Liebe Leser!
Ich weiß nicht, wie viel ich in der kommenden Woche von mir hören lassen kann, daher gibt’s heute noch schnell was: Die Fotos der letzten beiden Monate.
Liebe Grüße aus Polska
Mario
Teil 1: Ge- und Erschossenes
Der Stadtturm von Oswiecim bei Sonnenuntergang - von hier ging übrigens die Stadtbesiedlung aus. Aufgenommen vom jüdischen Zentrum
Die Sonne beim Durchbrechen der Wolken. Entweder hatte es gerade geregnet, oder es ist damit zu rechnen, dass es bald wieder wird...
Ein Plastikglas mit Bier...
Einer meiner Glückstreffer - ich wollte den Regen fotografieren und hatte dazu den Blitz ausgelöst. Anscheinend hab ich damit jemanden erzünt... In der selben Sekunde wurde auch ich geblitzt...
Beaglemassaker - spontane Idee beim Mittagessen...
Der Zeitzeuge und Maler Henryk Schönker bei seiner Präsentation im Auschwitz Jewish Center
Teil 2: Partybilder
Diese Bilder hier habe ich während verschiedenster Feierlichkeiten aufgenommen. Meistens hatte ich ein Glas oder einen anderen optischen Gegenstand bei der Hand, mit dem ich das Licht manipulieren konnte…
Ein Freund von mir aus der Glasperspektive
Fredi durch eine andere Glasperspektive... Eine Trinkphilosophie am Rande: Durch leere Wódkagläser sieht man besser als durch volle...
Mit Brille sieht man klarer als ohne...
Ein Eiswürfel...
Teil 3: Saul Robbins
Vor einigen Tagen hatten wir einen sehr interessanten Fotografen bei uns zu Gast: Saul Robbins. Zugegeben: Sein Stil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig… Trotzdem habe… bzw. musste ich sehr viel darüber nachdenken, was er mit seinen Bildern aussagen will.
Auf seiner Webseite kategorisiert er seine Fotos nach bestimmten Konzepten – diese und seine Auslegung derselben mögen im ersten Moment etwas seltsam anmuten, sind aber nachdem man sich alles einmal durch gedacht hat äußerst interessant.
Beeinflusst von ihm entstanden dann auch einige Eigenkreationen als Trittbrettfotograf.
Die meisten Fotoartisten zeigen im Internet ihre schönsten, aufgebauschtesten und brilliantesten Werke, damit nur ja die Öffentlichkeit sieht: Mensch, dieser Bildermacher hat wirklich was drauf.
Was macht Saul Robbins? Fotos vom Leben. Fotos von Gedanken über das Leben. Nicht digital, sondern analog.
Genau das war auch etwas Neues… bzw. neues Altes. Digitalkameras liefern hochauflösende Fotos in brillianter Qualität. Ist das Leben hochauflösend und brilliant? Nur sehr selten. Die interessantesten Momente sind viel eher die, die wie ein Traum erscheinen und von einem teils undurchsichtigen Schleier verdeckt werden.
Der typische Tag ist nicht frei von jeglichem Makel, wie ein HD-Foto. Der Tag ist… Menschlich. Analogfilm auch.
Analoge Kamera habe ich keine bei der Hand und ich halte nicht viel davon ein perfektes Bild mit einem perfekten computerisierten Filter perfekt alt aussehen zu lassen.
Lieber gehe ich einen anderen Weg: Lassen wir doch die Digitalkamera. Und machen Fotos wie das Leben.
Einer dieser langen Sonntage im Sommer. Die Zeit will nicht verrinnen und man ist nicht imstande sie zu nützen. Die Hitze drückt und das Wasser ist trotzdem zu kalt zum schwimmen...
Artur und Pan Rommek. Meine beiden Kollegen hier im jüdischen Zentrum.
Beim Workshop von Saul Robbins. Hier abgebildet: Der Stadtpoet von Oswiecim. Das Licht: Unideal. Hier habe ich versucht zu nützen, was wahrscheinlich die Plage eines jeden Fotografen darstellt: Miese Lichtverhältnisse
Teil 4: Ein Vergleich
Fotos zeigen nicht nur die Realität. Sie können die Realität auch auch im Auge des Betrachters darstellen.
Als Beispiel habe ich hier zwei Fotos, die ich innerhalb einer Minute in einem Restaurant in Auschwitz aufgenommen habe. Das Restaurant war etwas höhere Mittelklasse. Nicht zu teuer, aber auch nicht zu billig. Das Essen war nicht überragend gut, aber auch nicht schlecht.
Bevor es ans Essen ging, kamen einmal die Saucen – und hier beginnt die „Realität“:
Exquisite Saucen in nobler Umgebung
Ein billiger Pampf in einer heruntergekommenen Umgebung
Ich habe lediglich mit den Farben und der Sättigung gespielt. Während das obere Bild durchaus als Werbung durchgehen könnte erscheint das zweite Bild wie in einer billigen Kneipe am Straßenrand aufgenommen.
Die Realität – liegt irgendwo dazwischen.
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