Fotografie | SchwarzWeissBlick No 19

Von Frauke Döring

Die Hitze flirrt über dem Asphalt, die Luft ist drückend schwer. Ich mag nicht schneller gehen, als es unbedingt nötig ist, auch so klebt mir das luftige Kleid schon am Körper. Wird die Hitze unter dem dichten Laub der Bäume, die entlang der Spree stehen wohl etwas kühler sein? Es ist nicht mehr weit bis zum Hafen von Lübbenau, von wo aus ich mit einem der Kähne durch die Lagunenlandschaften und Fließen nach Berlin zurückfahren werde. Gut, dass ich daran gedacht habe, mich von Kopf bis Fuß mit Mückenspray einzusprühen, sonst würden die Biester mich wohl bei lebendigem Leib auffressen. Sollen die sich doch lieber an die Wasserflöhe und anderen Viecher halten!


Vom Busbahnhof führt der Weg an unzähligen Ständen mit Spreewaldgurken und Dingen vorbei, die die Menschheit nicht wirklich braucht. Was Menschenhände nicht alles erschaffen können ... Entlang der Hauptstraße von Lübbenau stehen Häuser, die davon erzählen, wie es hier einmal ausgesehen hat. Einige waren früher Prachtbauten, wurden zu DDR-Zeiten noch ganz gut in Schuss gehalten und nach der Wende saniert und instandgesetzt. Andere Häuser haben den Sprung in die neue Zeit nicht geschafft, der Zahn der Zeit hat unerbittlich an ihnen genagt, geradezu gefressen. Und dann sind da noch die Häuser, die zwar bewohnt, aber nicht gepflegt werden. Putz fällt von Fassaden und Balkonen in die Vorgärten, in den Blumenkästen sind nur noch vertrocknete Reste und Unkraut, das sich zäh hält. Wahrscheinlich zäher als die Bewohner ...


Ups, wo ist denn der Rest der Truppe? Mal wieder nicht aufgepasst, beim Knipsen die Zeit vergessen und den Anschluss verloren. Aber wirklich weit kann die Bande nicht gekommen sein, hier gibt's nur diese Straße und bestimmt auch irgendwo ein Schild zum Hafen, oder? Oder??? Wo, bitte, geht's denn hier zum Hafen? Blöd, wenn der Busfahrer auf einmal nicht mehr zu sehen ist, richtig blöd. Als ich die ersten bekannten Gestalten entdecke, tue ich natürlich so, als wär nix passiert. Hättest du doch auch nicht, oder? Der Busfahrer steigt nicht mit in den Kahn, wahrscheinlich kennt er die Tour schon mehr als auswendig oder hat ganz einfach keinen Bock. Unglücklich sieht er jedenfalls nicht aus, als er uns vom Anleger aus nachwinkt. Ich bin gespannt, was wir entlang der Fließe zu sehen bekommen werden.


Der Fährmann steht direkt hinter mir und nuschelt dermaßen, dass ich so gut wie nichts verstehe. Ich hab die ganze Fahrt über Muffe, dass der Fährmann beim Schwitzen auf mich  tropft, weil der arme (und ziemlich umfangreiche) Kerl schon beim losfahren in der schwülwarmen Luft am schnaufen und transpirieren ist.  



Die Ruhe des Spreewalds ist beeindruckend. Wir sind früh dran und keiner von den Partykähnen, also können wir die Stille, die uns umgibt, genießen. Die Müllabfuhr kommt hier per Kahn, ebenso die Post und der Arzt. Daran hat sich seit früher nichts geändert.

Ab und an kommen wir an Häusern vorbei, die vor sich hin verfallen, weil sie nicht mehr bewohnt werden. Eins der Häuser gehört jemandem, der die Mittel hätte, das bestimmt einmal schöne Haus wieder instandzusetzen, aber er darf nicht. Und ein anderes (ziemlich hässliches) darf instandgesetzt werden, aber die Eigentümer haben nicht das Geld dafür und so verfällt auch dieses Haus.




Im Gurkenmuseum in Lehde hab ich endlich Glück und kann die Enten, die uns die ganze Zeit begleiten, von ganz nah, von Angesicht zu Angesicht sozusagen, knipsen. Die ganze Zeit haben die sich nämlich aus dem Staub gemacht, wenn ich sie knipsen wollte. Die haben nicht mit meiner Sturheit gerechnet, ha!

Den nächsten SchwarzWeissBlick gibt's wieder mit einer richtigen Geschichte, heute wollte das nicht so recht klappen. Im Spreewald war ich am letzten Wochenende im Mai, mehr Bilder davon demnächst in diesem Kino!
Warst du auch schon mal im Spreewald?
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