man, man, man. das war aber echt mal intensiv. sowas von. man, man, man. sonntag mittag 7 stunden zugfahrt. dann 1/2 stunde im kalten, regnerischen, mir bis dato unbekannten und gefühlt vollständig unbeleuchteten wolfenbüttel nach dem seminarhaus gesucht. erfolgreich gefunden und mich an dem schönen bau und dem netten, kleinen zimmer gefreut. völlig ausgehungert in eine überraschend schöne altstadt gegangen, auf der suche nach einer behaglichen gaststätte. sonntag abend. ich habe noch nie so richtig darauf geachtet, wie belebt unsere altstadt an einem winterlichen, regnerischen sonntag ist, da ich dann in der regel tatort schaue. wolfenbüttel jedenfalls war vollständig entvölkert. weil vermutlich alle außer mir tatort schauten. aber ich kann euch sagen: das war in echt voll gruselig. vollvoll. ich bin gar nicht so der ängstliche typ, aber ich hatte die hosen voll und war felsenfest davon überzeugt, jeden moment von jack the ripper in personalunion mit dem glöckner von wolfenbüttel gemeuchelt zu werden. ich fand dann dank der einzigen 2 überlebenden, die die beiden mörder nicht gekriegt haben und die deshalb am zigarettenautomaten standen, eine behagliche, warme schenke und haute mir einen hausgemachten riesenburger und 1/2 liter prager bier rein. der rückweg war dann gleich weniger gruselig.
interessanterweise erzählten am nächsten morgen alle seminarteilnehmer, die aufgrund einer längeren anreise wie ich schon am vorabend angereist waren, dass sie sich auf der abendlichen nahrungssuche zu tode gefürchtet haben. auch die männer *nick*. am nächsten tag schien aber auch die sonne und die altstadt war an einem sonnigen tag nur noch schön und gar nicht mehr gruselig
das seminar selbst war klasse. nur eben intensiv. war ja auch ein intensivseminar. nur mir war es mitunter fast schon zu intensiv. von morgens um 9 mit drei 5-minütigen pausen, einer 1-stündigen pause am mittag und am abend, bis 22 uhr. am nächsten tag dann fast ohne pausen bis 16 uhr und danach wieder 7 stunden mit dem zug zurück.
ich habe viel über strategische planungen und marketingkonzepte gelernt, mein wissen auffrischen und neue blickwinkel und herangehensweisen erschließen können. wir haben viel und kontrovers diskutiert und uns ratschläge und affirmationen gegeben. die seminarleiter waren stark. sie wollten uns was beibringen und haben uns gefordert wie die luzie.
am montagabend machte ich erstmal die bekanntschaft mit einer besonderen form der analysetechnik: mäeutik. das war sozusagen ein schmankerl des hauses. schaut euch den link nur genauer an und ihr werdet eine vorstellung davon bekommen, was ich da durchgemacht habe *schwitz*. neugierig wie sie ist, konnte es frau katerwolf natürlich nicht lassen „hier!!“ zu rufen, als man ein freiwilliges opfer suchte. so wurde meine arbeitssituation mäeutisch genaustens auseinandergenommen und ich gleich mit. mit dem ergebnis, dass ich anschließend völlig im eimer, kurz vorm heulen und aggressiv war. nachts kam dann die schlaflosigkeit und die wut. ich überlegte ein weilchen, den mäeutik-leiter kurz und schmerzlos zu meucheln, wahlweise meinen schnarchenden zimmernachbar. stattdessen lag ich wach und schrieb alles auf, was mir im kopf herum ging. am nächsten morgen saß ich unausgeschlafen, tendenziell finster und zutiefst nachdenklich im seminarraum und später noch nachdenklicher im zug. so ist das, wenn die gedanken im kopf die richtung wechseln. das kann am anfang ganz schön weh tun. und heute legt sich der staub in meinem kopf und ich fange an, einige dinge klarer zu sehen. viel klarer. und fühle mich motiviert, entsprechend zu handeln. schon witzig, denn das war eigentlich nicht der inhalt des seminars. sondern vielmehr zufall. hätte ich nicht „hier!!!“ gerufen, wäre es ein normales, anstrengendes seminar gewesen, mehr nicht. man, man, man, was man so alles erlebt!
jetzt bin ich aber wieder froh, zu hause zu sein, war heute schon mit lola im sonnigen wald und wir haben den ersten galopp für dieses jahr erprobt. der war mal echt schnell
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