Foto-Impressionen aus Budapest

Budapest ist eine meiner Lieblingsstädte in Europa. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass Ariane von heldenwetter mir einen tollen Artikel mit fantastischen Bildern über die schöne Stadt geschickt hat.

Blick vom Burgpalast über Budapest

Budapest – klingt groß, königlich, erhaben, oder? Ist es auch. Das „Paris des Ostens“ hat seinen Spitznamen absolut verdient. Große, breite Straßen, eine Sehenswürdigkeit neben der anderen, eine lange und bewegte Geschichte, die majestätische Donau, die sich langsam durch die Stadt schiebt und von beeindruckenden Brücken überspannt wird… Und, was viele oft vergessen: Budapest liegt sozusagen direkt vor unserer Haustür. Anstatt fernes Ost- ist Budapest vielmehr Mitteleuropa und vom südöstlichen Ende Deutschlands nur ein paar Autostunden entfernt.

Blick ueber Budapest von Fischerbastei Vor dem Parlamentsgebäude

Eine Sehenswürdigkeit sticht, wie ich finde, wirklich heraus und beeindruckt aufgrund der schier unglaublichen Dimensionen: das ungarische Parlament oder „Országház“. Es ist das größte Gebäude Ungarns und das zweitgrößte Parlamentsgebäude Europas. Verbaut wurden etwa 40 Millionen Steine, darunter eine halbe Million Schmucksteine. Auf einer Länge von fast 300 Metern reiht sich ein Turm neben den anderen, es sind so viele, dass man sie gar nicht alle zählen kann.

Auf der Fischerbastei

Budapest von oben eröffnet einen atemberaubenden Blick, nicht nur auf das Parlament. Die Stadtsilhouette ist seit etwa 100 Jahren ungefähr die selbe geblieben, da Budapest im zweiten Weltkrieg beinahe verschont wurde. Im 20. Jahrhundert mussten einige Gebäude jedoch ganz schön leiden, da die Machthaber beschlossen, dass Budapest für eine sozialistische Stadt definitiv zu prunkvoll war. An vielen Fassaden wurden Verzierungen und Stuck abgeschlagen und alte Tore gegen simple neue Türen ausgetauscht – meistens jedoch nur bis zum ersten Stock, so dass sich bei Spaziergängen durch die Stadt der Blick nach oben lohnt.

Statue im Memento-Park

Aus der Zeit des Sozialismus stammen auch die Statuen im Memento Park. Anders als in den meisten anderen ehemals sozialistischen Städten Mittel- und Osteuropas gelangten die vielen Ebenbilder von Stalin, Lenin & Co. nicht komplett in Privatbesitzt und wurden auch nicht eingeschmolzen, sondern eingesammelt. Man richtete außerhalb der Stadt einen Museumspark ein – wie ich finde ein toller Umgang mit der Vergangenheit!

Das Szimpla: Die Lieblinkskneipe von Francis

Heute zeigt sich die Stadt eher jung. Budapest ist nicht nur für Geschichte bekannt, sondern auch für seine kreative Party-Szene. Das Szimpla und die anderen „ruin pubs“ sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Entstanden sind sie in den frühen 2000ern: Viele Gebäude im ehemaligen jüdischen Viertel standen schon seit langer Zeit leer und zerfielen zunehmend. Junge Leute eröffneten in einem solchen leerstehenden Gebäude ein Open-Air-Kino, richteten es mit alten Möbeln ein und ließen die Wände von Künstlern dekorieren. Kurz darauf war das Szimpla, die erste der Ruinenkneipen, geboren. Viele weitere folgten, eine hipper, trendiger und kosmopolitischer als die andere. Übrigens kann man hier nicht nur abends gut feiern, sondern auch mittags oft gut und günstig essen. Dabei unbedingt probieren: Hausgemachte Limonade, die eigentlich überall für wenig Geld angeboten wird.

Ein Innenhof im jüdischen Viertel von Budapest Ein Innenhof im jüdischen Viertel von Budapest

Vielerorts ist der Zerfall im ehemaligen jüdischen Viertel im siebten Bezirk der Stadt jedoch noch allgegenwärtig. Viele der Gebäude stehen unter Denkmalschutz, so dass für eine Renovierung viele Auflagen erfüllt werden müssen. Da das sehr teuer ist, fehlen Investoren und die Häuser verfallen weiter. Oft wird einfach darauf gewartet, dass Einsturzgefahr festgestellt wird, denn dann dürfen auch Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden – das ist günstiger als eine Renovierung. Schade, dass der Stadt so wenig daran liegt, die Gebäude zu erhalten, auch wenn inzwischen Bürgerinitiativen gegen diese Politik kämpfen.

Obwohl die Häuser von außen unbewohnbar aussehen, erblickt man hinter vielen Fenstern noch Gardinen. Wäsche hängt von den Balkonbrüstungen. Die Bewohner nutzen die Gebäude als günstige Wohngelegenheit. Oft sind die Wohnungen innen renoviert und schön eingerichtet – ein krasser Gegensatz zum Einblick, den man von außen bekommt.

Ein typischer Innenhof im jüdischen Viertel Ein Innenhof im jüdischen Viertel von Budapest Ein See im Stadtpark Am Gellert-Hügel

Das ehemalige Judenviertel beherbergt auch heute noch die größte jüdische Gemeinde Europas. Vor dem Holocaust lebten hier über zweihunderttausend Juden, die meisten liberal eingestellt und gut integriert – so etwas wie ein abgegrenztes jüdisches Schtetl gab es in Budapest nie. Unter den Nationalsozialisten wurde das Viertel zum Ghetto und für tausende Menschen zum Grab. Zwischen 1939 und 1945 fanden in Ungarn 600.000 Juden den Tod. Da auch unter den Kommunisten offener Antisemitismus keine Seltenheit war, gaben viele Juden das Praktizieren ihrer Religion auf. Heute jedoch entdecken viele junge Menschen die Religion ihrer Groß- oder Urgroßeltern wieder, viele Emigranten oder deren Kinder sind zurückgekehrt und die jüdische Gemeinde in Ungarn gilt als eine der aktivsten in Europa.

Wer mit dem Gucken, Lernen und Feiern fertig ist und einfach nur noch entspannen möchte, der kann sich auf der Margareteninsel oder im Stadtpark niederlassen. Oder er besucht eines der heißen Bäder, für die Budapest so berühmt ist. Viel zu sehen und zu erleben bietet die spannende Stadt auf jeden Fall!

Über Heldenwetter und Ariane

ariane-heldenwetterDer Reiseblog heldenwetter besteht seit August 2011. Hier schreibt Ariane Kovac, 21 Jahre jung und Politikstudentin, die aus Bayern kommt, in Jena studiert und ihr Herz irgendwo zwischen Lamas und rostigen Kleinbussen in Peru verloren hat. Seitdem möchte sie so viel wie möglich über andere Länder und Kulturen erfahren – wenn möglich, aus erster Hand. Wenn sie gerade nicht unterwegs sein kann, verbringt sie viel Zeit damit, den Finger über Landkarten wandern zu lassen und ihre eigene Heimat ein bisschen besser zu erkunden, am liebsten zu Fuß. Immer dabei, ob in Nähe oder Ferne: Kamera und Notizbuch, denn ohne das Schreiben und das Fotografieren wäre das Leben für sie nicht lebenswert.

In Budapest war Ariane 2014. Eigentlich wollte sie Steppenrinder und Zackenschafe im Hortobágyi-Nationalpark beobachten, aber letztendlich blieb sie doch die ganzen fünf Tage in der ungarischen Hauptstadt. Diese hat für einen kurzen Zwischenstopp nämlich definitiv viel zu viel zu bieten – unter  anderem viele Gründe, um noch einmal wiederzukommen.

Ariane hat total recht! Auch mich wird es mit Sicherheit noch mal in diese wundervolle Stadt verschlagen. Neben den wundervollen Sehenswürdigkeiten in Budapest hat mich vor allem die internationale Atmosphäre in der Stadt begeistert. Wenn dir die Fotos und der Artikel von Ariane gefallen haben, dann folge ihr doch auch auf ihrer Facebook-Seite!

Warst du auch schon mal in Budapest? Was hat dich dort besonders fasziniert? Willst du auch (noch) mal nach Budapest?

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