Trotz des 2. Startplatzes schaffte es Vettel von der ersten Kurve an wegzufahren und erneut die Konkurrenz mit einem großen Vorsprung zu demütigen.
Der Start verlief für Polesetter Mark Webber schon fast wie gewohnt schlecht: Nicht nur Teamkollege Vettel konnte innen vorbeiziehen, sondern auch der von Startplatz 3 ins Rennen gegangene Nico Rosberg konnte den Australier in der ersten Kurve außen herum überholen. Lewis Hamilton hatte zwar einen anfänglich guten Start, den er aber durch Vettels Vorbeigehen an Webber nicht umsetzen konnte und sogar noch Plätze gegenüber Autos, die außen herum kamen, verlor.
Für Kimi Raikkönen, der sich entschied nach dem gestrigen Ausschluss heute vom letzten Platz in der Startaufstellung ins Rennen zu gehen, sollte es genauso glücklos weitergehen: Zum ersten Mal nach dem US-GP 2006 war das Rennen für den Finnen bereits nach der ersten Kurve vorbei. Er kollidierte in der ersten Kurve mit seinem rechten Vorderrad mit einem Caterham, wodurch die Aufhängung brach und der Lotus-Pilot sofort aufgeben musste. Der Vorjahressieger verließ unmittelbar danach noch während des Rennens die Strecke – Gerüchten zufolge soll es aber eine Einigung bezüglich der Zahlungsschwierigkeiten gegeben haben, was bedeutet, dass Raikkönen bei den letzten beiden Rennen für Lotus am Start sein wird.
Während Sebastian Vettel davonfuhr, setzten sich im Verfolgerfeld interessante Kampfgruppen zusammen. Auch weil speziell Force India eine andere Strategie als der Rest wählte und mit jeweils einem Stop durchfuhr. Sutil hatte somit interessante Kämpfe mit Hamilton und Massa, die aber letztendlich beide vorbeikamen. Auch Paul di Resta beeindruckte mit einem ordentlichen Punkteergebnis durch Platz 6.
Nico Hülkenberg hielt sich auch lange in der Punkterängen und sogar vor den Ferraris auf, wurde aber durch eine Durchfahrtsstrafe aus den Punkten geworfen. Ein ‘unsafe release’ beim zweiten Boxenstop und eine darausfolgende Beinahe-Kollision mit dem McLaren von Sergio Perez zerstörten die Hoffnungen von Sauber Punkte auf Konkurrent Force India gutzumachen. Auch Teamkollege Gutierrez fiel zwar durch einige Duelle wie z. B. gegen Lewis Hamilton auf, blieb aber ebenfalls punktlos.
Massa fuhr erneut ein starkes Rennen und hielt sich lange vor Teamkollege Alonso auf. Der Brasilianer beeindruckte vor allem durch sein Manöver gegen Lewis Hamilton, als der Brite im Kampf mit Adrian Sutil war. Später im Rennen nach dem 2. Boxenstop wurde der Ferrari-Pilot allerdings von Jean-Eric Vergne aufgehalten. Alonso kam ein paar Runden später als sein Teamkollege an die Box und sorgte für eine kontroverse Boxenausfahrt.
Da der Toro Rosso dem Spanier keinen Platz ließ, kam der Ferrari-Pilot mit allen vier Rädern von der Strecke ab, ging aber nicht vom Gas, sondern überholte den Franzosen sogar. Was nach einem klaren Fall von Verlassen der Rennstrecke aussah, blieb allerdings letztendlich zugunsten des Spaniers unbestraft. Vergne bleibt ähnlicher Meinung: “Es war ein Rennzwischenfall und wenn er die Strecke nicht so verlassen hätte wie er es getan hat, hätten wir einen großen Unfall gehabt.”
Auch der zweifache Weltmeister sieht es als eine Form der Unfallvermeidung: ”Ich war neben dem Toro Rosso und hatte nicht den Platz für uns beide auf der Strecke. An dem Punkt ist man entweder unsichtbar oder gezwungen die Strecke zu verlassen.” Anschließend legte Alonso noch einen Schlusssprint hin, der ihn noch an Lewis Hamilton und Paul di Resta vorbeibrachte und schlussendlich Platz 5 bescherte.
Vorne hingegen war das einzige Problem von Red Bull Racing Vettel runterzubremsen. Selbst der zweitplatzierte Mark Webber, der im Rennverlauf noch an Nico Rosberg vorbeimusste, staunte über die Performance seines Teamkollegen nicht schlecht: “Er war weg. Er war vorne in einer anderen Kategorie.”
Nach der Zieldurchfahrt machte Vettel wie auch schon in Indien Donuts, was ihm auch Mark Webber nachmachte. Dem Deutschen ist auch bewusst, dass er straffrei bleibt: “Dieses Mal habe ich das Auto zurückgebracht, also ist es in Ordnung. Wie du siehst, stehts im Parc Fermé.” Letztlich bleibt dem vierfachen Weltmeister auch nichts anderes übrig als sein Fahrzeug zu loben: “Das Auto war absolut brilliant. Vielmehr kann man dazu nicht sagen. An manchen Abschnitten bin ich geflogen. Wenigstens hat es sich so angefühlt. Große Abstände, eine große Überraschung.”
Rennergebnis:
1 Sebastian Vettel Red Bull Racing 55
2 Mark Webber Red Bull Racing 55 +30.8 secs
3 Nico Rosberg Mercedes 55 +33.6 secs
4 Romain Grosjean Lotus 55 +34.8 secs
5 Fernando Alonso Ferrari 55 +67.1 secs
6 Paul di Resta Force India 55 +78.1 secs
7 Lewis Hamilton Mercedes 55 +79.2 secs
8 Felipe Massa Ferrari 55 +82.8 secs
9 Sergio Perez McLaren 55 +91.1 secs
10 Adrian Sutil Force India 55 +93.2 secs
11 Pastor Maldonado Williams 55 +95.9 secs
12 Jenson Button McLaren 55 + secs
13 Esteban Gutierrez Sauber 55 + secs
14 Nico Hulkenberg Sauber 54 +1 Lap
15 Valtteri Bottas Williams 54 +1 Lap
16 Daniel Ricciardo Toro Rosso 54 +1 Lap
17 Jean-Eric Vergne Toro Rosso 54 +1 Lap
18 Giedo van der Garde Caterham 54 +1 Lap
19 Charles Pic Caterham 54 +1 Lap
20 Jules Bianchi Marussia 53 +2 Laps
21 Max Chilton Marussia 53 +2 Laps
DNF Kimi Räikkönen Lotus 0 Kollision