Fortran wurde am Wochenende 60 Jahre alt

Von Klaus Ahrens

Die erste höhere Programmiersprache war nicht etwa wie viele vermuten „BASIC“ (Beginners All Purpose Symbolic Instruction Code / Symbolischer Allzweck-Code für Anfänger), sondern die IBM-Sprache „FORTRAN“ (FORmula TRANslator / Formel-Übersetzer).

Am 15. Oktober 1956 wurde das erste Fortran-Referenzhandbuch (Fortran Reference Manual), also ein erstes Buch zur Programmiersprache, veröffentlicht und ein Jahr später führte die IBM die Sprache auf seinen /704-Systemen ein

Als ich Ende der 60er Jahre als Service-Ingenieur für IBM-Großrechner Typ /600 und /3 arbeitete, war FORTRAN noch die Basis fast aller Programme der Kunden in meinem Wartungsbezirk am linken Niederrhein.

Vor Fortran mussten diese Maschinen noch in Maschinencode bzw. dessen für Menschen besser lesbare Version „Assembler“ programmiert werden. Byte für Byte musste per Hand alloziert und verwaltet werden. FORTRAN hat die Programmierung vor 60 Jahren deutlich schneller, billiger, zuverlässiger und maschinenunabhängig gemacht.

Ein Fortran-Programm konnte also durch einfaches Neukompilieren auf jeder beliebigen Maschine, für die ein FORTRAN-Compiler zur Verfügung stand, ohne Änderungen lauffähig gemacht werden. Auch die erstmalige Unterstützung von arithmetischen Zuweisungen, Kommentaren, DO-Schleifen, Subroutinen, Funktionen und formatierten Input/Output-Befehlen waren die erste Meilensteine der Programmierung in Hochsprachen.