Formel 1: Vettel vorzeitig Weltmeister

F1 Grand Prix of India - Race

F1 Grand Prix of India - Race Wie es auch nicht hätte viel anders laufen können, wurde Sebastian Vettel in Indien nun zum vierten Mal in Folge Formel 1-Weltmeister. Einzig Teamkollege Mark Webber hätte dem Heppenheimer im Kampf um den Sieg noch gefährlich werden können – letzter WM-Verfolger Alonso blieb nach Kollisionen in der Startphase punktlos.

Der Grundstein wurde bereits am Samstag gelegt: Eine überlegene Pole vor Nico Rosberg und Lewis Hamilton zeigte schon erneut die starke Performance des Red Bull-Piloten. Interessanterweise versuchten allerdings Mark Webber (Startplatz 4), Fernando Alonso (Startplatz 8) und die beiden McLaren-Piloten auf den Positionen 9 und 10 eine andere Strategie, da diese ihre Qualifying-Runde mit der härteren Reifenmischung gefahren sind.

Nachdem Vettel den Start gewann, gab es im Verfolgerfeld ein paar Kollisionen: Fernando Alonso beschädigte sich nach Kurve 1 seinen Frontflügel an Mark Webbers Auto und kolliderte nach der langen Geraden noch mit McLaren-Pilot Jenson Button. Anders als in Malaysia entschied man sich den Spanier hereinzuholen und den Flügel zu wechseln, was den Ferrari-Piloten ans Ende des Feldes zurückwarf.

Teamkollege Felipe Massa hatte hingegen eine überragende Startphase: Nachdem er bereits an Webber vorbei war, attackierte der Brasilianer beide Mercedes und kam bereits in Kurve 4 auf Position 2 vor. Nach der 2. Runde ging allerdings Sebastian Vettel überraschenderweise ungewohnt früh an die Box um sich von der weicheren Reifenmischung zu befreien. Mit den härteren Reifen setzte der Red Bull-Pilot das Rennen am hinteren Ende des Feldes fort und begann seine Flucht nach vorne.

Somit führte zunächst Massa vor Rosberg und Hamilton. Der am Start zurückgefallene Mark Webber kam dann näher und ging nach den Boxenstopps der vor ihm liegenden Fahrer in Führung. Sein Teamkollege holte schnell auf und war innerhalb von 10 Runden auf Platz 6 mit 15 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Es bahnte sich ein Kampf um den Sieg zwischen den beiden Red Bull-Piloten an.

Vettel hing dann eine Weile hinter Sergio Perez fest, der auch mit der härteren Reifenmischung unterwegs war. In Runde 22 ging der Heppenheimer dann am McLaren-Piloten vorbei und begann die Lücke zu schließen. Wenige Runden nachdem beide Red Bull-Piloten an der Box waren, wurde Mark Webber von seinem Team aufgefordert, das Auto abzustellen. Wie sich später herausstellte fiel die Lichtmaschine aus, was im vergangenen Jahr bei Red Bull bereits mehrfach auftrat.

Um einen möglichen Ausfall von Sebastian Vettel zu vermeiden entschied sich das Team zu Vorsichtsmaßnahmen wie das Ausschalten von KERS und die Aufforderung die elektronisch angesteuerte Trinkflasche nicht mehr zu verwenden.

Rosberg, der im Rennen lange Zeit hinter Felipe Massa hergefahren ist, schaffte es gegen Ende des Rennens doch noch am Brasilianer vorbeizugehen  und begann seine Jagd auf Platz 2 gelegenen Kimi Raikkönen. Auch am Finnen ging der Wahl-Monegasse vorbei. Der Lotus-Pilot hatte ganz klare Reifenprobleme, sodass auch Grosjean und Massa näher kamen.

2013 Indian Grand Prix - Sunday Romain Grosjean, der sich in der Qualikation verzockt hatte und von Platz 17 starten musste, geriet somit erneut in ein Duell mit seinem Teamkollegen, der wiederum seinen Platz auch nicht so einfach hergeben wollte, auch wenn Grosjean pro Runde 2 Sekunden schneller war und mit Massa Gefahr von hinten drohte. Hierbei kam es zu einer kontroversen Diskussion zwischen dem Finnen und Lotus-Chefingenieur Alan Permane, der den Finnen mit “Kimi, get out of the f*** way!” aufforderte, den schnelleren Franzosen nun endlich vorbeizulassen. Raikkönen konterte mit: “Don’t shout there, a***!”

Nachdem es zwischen den beiden Lotus-Piloten zu einer leichten Kollision kam, bei der Grosjean die Strecke verlassen musste, ließ der Franzose seinen Teamkollegen kurzzeitig wieder vorbei um nicht noch eine nachträgliche Zeitstrafe erhalten müssen. Noch in der gleichen Runde ließ der Finne Grosjean allerdings wieder vorbei, was auch Massa ausnutze um an der Start-Ziel-Geraden auf Position 4 aufzurücken. Schließlich kam Raikkönen doch noch zwei Runden vor Schluss an die Box, was ihm letztendlich noch den siebten Platz und die schnellste Rennrunde bescherte.

Letzteres zum Ärger des neuen Weltmeister, der die letzten Runden nutzte um eben die Fastest Lap zu schaffen, aber dann von seinem finnischen Freund verdrängt wurde. Das sollte aber auch die einzige Enttäuschung für den Deutschen an diesem Tag gewesen sein, denn nach Webbers Ausfall fuhr Vettel den Sieg ungefährdet nach Hause. Da der letzte verbliebene Konkurrent ihn mit Platz 11 auch nicht mehr stoppen konnte, erreichte der Heppenheimer seinen nun bereits vierten WM-Titel.

Entgegen der Anweisung des Teams fuhr Vettel nach der Ehrenrunde nicht ins Parc ferme, sondern auf die Start-Ziel-Gerade vor die Haupttribüne und drehte zur Freude aller Fans einige Donuts und ließ das Auto letztendlich dort stehen. Dem neuen Weltmeister war bewusst, dass das ganze nicht erlaubt war: “Natürlich wusste ich, dass das nicht erlaubt ist und ich hoffe das wird mir verziehen.” Dennoch sahen sich die Rennkommissare gezwungen, dem Deutschen eine Verwarnung und dem Team eine Geldstrafe von 25.000 Euro aufzubrummen.

Unbeeindruckt davon fehlten dem viermaligen Weltmeister die richtigen Worte für seine Leistung: “Es ist einer dieser Momente, an denen du dir wünschst so viele Dinge zu sagen, aber du kannst es nicht. Phänomenale Saison. Der Geist im Team ist so stark, dass… Ich sagte es im Funk, es gibt mir so viel Kraft, dass es ein Vergnügen ist ins Auto zu springen, für die Jungs rauszugehen und alles zu geben was ich habe. Das Auto war heute phänomenal.  Es war die ganze Saison phänomenal um ehrlich zu sein. Was will man mehr.”

 

Rennergebnis:

1 Sebastian Vettel Red Bull Racing-Renault 60
2 Nico Rosberg Mercedes 60 +29.8 secs
3 Romain Grosjean Lotus 60 +39.8 secs
4 Felipe Massa Ferrari 60 +41.6 secs
5 Sergio Perez McLaren 60 +43.8 secs
6 Lewis Hamilton Mercedes 60 +52.4 secs
7 Kimi Räikkönen Lotus 60 +67.9 secs
8 Paul di Resta Force India 60 +72.8 secs
9 Adrian Sutil Force India 60 +74.7 secs
10 Daniel Ricciardo Toro Rosso 60 +76.2 secs
11 Fernando Alonso Ferrari 60 +78.2 secs
12 Pastor Maldonado Williams 60 +78.9 secs
13 Jean-Eric Vergne Toro Rosso 59 +1 Lap
14 Jenson Button McLaren 59 +1 Lap
15 Esteban Gutierrez Sauber  59 +1 Lap
16 Valtteri Bottas Williams 59 +1 Lap
17 Max Chilton Marussia 58 +2 Lap
18 Jules Bianchi Marussia 58 +2 Lap
19 Nico Hulkenberg Sauber 54 +6 Lap
DNF Mark Webber Red Bull Racing 39 +21 Laps
DNF Charles Pic Caterham 35 +25 Laps
DNF Giedo van der Garde Caterham 1 +59 Laps


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