Fortbildung des Grauens

Von Katerwolf

ich hatte heute morgen eine fortbildung. eine computer-fortbildung, die sich mit der benutzung eines bestimmten programms befasste – besser gesagt, mit seinen besonderheiten. da ich dieses programm tagtäglich nutze, und mir bewusst bin, dass ich es eher wie ein neandertaler nutze und mich darüber ärgere, da ich WEISS, was für tolle funktionen es zu bieten hat, habe ich mich zu dieser fortbildung angemeldet.

boah, war das vielleicht grauenhaft.

 ich war spät dran und kam als letzte. als ich den raum betrat, schlug mir bereits eine welle der apathie entgegen. 15 phlegmatische, übergewichtige gestalten hingen auf ihren computerstühlen rum und starrten mich dumpfen blickes an. der seminarleiter rundete den gesamteindruck perfekt ab. ich bekämpfte den impuls, sofort wieder wegzugehen und setzte mich auf meinen platz. wir schalteten alle den rechner ein und sollten besagtes programm öffnen.

etwa 30 minuten später hatten das tatsächlich auch alle geschafft.

es folgte 30 minuten lang die einweisung in eine funktion, die ich nie im leben brauchen werde. ich mutmaße, dass diese funktion nur zu dem zweck existiert, den mitarbeiter vom arbeiten abzuhalten und seine kollegen auflaufen zu lassen.

1 stunde nach kursbeginn gab es die erste pause. eine lange pause. während der die kursteilnehmer wahlweise kaffeestückchen in der cafeteria in sich rein schoben oder vor der tür qualm in ihre lungen sogen.

irgendwann ging es weiter. es folgte ein diskurs über weitere funktionen, die niemand verstand. sie ließen sich auch nicht richtig erklären – so schien es mir. nach insgesamt 1 stunde kam leben in die bude. alle ruckelten auf ihren stühlen herum. klar doch, es war 12 uhr. die beamten-mittagspause. fluchtartig strömten die teilnehmer in die kantine und riefen sich über die schulter *mahlzeit* zu. okay, ich hatte auch hunger, ich gebs zu. also schloss ich mich den flüchtigen an und setzte mich gesellig dazu. was ich bereits 3 minuten später bereute, als sich am tisch eine lebhafte diskussion darüber entspann, ob man jugendliche im teenageralter schlagen oder nicht schlagen soll. ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört. aber zumindest ein mann am tisch meinte das ernst und zeigte uns stolz seine blauen flecken am unterarm. „die kleine schlägt zurück„. ich schnappte kurz nach luft und überlegte mir, ob ich ihn einfach kurz und kräftig in die eier treten sollte. sorry, aber das dachte ich wirklich. stattdessen ging ich raus, setzte mich in die sonne, rief meinen mann an und klagte ihm mein leid.

nach einer über 1-stündigen mittagspause ging es weiter. ich konnte mich nicht recht konzentrieren, da der schläger dirket vor mir saß und ich ihm den rest des seminars feindselig auf sein fettiges haupthaar starrte. nun waren alle kursteilnehmer in der verdauungsphase, insbesondere der kursleiter. es war ja nur noch 1 stunde übrig. man einigte sich zügig und kollektiv darauf, dass es draußen zu heiß und innen zu dunkel sei, alle überfressen seien und „irgendwie die luft draußen sei“.

ende des seminars. boah, war das schrecklich.