Ich liebe nunmal Meereshäfen, besonders wenn sie schmutzig und heruntergekommen sind. Der fischige Geruch des trüben Wassers, auf dem einzelne schillernd grüne Diesellachen treiben, die geschwärzte Mole und die rostigen Kähne, das Gehämmer und Gerufe, das Gezeter der Möwen sowie die einzelnen trüben Gestalten, die ihren Blick in die Ferne richten, ebenso sehnsüchtig wie verloren – all diese zweifelhafte Romantik spricht mich mehr an als die gnadenlos effiziente Umschlagsmaschinerie moderner Containerhäfen, in denen kaum ein Mensch zu sehen ist und wo Sehnsucht und Fernweh in Kisten gesperrt sind.
In Fort Cochin bin ich deshalb gerade richtig. Es ist heiss und feucht. Der Containerhafen ist weit weg. Und trotzdem werden hier Waren umgeschlagen, allerdings mehrheitlich von Hand und in grossen Säcken, so dass oft erkennbar ist, worum es sich handelt, etwa wenn bei einem grob genähten Sack einzelne getrocknete Chilischoten hervorlugen. Insbesondere die Bazaar Road hat es mir angetan, wo die Händler in ihren offenen Shops an kleinen Tischen sitzen und irgend etwas berechnen oder um einen Preis feilschen. Im Rest des Raumes sind Säcke gestapelt. Auf der viel zu engen Strasse stehen einzelne Lastwagen, die mit ebendiesen Säcken beladen werden. Für andere Autos oder gar Lastwagen ist während dieser Zeit kein Durchkommen. Nicht selten wird noch im Anfahren ein einzelner Sack hochgehievt. Hier bin ich also unterwegs, beobachte, staune, schlängle mich neben Lastwagenrad und Autorischka durch das inspirierende Chaos.
Ein Frachter auf dem Weg zum nahe gelegen Hochseehafen
Getümmel in der engen Bazaar Road
Ein altes Handelshaus
Zwischendurch kann sich das Auge ausruhen …
… bevor es wieder vom Chaos angezogen wird.
Ach ja: Und dann gibt es noch die «chinesischen Fischernetze», für die Fort Cochin weitherum bekannt ist.
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