Die ersten vier Testtage der neuen Formel 1 Saison sind vorbei. Ein wirkliches Kräfteverhältnis lässt sich noch nicht feststellen, allerdings sind ein paar Dinge aufgefallen.
Felipe Massa fuhr bei den Testfahrten in Jerez die schnellste Zeit.
Auch in den letzten beiden Tagen waren die Formel 1 Teams wieder fleißig am Testen. Doch welche Kenntnisse konnte man jetzt aus den ersten Testtagen gewinnen? Besonders viele eigentlich nicht wirklich. Die Teams konzentrierten sich auch am Donnerstag und Freitag auf Funktions- und Reifentests und absolvierten den einen oder anderen Longrun. Doch gerade bei den Reifentests muss man in Jerez besonders vorsichtig sein. Zum einen ist der Asphalt sehr aggressiv wodurch der Reifenverschleiß sehr hoch ist, zum anderen waren die Temperaturen einfach zu niedrig um wirklich gute Daten zu sammeln. Jenson Button war mit den Reifen allerdings ganz zufrieden, stellte aber fest, dass es bei der neuen Reifengeneration von Pirelli schnell zu Graining kommt. Dies kann aber in Barcelona schon wieder ganz anders aussehen. Hinzu kommt dann auch noch, dass viele Teams selbstverständlich am Experimentieren mit verschiedenen Teilen sind. Ein erstes Anzeichen wie denn das Kräfteverhältnis sein könnte, werden wir daher wohl frühestens in Barcelona sehen. Womöglich aber sogar noch später. Dennoch konnte man ein paar Dinge feststellen.
Felipe Massa fuhr die insgesamt schnellste Rundenzeit mit 1:17.879. Doch das die Rundenzeit überhaupt nichts wert ist erkennt man daran, dass Rosberg im vergangenen Jahr bei den Testfahrten noch schneller unterwegs war. Mit anderen Worten: Es wird noch fleißig gemauert. Rein von der Theorie her müssten die Boliden der Generation 2013 nämlich um einiges schneller sein. Ein Grund hierfür sind zum Beispiel die neuen Pirelli Reifen, die im Vergleich zum Vorjahr 0,5 Sekunden schneller sind.
Doch speziell bei den Longruns ist das ein oder andere aufgefallen. Red Bull fuhr meist nur mittellange Runs von etwa 10 – 13 Runden. Die Zeiten allerdings waren sehr konstant, was für den Red Bull spricht. Allerdings handelte es sich hierbei mehr um Reifenverschleißtests.
Ferrari fuhr mit Felipe Massa einige Longruns welche allesamt gut aussahen. Die langen Stints waren ja auch schon im vergangenen Jahr die große Stärke von Ferrari. Massa konnte die Runden wie ein Schweizeruhrwerk abspulen. Allerdings hatte Ferrari das ein oder andere Überhitzungsproblem. Außerdem erlitt am heutigen Freitag der Ferrari von Pedro de la Rosa einen Getriebeschaden, dadurch kam es zu einem kleinen Brand. Der Schaden war aber zum Glück nicht zu groß.
Auch der Mclaren hat einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Die Zeit die Button direkt zu Beginn der Testfahrten in den Asphalt gebrannt hat war mehr als beeindruckend. Ansonsten war man eher unauffällig unterwegs.
Lewis Hamilton in seinem neuen Dienstwagen.
Mercedes ist bisher schwer einzuschätzen. Die ersten zwei Testtage waren zum vergessen, danach konnte man wenigstens viele Runden abspulen. Auf eine Runde scheint der Mercedes W04 wie schon sein Vorgänger sehr schnell zu sein. Das Problem liegt wohl wieder bei den Longruns. Denn es war schon auffällig, dass ausgerechnet wieder bei Mercedes die Reifen relativ zeitig nachgaben. Das Problem hat man aber scheinbar in den Griff bekommen oder eine andere Reifenmischung genutzt, auf jeden Fall spulte Lewis Hamilton am Freitagnachmittag einen recht vielversprechenden Longrun ab.
Bei Lotus läuft es bisher so mittelprächtig. Das Auto ist ohne Frage ganz gut bei der Musik. Das Problem sind bisher die eher kleinen technischen Probleme, beispielsweise mit der Kupplung. Ansonsten ist man mit der bisherigen Vorstellung ganz zufrieden.
Sauber macht einen ganz guten Eindruck. Der Wagen ist bisher ohne Probleme gelaufen. Zwar blieb Gutierrez heute mal liegen, das lag aber daran, dass man den Tank komplett leer fuhr. Dieses Procedere ist bei Testfahrten vollkommen normal und wird von allen Teams praktiziert. Gutierrez absolvierte heute eine komplette Renndistanz am Stück und legte dabei drei Boxenstopps ein. Für ihn sicher auch eine wichtige Vorbereitung, denn der Mexikaner kommt ja aus der GP2 und dort sind die Rennen bekanntermaßen um einiges Kürzer. Die Zeiten sahen während der ganzen Rennsimulation sehr konstant aus, was wiederum für den Mexikaner spricht. Ähnlich konstant war auch Force India unterwegs und auch auf einer Runde scheint der Wagen gut zu funktionieren, wie Jules Bianchi heute mit Platz 2 bewies.
Noch schwerer einzuschätzen ist Toro Rosso. Das von James Key designte Auto macht einen soliden Eindruck, scheint aber bisher auch mit zu hohem Reifenverschleiß zu kämpfen. Über Williams braucht man ohnehin nicht viel reden. Der Rennstall von Frank Williams ist diesen Test noch mit dem Vorjahreswagen gefahren. Zwar hat man das ein oder andere neue Bauteil probiert, dennoch war man eher schlecht als recht unterwegs.
Auch ganz hinten gibt es keine Überraschungen. Caterham hat die Nase vor Marussia. Die Lücke zum Mittelfeld ist aber in etwa gleich geblieben.
Nun haben die Teams erst mal eine Woche Pause um die ganzen Daten auszuwerten. Dann stehen die nächsten Testfahrten in Barcelona an.