Nach einer überragenen Saison mit Sauber vergangenes Jahr, die dem jungen Mexikaner drei Podestplätze und beinahe sogar einen Sieg in Malaysia bescherte, hatte Perez als Nachfolger von Lewis Hamilton bei McLaren entsprechend hohe Ziele. Jedoch machten sowohl ihm als auch Jenson Button das diesjährige Auto einen Strich durch die Rechnung.
Anders als wie beispielsweise Red Bull das Fahrzeug des Vorjahres weiterzuentwickeln, ging die Truppe aus Woking den Weg ein komplett neues Auto zu bauen. Ein Fehler, wie sich zu Saisonbeginn herausstellte: Das Team schaffte es oft nur mit Mühe und Not in die Punkte.
Auch Sergio Perez fiel es damit schwer an die Performance des Vorjahres anzuknüpfen. Umso wichtiger war es für den McLaren-Neuling den eigenen Teamkollegen zu schlagen, auch wenn das an enge Duelle auf der Strecke gebunden war, wie die Beispiele Bahrain und Monaco eindeutig zeigten.
Bei Letzterem fiel der Mexikaner speziell bei dem Überholmanöver gegen Fernando Alonso und dem gescheiteren Überholversuch gegen Kimi Raikkönen an der Hafenschikane auf – letztendlich musste Perez mit kaputten Bremsen folglich der Kollision aufgeben.
Insgesamt ist Routinier Jenson Button deutlich konstanter, was sich auch im aktuellen Punkteverhältnis (60:35) widerspiegelt. Die Leistungskurve des Mexikaners zeigt momentan allerdings eher nach oben, wobei auch der fünfte Platz in Indien als sein bestes Saisonresultat heraussticht. Die Reifenschäden zuletzt in Korea und Japan verhinderten weitere Punkteplatzierungen.
Auch Button erkennt das an und hat sich kürzlich bereits dafür ausgesprochen, dass Perez auch für 2014 eine weitere Chance bekommt. Dennoch verzögert sich die Bekanntgabe des zweiten Fahrer immer weiter nach hinten. Wie die BBC berichtet, zieht der Traditionsrennstall es durchaus in Betracht einen ihrer Nachwuchsfahrer, insbesondere Kevin Magnussen als Fahrer für 2014 einzusetzen.
McLaren hat bis dato kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie sowohl Magnussen als auch Vandoorne bei ihrem Aufstieg in die Formel 1 helfen wollen. Bisher war allerdings zunächst von einer Unterbringung bei Force India oder Marussia die Rede. Kevin Magnussen, der Sohn des früheren F1-Piloten Jan Magnussen, durfte bereits bei Testfahrten in den McLaren steigen und siegte dieses Jahr in der Formel Renault 3.5 Serie vor Vandoorne.
Es ist eigentlich eher ungewöhnlich, dass McLaren direkt auf einen Neuling setzt, denn sie wissen, dass das durchaus ein Risiko sein kann. Aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass McLaren so vorgehen würde: Bereits 2007 setzte man auf einen gewissen Lewis Hamilton, der mit Doppelweltmeister Fernando Alonso mithalten konnte und bis zum letzten Rennen um die Weltmeisterschaft kämpfte. Zwar nahmen sich damals beide Piloten gegenseitig die Punkte weg und McLaren verlor den Fahrertitel um einen Punkt, aber dafür folgte der Titel ein Jahr später.
Einfluss dürfte bei der Entscheidung ums zweite Cockpit auch der Einstieg von Honda 2015 haben: Die Japaner wollen eine starke Fahrerpaarung. Es dürfte somit wichtig sein, Magnussen bereits kommendes Jahr soviel Formel 1-Praxis wie möglich zu geben, um 2015 von Anfang an wettbewerbsfähig zu sein.
Auch die Gerüchte Alonso wieder zurück zu McLaren zu holen wollen nicht nachlassen: Es scheint offensichtlich am Idealsten neben dem schnellen Rookie eine echte Formel 1-Größe zu platzieren. Doch was würde dann aus Button? Vielleicht bleibt ihm nur die Chance darauf zu hoffen, dass Alonso das McLaren-Angebot ablehnt…