Fortbildung in monogamischer Burgerbrutzelei

Hier auf dem Filmschrottplatz werden ja absolut berechtigterweise die Achtziger derbe abgefeiert. Aber wie wir alle wissen, hat alles Gute auch immer seine Schattenseiten. Und in den Achtzigern wie in den Neunzigern wie in den Zweitausendern … also wie eigentlich schon immer, waren das grauenhafte Komödien, die absolut nicht lustig sind und diesen Umstand mit möglichst vielen Titten ausgleichen wollen. Was allerdings die Achtzigerkomödien von den anderen unterscheidet, ist die Tatsache, dass man sich aus irgendeinem Grund dachte, dass es ein marketingtechnisch genialer Schachzug wäre, diese nach Fast Food zu betiteln. Es gab Filme benannt nach Wurst im Brötchen oder nach Frikadellen. Und auch folgendes Meisterwerk der absoluten Ideenlosigkeit:

HAMBURGER: THE MOTION PICTURE – USA – 1986 – 90 Min.

Wie zu erwarten beginnt der Spaß mit Bildern von tausend Burgerbratbuden, von der eine versiffter ist als die andere, und dazu gibt es ein unfassbar grauenhaftes Hamburger-Lied, gesungen von jemandem, der sich anhört, als würde er bei der Ernährung zugunsten von palettenweise Bourbon auf Burger komplett verzichten.

Dann gehen wir aber erstmal in die Damendusche am College, denn woran denkt man, wenn man nicht gerade ans Fressen denkt? Genau: An nackte Weiber. Russell wird beim Liebesspiel mit einer Blondine unter der Dusche erwischt und direkt zur Ärztin geschickt. Er durfte sich nicht mal abtrocknen und steht jetzt mit Handtuch im Büro der Ärztin. Die ist der Meinung, dass es nicht gut ist, nur ans Ficken zu denken, deshalb will sie, dass er seine Spritze zwischen ihre Tupfer schiebt, aber der Direktor kommt rein und Russell fliegt vom College.

Die irren Eltern sind nicht begeistert und nachdem sie ihren Sohn etwas verdroschen haben, schicken sie ihn zur Busterburger University, in der man innerhalb von nur 12 Wochen lernen kann, wie man richtig Burger brutzelt. Und das absolut kostenlos. Es ist jetzt schon alles unglaublich schlimm und hirnlos. Aber man setzt noch schnell einen drauf, indem man eine alte Oma im Drive-In an einem Herzinfarkt verrecken lässt, nachdem sie von dem Typen in der Sprechanlage zur Sau gemacht wurde. Tote Omas waren in den 80ern eben ganz besonders lustig.

Oh, sie haben noch einen zweiten Hamburger-Song, der genau so scheiße ist wie der erste, aber dieses Mal von irgendwelchen Ischen gesungen wird, die klingen, als würden sie nur darauf warten, dass sie endlich eine große Bulette zwischen ihre Brötchenhälften kriegen.

Auf der Busterburger University trifft Russell natürlich direkt mal den absoluten Vollnerd, der so dämlich ist, dass man nur vermuten kann, dass er in einem Selbstexperiment sein Gehirn durch einen Hamburger ersetzt hat. Eine Nonne ist auch da, weil alle gerne Burger braten wollen. Und der Ausbilder ist selbstverständlich eine Mischung aus Saddam Hussein und Sgt. Slaughter (was ja auch irgendwie treffend ist, wenn man genauer darüber nachdenkt). Dann haben wir da noch die Einwanderin, die kein Englisch spricht, einen Knacki, der zur Burgerbratausbildung gezwungen wird, einen dicken Fatzken mit Teddybär und einen Typen, der sich für ganz besonders toll hält. Großer Spaß ist also garantiert ausgeschlossen.

Russell und der ganz besonders tolle Hecht haben ein Zimmer zusammen. Immerhin haben sie getrennte Betten, die beide wie Burger aussehen. Der tolle Hecht heißt Fred und hat alles mögliche eingeschmuggelt, von Zigaretten über Pornomagazine bis zu Kondomen. Für alles gerüstet der Typ.

Abends gibt es eine Willkommensparty von Direktor Vunk, einem alten Sack, dem alles gehört. Unter anderem auch eine junge, heiße Blondine, an die sich Fred direkt ran macht. Russell tanzt hingegen mit Tochter Vunk. Der fette Typ ist für einen Running Gag mit Elektroschocks zuständig, den ich nicht verstehe und deshalb ab hier komplett ignoriere. Genau so, wie die folgende Montage von unfassbar aufregenden und lustigen Unterrichtsstunden.

Russell muss bei Sgt. Hussein an der Burgermaschine sein Talent unter Beweis stellen, was nicht so ganz gelingt, da er Sergeant die Maschine auf Turbomodus stellt. Dafür wird Russell mit dem Gesicht in die Sauce getunkt. Sauce im Gesicht war in den 80ern ein echter Brüller.

Russell und Fred schleichen sich in die Stadt, um mal was gescheites zu essen und treffen dort die Vunk Frauen. Als Sergeant Schlachthaus vorbei kommt, müssen sich die Jungs unterm Tisch verstecken. Fred stellt fest, dass Frau Vunk kein Höschen trägt und schlabbert etwas zwischen ihren Burgerhälften rum. Sollte klar sein, dass das dann nach gefühlt drei Stunden auch mal Sergeant Schnellmerker auffällt. Zur Strafe kommen sie in die gefürchtete Saucenkabine, in der sie wehrlos mit Sauce übergossen werden.

Der Vollnerd hat sich als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt und ist jetzt ein Huhn, oder so. Ich kapiere es nicht und will auch nicht weiter darüber nachdenken, wenn ich ehrlich bin.

Oh, es gibt noch ein drittes Lied. Das Burger Buster Burgerlujah. Ich gebe auf. Das wird nichts mehr hier.

Conchita kann doch etwas Englisch und will Russell knallen. Wenn ich dem Film eine Sache zu Gute halten muss, dann die, dass die Mädels hier alle normal ausgestattet sind und nicht ausschließlich Weiber mit Monstermelonen hier rumrennen, die in zehn Jahren ganz fürchterliche Rückenprobleme haben werden. Russell zieht aber sein Monogamiegelübde knallhart durch und Conchita ist verärgert. Fred treibt es derweil mit Frau Vunk im Hubschrauber. Kurz bevor der abhebt springt noch schnell der Knasti auf, weil er sich dadurch Freiheit erhofft. Es sollte klar sein, auf wessen Auto sie versehentlich landen. General Motors ist jetzt richtig angepisst.

Der Vollnerd legt ein Ei und ich verstehe es immer noch nicht.

Russell wirft seine Monogamie jetzt doch über Bord und macht mit Tochter Vunk rum. Sergeant Keinautomehr sieht das und wir springen in die Montage zur Abschlussprüfung, die genau so aufregend ist, wie die Montage mit dem Unterricht zuvor, also lassen wir das.

Als endgültige Abschlussprüfung müssen die ganzen Saftnasen jetzt einen Buster Burger Laden für 8 Stunden schmeißen. Unter der Aufsicht von Sergeant Rotkäppchen natürlich.

Natürlich kommt der städtische Fressclub der übergewichtigen Fettärsche vorbei und man muss sich richtig ranhalten. Fette Leute waren ein absoluter Brüller in den 80ern. Um die fette Bande loszuwerden füllt man Abführmittel in ihre Shakes. Das führt aber nur dazu, dass sie die Toiletten sprengen. Und wenn ich „sprengen“ sage, dann meine ich das wortwörtlich. Also im Sinne von, die Rückwand vom Lokus explodiert.

Sergeant Affenarsch versucht natürlich durchgehend, die Prüfung zu sabotieren und gibt sich am Drive-In als Manager aus und verärgert einen Cop. Der fährt dann seine Freunde holen, während der Sergeant schon sein nächstes Ass zieht und den benachbarten Rockerclub in die Bude schickt, um diese abzureißen. Die Bullen kommen vorbei und unterstützen den Abriss.

Der Film will einfach nicht enden und der Sergeant rast auf einen Hühnertransporter zu, damit der in den Buster Burger Schuppen ausweichen muss. Haben wir es dann mal langsam hier, oder was?

Nein, Russell ist nicht bereit aufzugeben und will die Bude aufräumen. Als ob das was bringen würde. Allerdings kommt die Vunk Familie in diesem Moment angefahren. Und wie wir das ja nun mal kennen, können die Schüler noch ihren Hals aus der Schlinge ziehen. Und zwar dadurch, dass die Nonnen zufällig einen dämlichen Slogan raushaut, der Mr. Vunk gefällt. Es ist alles sowas von einfallslos. Ach so, wo wir schon dabei sind: Den Sergeant degradiert man durch einen Elektroschock von dem fetten Schüler, wodurch der Sergeant einen Shake über Mr. Vunk schüttet. Und jetzt muss er die Bude ganz alleine wieder auf Vordermann bringen.

Mit der Verleihung der Zertifikate geht die Grütze dann zu Ende und man muss schon sagen, dieser Film ist quasi die absolute Werbung für vegetarische Ernährung. Wer nach dieser Scheiße noch Bock auf einen Burger hat, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Ich gehe einen Burger essen …


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