Der Sieg von Mercedes hatte am gestrigen Tag einen faden Beigeschmack, denn wie Pirelli mitteilte, blieben der Reifenhersteller und der Deutsche Rennstall noch drei Tage länger in Barcelona und absolvierten Reifentests.
Doch diese ganze Situation ist ziemlich sagen wir merkwürdig. Ferrari und Red Bull Racing legten noch in Monaco Protest ein. Dieser Protest hatte aber keine Auswirkung auf das Rennergebnis und die Rennleitung in Monaco reichte den Protest auch direkt an die FIA weiter, die sich nun damit auseinandersetzen muss. Beide Teams forderten eine Klarstellung, da laut dem Reglement keine Tests während der Saison erlaubt sind. Red Bull und Ferrari berufen sich dabei auf den Artikel 22.4 h „Track and Windtunnel testing“, in dem diese Dinge geregelt sind.
Nun kam gestern Paul Hembery und behauptete Pirelli habe eine Vereinbarung mit der FIA in der steht, dass Pirelli jederzeit einen 1000 Kilometer Reifentest mit einem Team ihrer Wahl absolvieren könne. Pirelli entschied sich aufgrund der großen Reifenprobleme bei Mercedes für das deutsche Team. Nun gibt es einige offene Fragen, die von der FIA zu klären sind, aber meiner Meinung nach steht eine einfache Vereinbarung nicht über dem Reglement und somit ist das sportliche Reglement anzuwenden und daraus ergibt sich, dass eben solche Tests nicht erlaubt sein. Der Knackpunkt an der Sache ist, dass Mercedes den aktuellen Wagen einsetzte. Hätte man einen zwei Jahre alten Boliden eingesetzt wäre dies okay gewesen. Ferrari absolvierte einen solchen Test auch schon mal für Pirelli. Pirelli selbst besitzt derzeit einen „alten“ Renault aus dem Jahre 2010, dieser ist natürlich für aussagekräftige Testfahrten zu alt. Hembery sagte außerdem, dass man auch den anderen Teams diesen Test angeboten habe, was aber so laut Aussage von diversen anderen Teams auch nicht stimmt.
Hinzu kommen die Aussagen von Mercedes. Alle Verantwortlichen behaupteten, dass die FIA den Test abgesegnet hätte, was diese aber schon längst wieder verneint hat. Zwar gab es eine Anfrage an die FIA, ob ein solcher Test möglich sein, dies war aber keine offizielle Genehmigung für einen solchen. Die FIA hätte diesen Test nur genehmigt, wenn alle Teams mit dabei gewesen wären. Dubios ist es auch, dass angeblich keiner der anderen was von dem Test gewusst haben will. Das kann mir auch keiner so wirklich erzählen. Es fällt doch auf, wenn Pirelli und Mercedes nach dem Rennen in Barcelona ihre Lager nicht zusammenpacken, sondern bleiben.
So wie die aktuelle Lage ist, wird die Geschichte wohl in Paris landen und dort wird dann darüber entschieden werden. Schaut man sich die aktuelle Lage aber an, dann sieht es für Mercedes und Pirelli nicht wirklich gut aus. Mercedes könnte eine harte Strafe für diesen Test drohen und auch Pirelli steht nun nicht sonderlich gut da und man darf nicht vergessen, dass der Vertrag mit dem Reifenhersteller am Ende des Jahres ausläuft. Diese Geschichte könnte also eine massive Auswirkung auf die Wahl des Reifenherstellers ab 2014 haben. Angeblich hat die FIA zwei asiatische Reifenhersteller im Blickfeld. Außerdem hätte man gerne wieder mehrere Reifenhersteller in der Formel 1, was Pirelli aber nicht möchte.
Welche Strafe könnte auf Mercedes zukommen? Das ist schwer zu sagen, da mit Sicherheit noch nicht alle Details ans Tageslicht gekommen sind. Mercedes könnte ein Punkteabzug in der Konstrukteurs WM drohen.
Wie dem auch sei, wird halten euch in dieser Geschichte natürlich auf dem Laufenden und sobald es etwas Neues dazu gibt, werdet ihr bei uns selbstverständlich informiert.