Formel 1: Vorschau – Großer Preis von Singapur 2013

Die Europarennen sind Geschichte, die restlichen Saisonrennen sind wie üblich allesamt Überseerennen. Los geht’s an diesem Wochenende gleich mit dem Nachtrennen in Singapur.

Am Wochenende dürften wir mit Sicherheit einige spektakuläre Bilder und ein spannendes Rennen sehen und das nicht nur, weil es sich um ein Nachtrennen handelt, denn die Strecke ist für die Fahrer und Teams eine große Herausforderung. Die Straßen haben massive Bodenwellen, Auslaufzonen sind hier nicht vorhanden und schnell ist die Strecke auch noch. Gut fünf Kilometer lang ist  die Strecke und verfügt über 23 Kurven und ist insgesamt sehr anspruchsvoll. Auf der langen Geraden wird man einen Topspeed von rund 300 Km/h erreichen. Viel mehr wohl nicht, da man ja auf dem restlichen Teil der Strecke so viel Abtrieb braucht wie irgend möglich. Eine kleine Änderung an der Strecke im Vergleich zu den Vorjahren gibt es allerdings und zwar betrifft es Turn 10. Die ungeliebte Schikane wurde entfernt und stattdessen gibt es nun eine schnelle Rechtskurve, die für Piloten aber ebenfalls eine Herausforderung sein dürfte.

Der erfolgreichste Pilot auf dem Marina Bay Street Circuit ist der Ferrari Pilot Fernando Alonso. Zwar hat auch Sebastian Vettel hier bereits zweimal gewonnen, allerdings hat Alonso durchschnittlich die besseren Ergebnisse eingefahren. Singapur liegt dem Spanier also und ein Sieg muss dringend her, wenn er und Ferrari noch im Kampf um die Weltmeisterschaft mitreden wollen. Ferrari reist mit einem größeren Updatepaket nach Singapur, das vor allem die Heckpartie des Autos betrifft. Doch wie gut ist die Stimmung bei den Roten derzeit? Schon in den letzten Wochen war sie nicht die Beste und das ist noch vorsichtig formuliert. Immerhin hat man die Fahrerfrage endlich geklärt. Kimi Raikkonen wird Felipe Massa im kommenden Jahr beerben und damit sein Comeback bei der Scuderia feiern. Massa der davon natürlich nicht sonderlich begeistert war, sagte in dieser Woche einem brasilianischen TV Sender, dass er Alonso ab sofort nicht mehr unterstützen werde und er nur noch für sich selbst fahren wird. Dies hat Luca di Montezemolo nicht wirklich geschmeckt und so kam in einem Interview prompt die Antwort an Felipe Massa: „Natürlich wird Massa Fernando helfen.“ Nachdem sich Alonso zumindest wieder etwas beruhigt hat ist es nun Massa der sich gegen das Team stellt. Der Stimmung wird das sicher auch nicht gut tun.

Das kann eigentlich nur der Konkurrenz helfen. Mercedes will endlich zurückschlagen und bringt für den W04 ebenfalls ein größeres Updatepaket an die Rennstrecke. Die Streckencharakteristik sollte dem Wagen besser liegen, als die zuletzt zwei schnelleren Strecken in Spa und Monza. Doch wie wird Mercedes mit den Reifen zurechtkommen? Das ist die große Frage die es zu klären gilt, denn die Temperaturen werden wieder relativ hoch sein, was Mercedes sicher vor eine Herausforderung stellen wird. Im Kampf um die Weltmeisterschaft wird man nach den zwei schwachen Wochenenden wohl nicht mehr eingreifen können, dafür ist Mercedes einfach zu inkonstant.

Und was macht eigentlich Lotus. Auch hier waren die letzten beiden Rennwochenenden ziemlich bescheiden um es vorsichtig zu formulieren. Die Stimmung innerhalb des Teams dürfte auch nicht die beste sein, nachdem Ferrari das Team mehr oder weniger leer gekauft hat. Die neuen Updates funktionieren nach wie vor nicht so wie man sich das erhofft hat. Dennoch dürfte die Strecke dem Lotus auch wieder deutlich besser liegen. Wir erinnern uns zurück an Ungarn, ebenfalls eine relativ langsame Strecke, hier funktionierte der Lotus hervorragend und Grosjean hatte sogar die Chance das Rennen zu gewinnen, bis er wieder einen seiner typischen Fehler machte. Übrigens will man auch bei Lotus bald die Fahrerfrage klären.

Keine Sorge, Red Bull Racing habe ich natürlich nicht vergessen. Mit dem Weltmeisterteam wird natürlich auch an diesem Wochenende stark sein und vermutlich wieder das Team sein, dass es zu schlagen gilt. Sebastian Vettel kann relativ entspannt in das Rennwochenende gehen. Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist groß und wenn Lotus und Mercedes wieder zur gewohnten Form zurückfinden, könnten sich die Gegner vielleicht sogar wieder selbst Punkte wegnehmen. Was will man mehr?

Dahinter wird es wieder eng zu gehen. McLaren sah in Monza schlechter aus, als man eigentlich war. Der MP4-28 funktionierte besser als man das erwarten konnte und das obwohl man laut McLaren das Auto gar nicht mehr weiterentwickelt. Aber man scheint den Wagen nun besser zu verstehen. Allerdings dürfte es in Singapur auf der anspruchsvollen Strecke wieder etwas schwieriger werden. Aber Force India, die ja nach wie vor Probleme mit den Reifen haben wird man wohl weiterhin hinter sich halten. Wenn es für den indischen Rennstall schlecht läuft, dann wird man sich sogar Toro Rosso geschlagen geben müssen.

Gespannt darf man auch auf Sauber sein. Die Vorstellung von Hülkenberg in Monza war schon fast grandios, wenn man bedenkt, wo der Sauber in diesem Jahr sonst so rumgegurkt ist. Doch ob Sauber tatsächlich einen Fortschritt gemacht, oder ob dem Wagen einfach nur die Charakteristik von Monza lag, werden wir am Wochenende sehen.

Von Williams wird man wohl wieder nicht viel sehen. Die Weiterentwicklung des aktuellen Wagens ist auch mehr oder weniger eingestellt und man konzentriert sich auf die kommende Saison. Punkte sind unmöglich, außer vielleicht bei einem verrückten Rennverlauf, der in Singapur natürlich durchaus im Rahmen des Möglichen ist.

Auch auf die kleinen Teams wollen wir natürlich noch schauen, denn hier scheint sich das Blatt langsam aber sicher zu wenden, denn sowohl in Spa als auch in Monza hatte Caterham die Nase vor Marussia. Ich bin sehr gespannt, ob sich dieser Trend fortsetzt, oder ob Marussia an diesem Wochenende wieder zurückschlagen kann.

Strategie

Pirelli bringt an diesem Wochenende die Mischungen Super Soft und Medium mit an die Rennstrecke. Der supersofte Reifen ist natürlich klar der schnellere und vermutlich auch die erste Wahl dann in der Qualifikation, doch wie sieht das Ganze im Rennen aus? Die große Frage wird sein, wie lange die super Soft Mischung halten wird. Die Medium Mischung wird kein Problem sein, so dass man davon ausgehen kann, dass diese die erste Wahl im Rennen sein wird.

Ausschließen kann man definitiv eine Ein-Stopp-Strategie, denn das werden die superweichen Reifen keineswegs mitmachen. Man wird also versuchen das Rennen mit zwei Boxenstopps zu bestreiten. Eine Drei-Stopp-Strategie macht auch nicht wirklich Sinn, da man viel Zeit in Singapur bei einem Boxenstopp verliert.

Ein mögliches Safetycar könnte natürlich auch wieder alles durcheinanderwürfeln.  Auch dies muss man natürlich mit in der Strategie einkalkulieren. Die Strategen haben am Wochenende also wieder so einiges zu tun. Am Freitag nach den freien Trainings sind wir auf jeden Fall schlauer, was die Reifenmischungen betrifft.

Alle Sendezeiten findet ihr in unserem TV Planer und wie immer folgt am Ende noch der Hinweis auf unser Formel 1 Tippspiel. Wir würden uns freuen, wenn ihr daran teilnehmen würdet.