Am Wochenende startet die Formel E mit ePrix in Peking in ihre erste Saison. Grund genug uns diese neue Serie mal etwas genauer anzusehen.
Jetzt ist es also endlich soweit: Das erste Rennen in der Geschichte der Formel E findet am Samstag in Peking statt. Eine ganz neue Art von Motorsport wird uns da erwarten, denn wie der Name schon sagt, werden die Boliden rein elektrisch angetrieben. Es ist eine durchaus zeitgemäße Idee, denn sowohl in der Formel 1 als auch in der WEC nimmt der Einsatz von Hybridsystemen immer mehr zu. Doch gewöhnungsbedürftig wird die Rennserie dennoch für uns Motorsport Fans bleiben, denn einen satten Motorensound werden wir bei der Formel E nicht hören. Stattdessen gibt es einen Sound und das hat Abt Technikchef Albert Deuring ganz schön formuliert, welcher ein Zwischending zwischen einem hochfrequentem Surren einer Stechmücke und dem Start einer Silvesterrakete ist. Ausgetragen werden die Rennen nicht etwa auf permanenten Rennstrecken, sondern auf Stadtkursen. Es wird einen Fahrzeugwechsel geben und auch wir Fans haben die Möglichkeit uns zu beteiligen, doch dazu im Laufe unserer Vorschau mehr.
Schauen wir uns zunächst den Boliden etwas genauer an. Der Wagen hört auf den Namen Spark-Renault SRT_01E, welcher wie der Name schon sagt vom französischen Unternehmen Spark Racing Technology in Zusammenarbeit mit weiteren Unternehmen gebaut wurde. So hat Dallara das Chassis konstruiert, welches aus Kohlefaser und Aluminium besteht. Der elektrische Antriebsstrang inklusiver sämtlicher Elektronik kommt aus dem Hause McLaren. Williams liefert die Batterien und das Getriebe kommt von Hewland. Renault kümmert sich dann darum, dass die ganzen Komponenten auch gut zusammenarbeiten. Sprich Renault ist für die Systemintegration als technischer Partner verantwortlich.
Fehlen noch die Reifen, welche von Michelin geliefert werden. Es handelt sich um 18“ Profilreifen, welche sowohl bei trockenen als auch nassen Bedingungen zum Einsatz kommen werden. Ein Reifenwechsel wird so also nicht erforderlich sein
Technische Daten:
- Gesamtlänge: 5000 mm (max)
- Gesamtbreite: 1800 mm (max)
- Gesamthöhe: 1250 mm (max)
- Spurweite: 1300 mm (min)
- Fahrhöhe: 75mm (max)
- Gesamtgewicht (inkl. Fahrer): 800 kg (min) / Batterien allein 200kg
- Max. Leistung (limitiert): 200kW, das entspricht 270bhp
- Rennmodus (Energiespar): 133kw, das entspricht 180bhp
- “Push-to-Pass”: 67kW
- Beschleunigung: 0 – 100 km/h (0 – 62 Stundenmeilen)
- Höchstgeschwindigkeit: 225 km / h (FIA begrenzt)
Rennkalender
Wie eingangs schon erwähnt werden die Rennen nicht auf permanenten Rennstrecken ausgetragen, sondern auf extra angelegten Stadtkursen. Geplant sind in der ersten Saison insgesamt 10 Rennen, wobei ein Rennen nach wie vor offen ist, nachdem der Lauf in Rio abgesagt werden musste. Ob es ein Ersatz für das Rennen gibt steht noch nicht fest, derzeit sieht es aber eher nicht danach aus.
Der Rennkalender im Überblick:
- 13.09.2014 – Beijing, China
- 22.11.2014 – Putrajaya, Malaysia
- 13.12.2014 – Punta del Este, Uruguay
- 10.01.2015 – Buenos Aires, Argentina
- 14.02.2015 – TBA
- 14.03.2015 – Miami, USA
- 04.04.2015 – Long Beach, USA
- 09.05.2015 – Monte Carlo, Monaco
- 30.05.2015 – Berlin, Germany
- 27.06.2015 – London, UK
Ablauf eines Rennens
Anders als wird das von den ganzen anderen Rennserien kennen, sind die Formel E Veranstaltungen Ein-Tagesveranstaltungen, sprich Training, Qualifikation und Rennen finden an einem Tag statt. Der Ablauf wird wie folgt sein:
08:15 – 09:00 – 1. Freies Training
10:30 – 11:00 – 2. Freies Training
12:00 – 12:10 – Qualifying Gruppe 1
12:15 – 12:25 – Qualifying Gruppe 2
12:30 – 12:40 – Qualifying Gruppe 3
12:45 – 12:55 – Qualifying Gruppe 4
16:00 – Rennen (ePrix)
Die Zeitangaben entsprechen der jeweiligen Ortszeit!
Der Start des ca. 60 minütigen Rennens erfolgt stehend, eine Einführungsrunde wie beispielsweise bei der Formel 1 gibt es aber nicht. Die genaue Renndistanz wird erst am Renntag festgelegt. Die Piloten müssen während des Rennens mindestens einen Boxenstopp durchführen, bei dem dann auch das Auto gewechselt wird. Die Boxenstopps laufen so ab, dass ein Pilot in die Box fährt und vor der Box anhält. Anschließend wird der Wagen von der Crew in die Box geschoben und dann steigt der Pilot schnellstmöglich um in den zweiten bereitstehenden Wagen. Während des Rennens ist die Leistung der Boliden auf 150kw (204 PS) beschränkt. Beim Training und der Qualifikation hingegen, können die Piloten permanent die volle Leistung von 200kw (272 PS) abrufen.
Und nun kommen wir Fans ins Spiel, denn auch im Rennen können die Piloten für kurze Zeit die volle Leistung. Also sozusagen ein Push-to-Pass System. Doch wer diesen zusätzlichen Boost im Rennen bekommt entscheiden alleine die Fans über den Fanvote. Dazu benötigt ihr entweder die offizielle Formel E App oder ihr votet über die offizielle Homepage. Die drei Fahrer mit den meisten Stimmen erhalten dann eine Leistungssteigerung für fünf Sekunden. Die Gewinner des Fanvote werden 20 Minuten vor dem Rennen bekanntgeben. Anschließend kann schon für das folgende Rennen abgestimmt werden.
Das Punktesystem ist übrigens analog dem der Formel 1. Sprich der Sieger bekommt 25 Punkte, der Zweite 18 usw.
Fahrer und Teams
Die Formel E ist nicht nur interessant aufgrund der Technik, sondern auch wegen des Starterfeldes in dem wir viele namenhafte Piloten wiederfinden.
Virgin RacingSam BirdJaime Alguersuari
Mahindra RacingKarun ChandhockBruno Senna
Dragon RacingOriol ServiaJerome d'Ambrosio
e.dams RenaultNicolas ProstSebastien Buemi
Trulli GPJarno TrulliMichela Cerruti
Audi Sport ABTLucas di GrassiDaniel Abt
Venturi Grand PrixNick HeidfeldStéphane Sarrazin
Andretti AutosportFranck Montagny Charles PicMatthew Brabham
Amlin AguriTakuma Sato Katherine LeggeFabio Leimer
China RacingHo-Pin TungNelson Piquet, Jr.[Antonio Garcia
Peking ePrix
Nach diversen Testfahrten geht es nun also endlich los mit dem ePrix in Peking. Die ersten Bilder aus Peking sehen sehr interessant aus. Der Streckenverlauf ist teilweise sehr eng, was das Überholen was auf den Stadtkursen ohnehin schon schwierig ist, nochmals erschwert. Die Strecke verfügt über 20 Kurven und ist 3,44 Kilometer lang. Eine großartige Vorhersage zum ersten Evten zu machen ist an dieser Stelle natürlich ziemlich schwer. Beim finalen Test in Donington war Sebastien Buemi vom Team e.Dams das Maß der Dinge. Von daher sollte man auf jeden Fall mal ein Auge auf ihn werfen. Egal wie das Rennen ausgehen wird für uns alle wird das eine hochinteressante Angelegenheit, die man sich keineswegs entgehen lassen sollte.
In Deutschland hat sich Sky die exklusiven Übertragungsrechte gesichert. Die Übertragung von Sky umfasst eine 30-minütige Vorberichterstattung und im Anschluss an das Rennen auch noch eine 15-minütige Analyse. Kommentiert werden die Rennen von Sascha Roos und Sven Heidfeld. Zudem stellt Sky Highlight der Rennen auch für nicht Abonnenten in der Sky Mediathek bereit. Die Übertragung am morgigen Samstag beginnt um 09:30 Uhr. Des Weiteren gibt es bei Sport 1 Highlights der Rennen im Magazin Motorsport Kompakt zu sehen. Wie umfangreich diese Highlights sein werden, bleibt allerdings abzuwarten. So wie das Ganze klingt, werden sie eher nicht besonders lang werden.
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