicht weiter schlimm.
Beim nächsten Bild, bei dem kleinen Käfer auf den grünen Pilzen jedoch wird die automatische Schwarz-Weiß-Konvertierung zum Problem - man sieht den Käfer nämlich kaum noch.
Ausgerechnet der lebhafte Komplementärkontrast von rot und grün wird im Schwarzweißmodus fast vollkommen nivelliert - sprich: der Kontrast ist kaum noch vorhanden, das Bild sieht langweilig grau aus. Als schwarzweißes JPEG ist das Bild so nicht mehr zu retten. Sicherlich könnten wir noch in mühsamer Kleinarbeit die Kontraste wieder künstlich herstellen, aber der Aufwand ist es nicht wert, denke ich. Das Bild ist für die Tonne.
Und genau das ist ein Grund dafür, daß man eigentlich vermeiden sollte, direkt in SW zu fotografieren: sollte das Bild in SW nicht funktionieren, ist es weg. Fotografieren wir in Farbe, halten wir uns Möglichkeiten offen. Es muß nicht einmal so sein, daß die Kontraste weg sind, es gibt auch einfach Bilder, die in SW nicht funktionieren. Wir können uns, wenn wir in Farbe fotografieren, dieses Hintertürchen offen halten. Farbinformationen abziehen kann man in der Nachbearbeitung ja immer noch, doch Farbinformationen wiederholen geht nicht.
Es gibt noch einen weiteren, ein wenig banalen, Grund, weswegen wir uns überlegen sollten, in SW zu fotografieren. Manche Leute mögen den Colour-Key-Effekt - und den aber kann man nur mit intakten Farbinformationen in der Nachbearbeitung hinbekommen. :-)
Für Fragen, Anregungen, Kritik, Kommentare bin ich immer offen. Ich hoffe, euch gefällt es.
Fototutorial die erste: Warum das Fotografieren im Schwarz-Weiß-Modus wenig Sinn macht
Normalerweise wird einem Hobbyfotograf immer eingehämmert, daß man sich bemühen sollte, Bilder so zu schießen, daß man sie SOOC - straight out of camera wie man im Neudeutschen sagt - verwenden kann. Das erhöht die Sorgfalt beim Fotografieren, denn wenn man mit dem Bewußtsein an ein Motiv herangeht, daß man es ohnehin später noch nachbearbeiten kann, fängt man an, nachlässig zu fotografieren. Die Arbeit hat man dann beim anschließenden Bearbeiten der Fotos. Also wird das sorgfältige Komponieren zu einem der obersten Grundsätze erhoben: erst der Kopf, dann die Kamera. (Um hier einen kleinen Einschub zu machen: ist auch nicht neu, wußten schon die alten Renaissanceleute. Kopfarbeit war wertvoller als das, was die Hand machte)
Die Regel, die allen einleuchtet und sinnvoll erscheint, hat aber Ausnahmen und eine davon haben wir hier. Es hat mehrere Gründe, warum das Fotografieren in Schwarz-Weiß bei Digitalkameras mit sehr viel Abwägen eingesetzt werden sollte und die Konvertierung lieber im Postprocessing, d.h. der Nachbearbeitung stattfinden sollte.
1. Wer im RAW-Format fotografiert hat, schlicht und einfach, Zeit mit der Kameraeinstellung vertrödelt. Die Farbinformationen bleiben der Datei weiter erhalten. Bei mir in Lightroom beispielsweise werden die Bilder sogar automatisch wieder in Farbe angezeigt. Da ist es schneller, einmal mit der Maus zu klicken als sich mühsam durch das Menü der Kamera zu arbeiten.
2. Es fotografiert nicht aber jeder in RAW, es gibt verschiedene Gründe dafür und die spreche ich an anderer Stelle noch einmal an. Darum geht es hier aber nicht. Viele fotografieren in JPEG. JPEG oder auch JPG kommt aus dem englischen, ist die Abkürzung für „Joint Photographic Experts Group“ die diese Norm entwickelt haben und bedeutet, daß die Bilddatei komprimiert ist. Kompression bedeutet gleichzeitig, daß gewisse Informationen nicht mehr vorhanden sind, da die Datei kleiner gemacht wird. Eigentlich ist es ganz praktisch, da die Bidldateien nicht so aufgebläht sind und mehr Speicherplatz auf der Karte übrig bleibt, aber blöd, wenn man im SW-Modus fotografiert: Die Farbinformationen bleiben hier nämlich nicht erhalten.
Und warum das blöd ist, das erkläre ich gleich. Wer jetzt allerdings gar nicht die Möglichkeiten hat, die Bilder hinterher zu bearbeiten - ich meine damit nicht die kleinen kostenlosen Bildprogramme, die es überall gibt, die erlauben keine diffizilen Eingriffe, ich rede von GIMP, Lightroom, Photoshop und dergleichen - für den ist die folgende Erklärung überflüssig. Ich werde aber am Ende noch eine Möglichkeit vorstellen, doch noch ein wenig mittels der Kameravoreinstellungen die Bilder zu beeinflussen. Aber wie gesagt, das am Ende.
Ein paar wissenswerte Infos zu Licht und Farbe
So, kommen wir zurück zur Frage, warum es blöd ist, daß im JPEG-Modus alle Farbinformationen verloren gehen. Wir machen also jetzt ein Bild im Schwarz-Weiß-Modus der Kamera.
Hier haben wir jetzt ein Bild von einem Obstkorb. Es sieht gar nicht so schlecht aus, insgesamt ist es akzeptabel, doch irgendetwas fehlt. Es sieht ein wenig matschig und flau aus. Die Kontraste sind nicht sonderlich ausgeprägt, was das Bild reichlich langweilig erscheinen läßt. Nicht so richtig schön, doch auch nicht weiter schlimm.
Beim nächsten Bild, bei dem kleinen Käfer auf den grünen Pilzen jedoch wird die automatische Schwarz-Weiß-Konvertierung zum Problem - man sieht den Käfer nämlich kaum noch.
Ausgerechnet der lebhafte Komplementärkontrast von rot und grün wird im Schwarzweißmodus fast vollkommen nivelliert - sprich: der Kontrast ist kaum noch vorhanden, das Bild sieht langweilig grau aus. Als schwarzweißes JPEG ist das Bild so nicht mehr zu retten. Sicherlich könnten wir noch in mühsamer Kleinarbeit die Kontraste wieder künstlich herstellen, aber der Aufwand ist es nicht wert, denke ich. Das Bild ist für die Tonne.
Und genau das ist ein Grund dafür, daß man eigentlich vermeiden sollte, direkt in SW zu fotografieren: sollte das Bild in SW nicht funktionieren, ist es weg. Fotografieren wir in Farbe, halten wir uns Möglichkeiten offen. Es muß nicht einmal so sein, daß die Kontraste weg sind, es gibt auch einfach Bilder, die in SW nicht funktionieren. Wir können uns, wenn wir in Farbe fotografieren, dieses Hintertürchen offen halten. Farbinformationen abziehen kann man in der Nachbearbeitung ja immer noch, doch Farbinformationen wiederholen geht nicht.
Es gibt noch einen weiteren, ein wenig banalen, Grund, weswegen wir uns überlegen sollten, in SW zu fotografieren. Manche Leute mögen den Colour-Key-Effekt - und den aber kann man nur mit intakten Farbinformationen in der Nachbearbeitung hinbekommen. :-)