Foto: Bettler am Marktplatz in Lüdinghausen

Von Klaus Ahrens

Als ich im Orwell-Jahr 1984 nach Lüdinghausen kam, sah man noch keine Bettler in unserem winzigen Münsterland-Städtchen. Heute, 32 Jahre später, wäre es ungewöhnlich, wenn insbesondere an einem Markttag mal keiner da sitzt.

An manchen Tagen sehe ich auf dem Weg von der Stadtmitte zum Edeka-Markt gleich eine ganze Handvoll Bettler – die bzw. den ersten am Marktplatz, die oder den letzten am Parkplatz des Edeka-Supermarktes.

Man sollte besser nicht darüber nachdenken, wie diese armen Menschen in diese Situation gekommen sind, das kann das Wohlgefühl empfindlich stören.

Und leider muß man sich da durchaus nicht besonders tief hineindenken, um zu erkennen, daß man selbst zu den Verursachern solcher bedauernswerten Existenzen gehört – sagt sich ein deutscher Rentner in Grundsicherung, also mit gut 100 Euro weniger als ein Hartzer haben kann, und wirft eine 2-Euro-Münze in den hingehaltenen Pappbecher.

Zwar wird man auch von wohlmeinenden Nachbarn darauf hingewiesen, daß die Bettler morgens mit einem Auto in die Stadt gebracht und nachmittags wieder abgeholt werden und daß man denen auf keinen Fall etwas geben soll, denn sie dürften es ja nicht behalten – aber trotzdem bleiben es doch Menschen, die da sitzen und betteln.

Das scheint aber offenbar niemanden weiter zu interessieren…

Foto: Klaus Ahrens, Smartphone Huawei P8, CC BY-SA 4.0