Formel 1: Hamilton siegt in Budapest

Große Überraschung beim Großen Preis von Ungarn – Lewis Hamilton sichert sich seinen ersten Sieg im Mercedes Werksteam vor Kimi Raikkonen und Sebastian Vettel.

Das Lewis Hamilton dieses Rennen gewinnen würde hatte wohl keiner so wirklich gedacht, doch Hamilton hatte das Rennen locker im Griff. Das war schon eine große Überraschung. Denn bei den Longrun-Tests am Freitag, sahen die Zeiten alles andere als gut aus und heute kontrollierte Hamilton das Rennen nach Belieben. Zwar profitierte Hamilton davon, dass Vettel ein wenig von Button aufgehalten wurde, aber auch im Fernduell hatte Hamilton immer eine Antwort parat, wenn Vettel mal eine schnellere Runde fuhr. Dem W04 kommen die neuen Reifen wie erwartet sehr entgegen und hat man das Reifenproblem nun tatsächlich im Griff, dann kann Hamilton noch ein ernsthafter Kandidat im Kampf um die Weltmeisterschaft werden. Für Nico Rosberg hingegen war es ein Rennen zum Vergessen. In der ersten Runde kollidierte Rosberg mit Felipe Massa und fiel daraufhin ins Mittelfeld zurück. Kurz vor Schluss verabschiedete sich dann auch noch sein Motor.

Nachdem bei Red Bull nach einem „schwachen Freitag“ eine Krisensitzung anstand, dürfte Helmut Marko nach den Plätzen drei und vier sicher gleich die nächste einberufen haben. Red Bull war nie ernsthaft in der Lage mit um den Sieg zu fahren. Das lag allerdings auch an der falschen Strategie. Nach dem ersten Stopp fiel Vettel hinter Button zurück und kam da auch nicht so leicht vorbei. Zudem hatte er Grosjean im Heck, was auch nicht förderlich war. Bei einem Überholversuch gegen Button beschädigte sich Vettel außerdem noch seinen Frontflügel leicht. In der Schlussphase musste sich Vettel dann noch mit Kimi Raikkonen auseinandersetzen. Der Finne fuhr aufgrund einer Zwei-Stopp-Strategie vor dem Weltmeister. Vettel versuchte vorbeizukommen, was ihm allerdings nicht gelang. So musste sich Vettel mit Platz drei zufrieden geben. Mark Webber hingegen hatte nach dem problemreichen Samstag ein starkes Rennen. Webber startete von Platz zehn mit der härteren Reifenmischung, fuhr anschließend einen weiteren Stint auf den Medium Reifen und wechselte erst zum Schluss auf die weichen Reifen. Diese Strategie wurde am Ende mit Platz vier belohnt.

Überraschend stark war Lotus an diesem Wochenende unterwegs, besonders Romain Grosjean. Grosjean wäre sogar ein Kandidat im Kampf um den Sieg gewesen, doch leider passierte ihm dann ein kleines Missgeschick. Denn als Vettel an Button vorbeizog, wollte der Franzose ebenfalls schnellstmöglich am McLaren Piloten vorbeigehen. Grosjean zog eine Kurve später neben Button und war kurz vor der Schikane auf seine Höhe. Aus irgendeinem Grund zog er dann leicht rüber und es kam zu einer Berührung. Der Zwischenfall wurde von der Rennleitung allerdings erst nach dem Rennen untersucht. Grosjean wurden 20 Sekunden auf seine Rennzeit aufgebrummt. Doch auch schon während dem Rennen bekam Grosjean eine Strafe und zwar für das Überholmanöver gegen Felipe Massa. Laut Rennleitung war Grosjean komplett neben der Strecke bei diesem Manöver. Viele sahen dies anders, selbst Felipe Massa sagte, dass Grosjean nichts falsch gemacht hat und noch mit zwei Reifen auf der Strecke war. Grosjean musste zur Durchfahrtstrafe antreten und damit war das Rennen gelaufen. In der Schlussphase hing der Franzose im Heck von Alonso, wo er dann aber nicht mehr vorbei kam.

Bei Kimi Raikkonen versuchte das Team eine zwei Stopp Strategie. Diese ging auch hervorragend auf und so konnte der Iceman nach einer schwachen Qualifikation noch auf Platz zwei vor fahren und sogar ein paar wenige Punkte auf Sebastian Vettel gutmachen. Die Zwei-Stopp-Strategie hat sich also mehr als ausgezahlt.

Die Gesichter bei Ferrari waren nach dem Rennen relativ lang, denn der F138 ist einfach zu langsam. Selbst im Rennen, was sonst eigentlich immer die Stärke des F138 war, sah man kein Land gegen die Konkurrenz. Die Entwicklung geht nicht wirklich voran. Nach wie vor hat man Probleme mit dem eigenen Windkanal, weshalb man doppelgleisig fahren muss und nach wie vor auch im Windkanal von Toyota in Köln arbeitet. Alonso startete als fünfter und kam auch als fünfter ins Ziel. Allerdings wackelte dieser Platz nach dem Rennen nochmal. Denn die Rennleitung leitete eine Untersuchung gegen Fernando Alonso ein. Alonso soll das DRS drei Mal verwandt haben, obwohl der Abstand zum Vordermann größer als eine Sekunde war. Es stellte sich heraus, dass Ferrari vergessen hatte, dass DRS in den Rennmodus zu schalten. Die Rennleitung bestrafte dieses Vergehen mit einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro. Felipe Massa fuhr ein unauffälliges Rennen und wurde achter.

Ein interessantes Gerücht kam am heutigen Sonntag ans Licht. Luis Garcia, der Manager von Fernando Alonso hat sich mit Christian Horner getroffen. Angeblich ging es um das freie Cockpit bei Red Bull in der kommenden Saison. Allerdings darf man das nicht überbewerten, denn zum einen hat Fernando Alonso einen Vertrag bis Ende 2016 bei Ferrari, der auch mit dem Santander Deal verknüpft ist. Zum anderen vertritt Luis Garcia auch Carlos Sainz Jr. Der junge Spanier ist im Nachwuchsprogramm von Red Bull und da ist es vollkommen logisch, dass man sich mal trifft, schließlich will er auch seinen zweiten Schützling unterbringen.

McLaren war an diesem Wochenende mal wieder etwas stärker unterwegs. Perez schaffte es sogar in Q3 und auch im Rennen sah es zeitweise richtig gut aus. Button lag sogar mal auf Podestkurs, allerdings war der McLaren dann doch zu langsam. Dennoch beide konnten wichtige Punkte sammeln.

Bei Force India ging überhaupt nichts. Die Inder kommen mit den neuen Reifen überhaupt nicht zurecht. Nun weiß man auch, warum man sich so lange gegen die Einführung der neuen Reifen gewehrt hat. Sutil fiel bei seinem 100. Rennen mit einem Hydraulikdefekt aus. Di Resta kam immerhin ins Ziel, blieb aber ohne Punkte.

Williams konnte mit Pastor Maldonado endlich den ersten Punkt sammeln. Allerdings auch nur, weil Nico Rosberg noch ausfiel. Ansonsten geht bei Williams nach wie vor nicht viel. Gleiches gilt auch für Sauber. Hülkenberg lag zeitweise auf Platz zehn, fiel dann aber wegen einer Durchfahrtsstrafe zurück. Gutierrez musste das Rennen mit einem technischen Defekt aufgeben.

Insgesamt betrachtet was ein spannendes Rennen für Ungarnverhältnisse. Es gab viele Zweikämpfe und das eine oder andere nette Überholmanöver. In der Weltmeisterschaft hat nach wie vor Vettel die Nase vorne. Der Vorsprung schaut auf den ersten Blick recht komfortabel aus, allerdings braucht es nur einen Ausfall von Vettel und gleich drei Konkurrenten sind wieder dran. Die WM ist also noch lange nicht entschieden

Die Formel 1 geht nun in die Sommerpause. In dieser wird es wie gewohnt unsere „Halbzeitanalyse“ geben.


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