Formel 1: Vorschau GP der USA 2012

Von Morethanracing @morethanracing

Neuland für alle: Die Formel 1 gastiert erstmals seit 2007 wieder in den USA und zwar in Texas. Das WM Duell geht in die entscheidende Phase.

Vorletztes Rennen in der Formel 1 Saison 2012 und anders als im letzten Jahr ist die WM noch nicht entschieden. 10 Punkte trennen die beiden Aspiranten. Die besten Karten hat ohne Frage der Deutsche Sebastian Vettel. Der RB8 ist derzeit das stärkste Auto im Feld, dazu kommt der Punktevorsprung auf Fernando Alonso. Was will man also mehr? Doch da ist diese große Unbekannte, nämlich die Strecke. Die ist für alle neu. „The Circuit Of The Americas“ so heißt die Strecke, welche in Austin (Texas) gebaut wurde. Eine Vorstellung der neuen Grand Prix Strecke findet ihr hier.

Von daher kommen wir direkt zur Einschätzung des Kräfteverhältnisses. Dies ist natürlich auf einer komplett neuen Strecke schwer zu sagen, da man einfach keine Vergleichswerte aus den Vorjahren hat. Aber natürlich kann man anhand des Streckenverlaufs zumindest annehmen, welches Auto Vorteile haben könnte. Und so erkennt man schnell, dass der Red Bull hier wohl mal wieder das Auto sein wird, dass es zu schlagen gilt. Einfach aufgrund der Kurvenkombinationen, die einem zum Teil auch von anderen Strecken bekannt vorkommen. Zumal man bei Ferrari zurzeit einige Probleme mit dem Windkanal hat und die Updates einfach nicht so funktionieren wie erwartet. Will Fernando Alonso aber eine Chance auf den Titel haben, so muss er alles daran setzen, um vor Sebastian Vettel ins Ziel zu kommen. Denn rein theoretisch könnte Sebastian Vettel am kommenden Wochenende bereits Weltmeister werden, nämlich dann, wenn der Deutsche 15 Punkte mehr als Fernando Alonso holt.

Vergessen darf man bei dem ganzen Spiel aber Mclaren nicht. Die Form war in den letzten Rennen wieder ansteigend, besonders in der Qualifikation konnte man deutlich zulegen. Im Rennen lief es dann irgendwie nicht so berühmt. Fehlender Rennspeed und dann auch noch technische Defekte machten gute Ergebnisse zunichte. Bei Mclaren scheint hier intern bei der Qualitätskontrolle etwas schief zu laufen, denn so viele technische Defekte sind schon auffällig.

Dann wäre da mit Lotus auch noch das Siegerteam von Abu Dhabi. Mit dabei eine überarbeitete Version des Auspuffs, die angeblich wieder 6 PS mehr Leistung bringt. Allerdings dürfte es für Raikkonen und Grosjean schwierig werden um den Sieg mit zu fahren, denn bei aller Liebe, aber der Lotus ist ein gutes Auto, aber um aus eigener Kraft einen Sieg nachhause zu fahren reicht es zur Zeit einfach nicht.

Bleibt von den Topteams noch Mercedes, wenn man es denn überhaupt noch als Topteam bezeichnen kann. Vor einigen Wochen kursierte das Gerücht, dass Mercedes im kommenden Jahr 40 Millionen Euro mehr für das Formel 1 Team bereitstellt. Dies wurde von Dieter Zetsche dem Vorstandsvorsitzenden von Mercedes aber schon dementiert. Mercedes geht also auch im kommenden Jahr mit dem gleichen Budget ins Rennen. Auch an diesem Wochenende sollte man sich von Mercedes nicht zu viel erwarten. Das Jahr hat man schon lange abgehakt, man konzentriert sich auf 2013. Neue Teile hat man auch keine mehr dabei, zumindest wurde nichts Entsprechendes kommuniziert.

Im Kampf um Platz 5 in der Konstrukteurs WM geht es für Mercedes gegen das Sauber Team. Der Sauber scheint derzeit klar das bessere Auto zu sein, jedoch gelingt es den Schweizern nicht immer dies umzusetzen. Besonders die Schwäche in der Qualifikation ist häufig ein großes Problem und macht ein besseres Rennergebnis unmöglich. Aber in Suzuka ging der Sauber richtig gut und von daher sollte er auch in Austin gut funktionieren. Was Force India angeht, bin ich mir noch nicht wirklich sicher. Zuletzt war man klar auf dem aufsteigenden Ast, bis man sich dann in Abu Dhabi gegenseitig eliminierte. Gegen Sauber wird man aber wohl den Kürzeren ziehen. Übrigens wird der indische Rennstall ab der Saison 2014 wohl mit Ferrari Motoren und auch dem KERS System aus dem Hause Ferrari ausrücken. Das meldet zumindest Radio Fahrerlager. Bestätigt ist dies aber noch nicht, allerdings wird es von Force India auch nicht wirklich dementiert.

Und dann mischt auch noch Williams mit. In den letzten Rennen war auch Williams wieder deutlich besser unterwegs. Besonders der Rennspeed von beiden Piloten war beindruckend. Aber ähnlich wie Sauber hat man oft auch in der Qualifikation einige Probleme, das betrifft insbesondere den Brasilianer Bruno Senna. Aber im Rennen sind könnten Punkte drin sein. Zwischen Mercedes und den drei Privatteams dürfte es ziemlich eng werden.

Noch einige Worte zu Toro Rosso. Das italienische Red Bull Junior Team wird ab der Saison 2014 mit Renault-Motoren ausgestattet. Dies macht durchaus Sinn, da man dann einige Bauteile von Red Bull Racing übernehmen könnte. Im Rahmen des erlaubten natürlich.

Wie immer werden wir auch einen Blick auf die drei hinteren Teams werfen. Auch hier gibt es die eine oder andere News zu vermelden. So sieht es für das spanische HRT Team überhaupt nicht gut aus. Sollten sich nicht bald Investoren melden, dann gehen am Ende der Saison die Lichter aus. Derzeit sieht es aber nicht danach aus und so ist die Wahrscheinlichkeit, dass im kommenden Jahr nur 11 Teams an den Start gehen recht groß. Auch um Caterham soll es finanziell nicht wirklich gut stehen. So steht Heikki Kovalainen dort offenbar vor dem Aus, da man ihm das Gehalt von 5 Millionen im kommenden Jahr nicht mehr Zahlen kann. Stattdessen will man mit Guido van der Garde im nächsten Jahr wohl einen Paydriver einsetzen.

Caterham wird bei den dreien auch in Austin wieder vorne sein, auch wenn Marussia eigentlich gar nicht mehr so weit weg ist. Jedoch hat Marussia das Problem, dass man kein KERS hat und das kostet dann eben doch mal schnell mehr als eine halbe Sekunde pro Runde.

Zu guter Letzt schauen wir noch auf die Strategie. Pirelli geht in Austin auf Nummer sicher und liefert die Reifenmischungen Medium und Hard an. Damit könnte es rein  theoretisch möglich sein, dass die Piloten mit einem Stopp auskommen werden. Allerdings wird man zunächst mal abwarten müssen, die lange die Reifen tatsächlich halten, denn man hat noch keine Erfahrungen auf dem Asphalt gesammelt. Dazu kommt das Streckenlayout, dass die Reifen ordentlich ran nehmen wird. Es kann also durchaus auch auf zwei Stopps hinauslaufen.

Die Strategie könnte eine sehr große Rolle spielen, denn überholen wird nicht besonders einfach sein, trotz DRS Zone. Den Aktivierungspunkt für das DRS hat man erst nach 650 Metern auf den Geraden gelegt. Daher ist die DRS Zone insgesamt ziemlich kurz und das Überholen wird dadurch nicht wirklich erleichtert. Ähnliches hat man auch schon in Indien im letzten Jahr gesehen, da hat man ebenfalls den Aktivierungspunkt nach 650 Metern gelegt.

Wettertechnisch brauchen wir uns keine großen Gedanken machen. Regen wird es keinen geben. Besonders hoch sind die Temperaturen allerdings auch nicht. Sie liegen am gesamten Rennwochenende so um die 20 Grad.

Das Rennen findet zur besten Sendezeit statt. Rennstart wird um 20:00 Uhr sein und damit kollidiert man leider mit dem Saisonfinale der NASCAR. Das ist sicher nicht optimal gelöst, denn in den USA hat die NASCAR natürlich einen viel höheren Stellenwert als die Formel 1, auch wenn für den Grand Prix am Sonntag alle Tickets verkauft wurden.