Sebastian Vettel kehrte nach schlechtem Start stark zurück und siegte vor Teamkollege Mark Webber. Romain Grosjean blieb als Dritter der einzige Red Bull-Gegner und konnte sich zeitweise sogar Sieghoffnungen machen.
Gleich am Start ging es dramatisch los: Beide Red Bull-Piloten hatten einen eher schlechten Start, was die Verfolger direkt ausnutzten. Während Lotus-Pilot Romain Grosjean von Startposition 4 rechts an Vettel vorbeiging, versuchte Lewis Hamilton es von Platz 3 aus auf der linken Seite. Grosjeans Start war derart gut, dass er so als Führender aus der ersten Kurve ging.
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hatte trotz eines auch brillianten Starts weniger Glück: Der Brite schnitt sich bei Vorbeigehen an Vettel seinen rechten Hinterreifen auf wovon er die Folgen schon vor Kurve 1 zu spüren bekam und im Laufe der Runde ans Ende des Feldes zurückfiel. Zwar konnte in der Box darauf der Reifen gewechselt werden, aber das Auto wurde durch das Zurückkommen in die Box ohne rechten Hinterreifen derart beschädigt, dass er erstmalig für diese Saison ein Rennen vorzeitig beenden musste.
Weiter hinten im Feld ging es auch nicht ohne Kollisionen im Startgetümmel: Giedo van der Garde kollidierte mit Jules Bianchi, was für beide Fahrer das Rennende bedeutete. Der Niederländer beschreibt den Zwischenfall wie folgt: “Mein Start war in Ordnung, aber beim Hineinfahren in die erste Kurve wurde ich von beiden Marussias eingequetscht und hatte keinen Platz mehr. Ich verlor meinen Frontflügel durch eine Berührung mit Bianchi und dann fuhr das Auto geradeaus in die Wand. Es war ein ziemlich heftiger Einschlag, aber ich bin in Ordnung.” Die Rennleitung entschied sich keine Safety Car-Phase auszulösen, sondern die beiden verunfallten Fahrzeuge unter gelber Flagge in Kurve 1 wegräumen zu lassen.
Somit führte Grosjean vor Webber, Vettel, Rosberg, Hülkenberg, Massa und Alonso. In Runde 11 kam dann Mark Webber zu seinem ersten Boxenstopp, der Führende Grosjean eine Runde später. Vettel hingegen erschien erst in Runde 14 bei seiner Boxencrew. Der letzte verbliebene Mercedes-Pilot Nico Rosberg bekam nach dem ersten Boxenstopp eine Durchfahrtsstrafe wegen “unsafe release” (unsichere Freigabe) aufgebrummt, da der gebürtige Wiesbadener beinahe mit dem McLaren von Sergio Perez kollidiert war. Durch eine gute Reaktion beider Fahrer konnte eine Berührung verhindert werden.
Red Bull beschloss dann die Strategie von Mark Webber von 2 auf 3 Stopps zu ändern. Das Australier fiel dadurch auf den dritten Platz zurück – sein Teamkollege machte aber dann Druck auf Romain Grosjean, der heute glaubte endlich seinen ersten Sieg erringen zu können: “Gegen Ende des Rennens schien Vettel zu fliegen und dann kamen ein paar Überrundungen – das war das Ende des Traums von Platz 1.”
Nachdem Sebastian Vettel am Franzosen vorbeiging, machte Mark Webber seinen finalen Stopp und konnte mit frischen Reifen im letzten Stint nochmal alles herausholen. Er kam mit riesigen Schritten ran an Grosjean, hing dann allerdings doch noch ein paar Runden an ihm fest. Rennentscheidend, denn der Australier hätte auch Vettel, der auch nur wenige Sekunden vorm Lotus-Piloten war, noch im Kampf um den Sieg gefährlich werden können. Mark Webber schaffte es dann aber auch erst zu Beginn der vorletzten Runde auf Platz 2 vorzukommen.
Nach Südkorea zeigte Lotus-Kandidat Nico Hülkenberg wieder eine starke Leistung. Wenige Runden vor Schluss befand sich der Emmericher noch auf Position 4, musste allerdings wenige Runden vor Schluss sowohl Fernando Alonso als auch Kimi Raikkönen ziehen lassen. Die Reifen ließen gegen Rennende nach, dennoch konnte der Sauber-Pilot den sechsten Platz noch retten. Hinter ihm auf Platz 7 kam Teamkollege Esteban Gutierrez ins Ziel, der damit erstmals ein Punkteresultat erzielen konnte.
Der Mexikaner konnte sich die letzten Runden vor dem schnelleren Nico Rosberg halten, was ihn für die kommenden Rennen optimistisch stimmt: “Zu wissen, dass wir sowas erreichen können, bringt einen voran, man tut sein Bestes und pusht.” Sauber konnte sich in der Konstrukteurs-Wertung nun auch von Toro Rosso absetzen und könnte mit weiteren vergleichbaren Resultaten auch Force India gefährlich werden. Nico Hülkenberg hingegen liegt in der Fahrerwertung schon vor beiden Force India-Piloten, die seit der Einführung der 2012er Reifen in Ungarn Schwierigkeiten haben überhaupt in die Punkte zu kommen.
Sebastian Vettels Sieg reichte zwar heute noch nicht zum vorzeitigen Titelgewinn, dafür genügt ihm in zwei Wochen in Indien unabhängig von Alonsos Abschneiden ein fünfter Platz um den vierten Titel endgültig perfekt zu machen.
Rennergebnis
1 Sebastian Vettel Red Bull Racing 53 1:26:49.301
2 Mark Webber Red Bull Racing 53 +7.1 secs
3 Romain Grosjean Lotus 53 +9.9 secs
4 Fernando Alonso Ferrari 53 +45.6 secs
5 Kimi Räikkönen Lotus 53 +47.3 secs
6 Nico Hulkenberg Sauber 53 +51.6 secs
7 Esteban Gutierrez Sauber 53 +71.6 secs
8 Nico Rosberg Mercedes 53 +72.0 secs
9 Jenson Button McLaren 53 +80.8 secs
10 Felipe Massa Ferrari 53 +89.2 secs
11 Paul di Resta Force India 53 +98.5 secs
12 Jean-Eric Vergne Toro Rosso 52 +1 Lap
13 Daniel Ricciardo Toro Rosso 52 +1 Lap
14 Adrian Sutil Force India 52 +1 Lap
15 Sergio Perez McLaren 52 +1 Lap
16 Pastor Maldonado Williams 52 +1 Lap
17 Valtteri Bottas Williams 52 +1 Lap
18 Charles Pic Caterham 52 +1 Lap
19 Max Chilton Marussia 52 +1 Lap
DNF Lewis Hamilton Mercedes 7 Folgeschaden nach Reifenschaden
DNF Giedo van der Garde Caterham 0 Unfall
DNF Jules Bianchi Marussia 0 Unfall