Ich bin keine Fotografin und habe auch nie einen Fotokurs oder ähnliches besucht. Ich machte schon immer gerne Bilder, früher mit einer einfachen Digitalkamera, heute mit meiner Spiegelreflexkamera Canon EOS600D. Der richtige Blick für das Bild hat sich in Laufe der Jahre entwickelt. Der Unterschied zwischen einer Digitalkamera und einer Spiegelreflexkamera ist auf den ersten Blick für einen Laien nicht so einfach zu erkennen.
Jedes Bild ist so gut wie sein Fotograf. Ich habe unzählige Bilder geschossen, um herauszufinden, bei welcher Lichtstimmung welche Einstellungen der Kamera sinnvoll sind. Ich bin auch kein Naturtalent, ich habe neben der Praxis sehr viel im Internet und in Fotografiezeitschriften gelesen.
Trotzdem musste ich feststellen, dass auch ein gut geschossenes Foto nicht ohne Bildbearbeitung auskommt.
Viele Digitalkameras und so gut wie alle Spiegelreflexkameras bieten die Möglichkeit, die Bilder als sogenannte RAW-Dateien zu speichern. Dieses Format ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und speichert die Daten so, wie sie der Kamerasensor gesehen hat. Sie ist wesentlich größer als eine "fertige" JPEG Datei und beinhaltet wesentlich mehr Informationen für die spätere Bearbeitung am PC. Jedoch ist sie - wie der Name schon sagt - "Roh", es bedarf deshalb immer einer Nachbearbeitung.
Auch wenn die Kamera auf JPEG eingestellt ist, wird als Zwischenschritt trotzdem das RAW-Format verwendet. Diese Datei wird durch den Kamerainternen Bildprozessor verarbeitet, optimiert und erst dann in eine JPEG Datei umgewandelt. Die angewendeten Einstellungen lassen sich meist in der Kamera einstellen.
Die Vorteile einer RAW Datei sind:
- Sie beinhaltet das Bild in einem Format, wie es der Sensor gesehen hat.
- Der Weißabgleich kann im Nachgang am PC durchgeführt werden.
- Pro Farbkanal werden 1024-16384 Helligkeitsstufen gespeichert. (bei JPEG nur 256)
- Das Bild kann ohne Qualitätsverlust nachträglich um zwei Blendenstufen heller oder dunkler gemacht werden.
- Details, die im ersten Moment nicht sichtbar sind, können nachträglich am PC wieder sichtbar gemacht werden.
- Bei der Bearbeitung wird grundsätzlich nicht destruktiv gearbeitet, sprich die Originaldatei wird nicht verändert und jeder Schritt kann zu jeder Zeit rückgängig gemacht werden.
Die Nachteile eine RAW Datei sind:
- Sie ist wesentlich größer als eine JPEG Datei. (bei mir ca. 30 - 40 MB pro Datei)
- Sie MUSS nachbearbeitet werden, das Ursprungsbild ist immer sehr blass und kontrastarm.
- Die wenigsten Bildbetrachtungsprogramme können RAW Dateien lesen, deswegen muss nach der Nachbearbeitung daraus eine JPEG erstellt werden.
- Durch die zwingend notwendige Nachbearbeitung kostet es deutlich mehr Zeit.
Das ist die von der Kamera erstellte, unbearbeitete RAW Datei.
Das ist die von mir nachbearbeitete RAW-Datei.
Ich persönlich habe meine Kamera meistens so eingestellt, dass pro Bild zwei Dateien abgespeichert werden: die RAW Datei und daneben die fertig entwickelte JPEG Datei. Dadurch habe ich die volle Flexibilität. Bei den Schnappschüssen kann ich die RAW Dateien löschen und hebe nur die JPEGs auf. Bei den Fotos, die ich nachbearbeiten möchte, lösche ich die JPEGs und bearbeite die RAWs nach meinen Vorstellungen nach.
Fotobearbeitung ist reine Geschmackssache. Bei natürlichen Motiven liebe ich Kontrastreiche, strahlende Farben.
Bei Menschen bin ich der Meinung "weniger ist mehr". Meist reicht mir hier die JPEG Datei aus. Ich drehe die Helligkeit noch etwas hoch und bin zufrieden.
In den nächsten Tagen schreibe ich einen Post, in welchen ich zeige, wie ich verschiedene Bilder nachbearbeite.