Die Sommerpause ist vorbei und der belgische Grand Prix steht vor der Tür. Es ist mit Spannung zu erwarten, ob und wie sich das Kräfteverhältnis über die vergangenen vier Wochen verschoben hat.
11-belgium-circuit
Spätestens seit dem Großen Preis von Ungarn sollte man Mercedes für den WM-Kampf auf der Rechnung haben, denn deren Reifenprobleme könnten gelöst sein. Desweiteren waren die Silberpfeile in den vergangenen Jahren bereits beim Großen Preis von Belgien, aber auch beim darauffolgenden Grand Prix in Monza stärker als auf anderen Strecken.
Auch Ferrari hat sich einiges vorgenommen. Sie waren in den vergangenen Rennen einfach zu schwach um um den Sieg mitzufahren und es wird sich in den kommenden Rennen herausstellen, ob sie den WM-Kampf 2013 aufgeben oder nicht. Außerdem sollte man Kimi Raikkönen und Lotus auch nicht unbeachtet lassen – der Finne ist immerhin Vettels engster Verfolger. Dennoch wird ihm regelmäßiges Punkten nicht reichen um den Deutschen noch einzuholen – es müssen nochmal Siege folgen.
Denn auch Sebastian Vettel zeigt dieses Jahr abgesehen vom Getriebeschaden in Silverstone Konstanz, aber es ist noch lange kein Abstand zum Ausruhen – das hat er vergangenes Jahr andersherum erlebt.
Neben dem Geschehen auf der Rennstrecke werden auch die Gerüchte der Silly Season für Diskussionen sorgen. Kimi Raikkönen, der am Montag von Red Bull einen Korb bekam, ist laut BBC-Experte Eddie Jordan an einer Rückkehr zu seinem ehemaligen Rennstall Ferrari interessiert, auch wenn Lotus ihn gerne behalten würde. Es wird erwartet, dass Red Bull Daniel Ricciardo als Webber-Nachfolger präsentiert. Auch Fernando Alonso ist trotz seines Vertrages keinesfalls sicher, Felipe Massas Platz wackelt aufgrund seiner Ergebnisse ohnehin. Nico Hülkenbergs Platz in der Formel 1 wird nach dessen offensichtlichem Ende bei Sauber von all diesen Entscheidungen abhängen…
Fahrerwertung Top 10
1 S.Vettel 172 2 K.Raikkönen 134 3 F.Alonso 133 4 L.Hamilton 124 5 M.Webber 105 6 N.Rosberg 84 7 F.Massa 61 8 R.Grosjean 49 9 J.Button 39 10 P.di Resta 36
Spa hat uns in der Vergangenheit immer wieder turbolente Rennen geliefert, was auch in vielen Fällen mit wechselnden Wetterbedingungen zu tun hatte. Auch in diesem Wochenende kann man mit Regen rechnen.
Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt, dass der Große Preis von Belgien Spannung garantiert:
2008
Zunächst sah es nach einem weiteren Sieg für Kimi Raikkönen aus, nachdem er in der Startphase sowohl Felipe Massa als auch Lewis Hamilton überholen konnte. Aufgrund einsetzendem Regen konnte Hamilton allerdings aufschließen und sich zu Beginn der vorletzten Runde die Führung holen. Beim Versuch Hamilton doch noch einholen setzte Raikkönen seinen Ferrari vor der Schikane in die Wand und schied aus. Hamilton rettete sich noch eine weitere Runde rutschend vor Felipe Massa und Nick Heidfeld ins Ziel. Da sich Hamilton beim Versuch den Finnen in der Schikane zu überholen einen Vorteil verschafft hatte, wurde der Brite nachträglich mit einer Zeitstrafe belegt, die ihn auf den dritten Platz zurückwarf – WM-Konkurrent Felipe Massa erbte den Sieg.
2009
Überraschend schaffte Force India erstmals einen richtigen Schritt nach vorne. Giancarlo Fisichella setzte seinen Wagen unerwartet auf die Pole Position. Auch die BMWs waren wettbewerbsfähig. Die Startrunde verlief turbolent: Barrichello kam schlecht weg, Heidfeld bremste sich an Trulli vorbei, verlor allerdings einen Platz gegen Teamkollege Kubica. Nach der langen Geraden allerdings kollidierte Romain Grosjean mit Jenson Button und Jaime Alguersuari mit Lewis Hamilton, was für alle vier das Rennende bedeutete. Raikkönen, der sich auf den zweiten Platz vorkämpfen konnte, attackierte nach der Safety Car-Phase den führenden Fisichella und konnte durch die Nutzung von KERS auf der langen Geraden nach der Eau Rouge am Italiener vorbeigehen. Der Finne konnte seine Führung bis zum Ende vor Fisichella behaupten, Vettel hatte sich immerhin auf den dritten Platz vorgekämpft und gegen den WM-Führenden Button Boden gut gemacht.
2010
Polesetter Mark Webber kam miserabel weg und verlor viele Plätze. Dann begann es innerhalb der ersten Runde leicht zu regnen, was ausreichte, dass fast alle Fahrer die Schikane verpassen. Barrichello schied bei seinem 300. GP aus, da auch er sich dort verschätzte und mit Fernando Alonso kollidierte. Nach der kurzen Safety Car Phase blieb die Strecke erst mal trocken und Vettel begann seine Jagd auf die führenden McLaren. Beim Versuch Jenson Button zu überholen rammte Vettel mit dem Briten, was für den McLaren-Piloten das Ende und für den Deutschen einen neuen Frontflügel bedeutete. Als sich Vettel auf dem Weg nach vorne dann auch den Reifen aufschlitzte war das Rennen für ihn gelaufen. Dann setzte gegen Ende wieder der Regen ein und Fernando Alonso verlor auf dem Weg zur Rivage sein Auto, schied aus und eine weitere Safety Car-Phase wurde ausgelöst. Hamilton, der zwischendurch auch mal im Kiesbett gelandet war, siegte vor Webber und Robert Kubica.
2011
Auch 2011 ging es gleich zu Beginn richtig rund: Lotus-Renault-Debütant Bruno Senna kollidierte direkt in der La Source mit einem Toro Rosso. Nico Rosberg, der auch von einen erneut schlechten Start Webbers profitierte, kam vom fünften Startplatz bereits als Zweiter aus der ersten Kurve. Nach der langen Geraden gelang es ihm sogar Vettel zu überholen und für ein paar Runden in Führung zu gehen. Michael Schumacher, der bei seinem 20-jährigen Formel 1 – Jubiläum aufgrund eines losen Rades bereits in Q1 ausschied, begann im Rennen seine Aufholjagd von ganz hinten. Im weiteren Rennverlauf kollidierte Lewis Hamilton vor Les Combes mit Kamui Kobayashi und löste eine Safety Car-Phase aus. Am Ende siegte Sebastian Vettel vor Teamkollege Mark Webber und dessen einzig wahrem WM-Verfolger Jenson Button.
2012
Im vergangenen Jahr wurden wir gleich zu Beginn mit schockierenden Szenen konfrontiert: Nach dem eindeutigen Frühstart von Pastor Maldonado fuhr Romain Grosjean Lewis Hamilton vor das Auto, was schon vor der La Source zu einer Kollision führte. Beide Fahrzeuge schossen quer durch das Feld – beide Sauber, Maldonado und vor allem Fernando Alonso wurden Opfer der Kettenreaktion. Der Spanier wurde dabei fast am Kopf getroffen, konnte aber glücklicherweise aussteigen. Die Mercedes und Toro Rosso konnten das Startchaos für sich ausnutzen und in die Top 10 vorrücken. Michael Schumacher, der an diesem Wochenende seinen 300. Grand Prix bestritt, begann nach der Safety Car-Phase seine Flucht nach vorne, überholte dabei auch Kimi Raikkönen und lag zeitweise sogar auf Podiumskurs. Aufgrund der Reifenabnutzung mussten allerdings beide Mercedes noch einmal an die Box – Schumacher schaffte es aber noch in die Punkte. Jenson Button dominierte vorne ein einsames Rennen was er schließlich für sich entscheiden konnte. Sebastian Vettel kam nach seiner Aufholjagd durch die Top 10 als Zweiter vor seinem finnischen Freund Kimi Raikkönen ins Ziel.