Die Formel 1-Zukunft von Kamui Kobayashi steht nun wieder einmal in den Sternen: Gerüchten zufolge sieht es für eine Rückkehr ins Cockpit schlecht aus – Nachfolger stehen Schlange.
Am Dienstag vor dem Belgien-GP war der Japaner noch voller Zuversicht für das Rennen in den Ardennen, als er auf Twitter postete: “Total bereit für den Belgien-GP dieses Wochenende. Was wir brauchen ist nur Punkte! Auf geht’s!”
Im Hintergrund wurde allerdings der einmalige Einsatz des mehrfachen Le Mans-Siegers André Lotterer vorbereitet, was der 27-Jährige dann auch am Folgetag mitgeteilt bekam. Seinen Fans teilte er via Twitter Folgendes mit: “Ich werde diese Woche nicht beim Belgien-GP fahren. Es ist eine Schande, nicht in Spa zu fahren. Und es tut mir Leid für alle meine Unterstützer, aber das ist Motorsport! Ich hoffe nicht!”
Der Japaner war daraufhin in Spa nicht einmal als Zuschauer anzutreffen. Stattdessen sah man anhand seiner Twitter-Beiträge, dass er anderweitig unterwegs gewesen ist: Sonntags in Paris, montags in Edinburgh.
Merhi oder Sainz jr.?
All das erscheint merkwürdig, zumal Lotterers Einsatz nur eine einmalige Angelegenheit gewesen sein sollte. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, zumindest an der Strecke zu sein, wenn er wüsste, er würde in Monza wieder am Start stehen?
Und genau das scheint momentan wirklich in Frage zu stehen: Angeblich soll nämlich Roberto Merhi, der zurzeit in der Formel Renault 3.5er Klasse fährt, in Monza sein Formel 1-Debüt haben. Was noch fehlen soll ist die Superlizenz, von der wohl noch die offizielle Bestätigung abhängt.
Als Plan B könnte auch noch Carlos Sainz jr. in der Startlöchern stehen. Der 19-Jährige ebenso in der Formel Renault aktive Spanier hätte auch Chancen für einen Formel 1-Einstieg. Die Förderung von Red Bull könnte hier ein wichtiger Faktor sein.
Was wird aus Kobayashi?
Doch warum das alles? Dass nach dem Besitzerwechsel bei den “Grünen” Änderungen zu erwarten waren, ist irgendwo klar. An den Leistung des Japaners liegt es auch nicht. Im Qualifying-Duell liegt Kobayashi mit 9:2 klar vor Ericsson. Sogar Lotterer schlug den 23-jährigen Schweden in der letzten Qualifikation.
Von den Rennergebnissen her liegt Ericsson zwar vorne, da ihm in Monaco ein elfter Platz gelang. Für Kobayashi wären nach eigener Aussage allerdings Punkte möglich gewesen – wäre ihm nicht Jules Bianchi in die Quere gekommen, wodurch der Caterham beschädigt wurde. Ansonsten schaffte der Japaner es schon ein paar Mal auf Rang 13.
Demnach sind es erwartungsgemäß finanzielle Gründe, die Kobayashi momentan zum Zuschauen verdammen. Dabei hatte er doch Caterham das Geld aus seiner Ende 2012 durchgeführten Spendenaktion gegeben, um dieses Jahr an den Start zu gehen. Nachdem er 2013 in der FIA WEC für Ferrari an den Start ging, lehnte er ein Angebot für 2014 ab um weiterhin in der Formel 1 aktiv sein zu können. Doch war das nun alles umsonst?
Es sieht so aus, als ob der fahren darf, der zahlen kann. Allerdings muss Caterham auch aufpassen: Laut Reglement darf ein Team pro Saison nur maximal vier Piloten einsetzen. Fährt in Monza jetzt z. B. Merhi, darf unter normalen Umständen kein weiterer mehr folgen – außer es gibt eine Sondergenehmigung von der FIA.
Aber vielleicht kehrt Kobayashi zum Japan-GP am ersten Oktober-Wochenende ja wieder ins Cockpit zurück. Bei dessen Heim-GP sollte sich in Sachen Sponsoren bestimmt was machen lassen. Dennoch: All das ist für Kobayashi keine gute Basis weiterhin Formel 1 zu betreiben.
Dabei konnte er doch bei Sauber einige Zeichen setzen, auch wenn Perez im letzten gemeinsamen Jahr bei den Schweizern erfolgreicher war. Kobayashis Höhepunkt war der Podestplatz vor heimischem Publikum 2012 in Suzuka.
Warten wir ab, wie sich Caterham für die nächsten Rennen entscheiden wird. Jedoch könnten Kobayashis Tage in der Formel 1 bald gezählt sein – ob jetzt oder nach Saisonende, außer es geschieht noch irgendwo ein Wunder.