Formel 1: Analyse Großer Preis von Kanada 2013

Von Morethanracing @morethanracing

Sebastian Vettel dominierte den Sonntag in Montreal und fuhr zu seinem ersten Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve.

Grandios so konnte man das Rennen von Sebastian Vettel in einem Wort zusammenfassen. Die Leistung des Deutschen war in diesem Rennen mehr als beindruckend und so konnte Vettel lockerleicht zu seinem ersten Grand Prix Sieg in Kanada fahren. Die Konkurrenz hatte nicht den Hauch eine Chance. Den Grundstein für diesen Sieg legte Vettel aber bereits im ersten Rennabschnitt, denn mit den supersoft Reifen konnte Vettel teilweise mehr als eine Sekunde schneller fahren als die Konkurrenz hinter ihm. Das war dann doch schon etwas überraschend, schließlich hat sich auch Red Bull des Öfteren über die Pirelli Reifen der Generation 2013 beschwert. Aber scheinbar hat man etwas gefunden. Red Bull reiste nach Montreal mit einem größeren Updatepaket, unter anderem hatten sie einen neuen Diffusor dabei.

Als dann der Wechsel auf die medium Mischung erfolgte war der Vorteil von Vettel nicht mehr ganz so groß. Alonso, Hamilton und Webber konnten dann Zeiten fahren, die auf dem Niveau von Vettel waren, aber kaum fuhr einer der genannten Piloten die schnellste Rennrunde, hatte Vettel auch schon wieder eine Antwort parat. Dennoch ging die schnellste Rennrunde am Ende an Mark Webber. Apropos Mark Webber: Der Australier stand mal wieder im Schatten seines Teamkollegen. Dies lag aber nicht zwingend an seiner Leistung wie ich finde, sondern hauptsächlich daran, dass Webber meist hinter anderen Wagen festhing. Und sobald die von Adrian Newey konstruierten Autos eben keine „clean air“ mehr haben, funktionieren sie nicht mehr so optimal. Wenn Webber mal freie Fahrt hatte, fuhr er auch top Rundenzeiten.

Ein fast perfektes Rennen von Sebastian Vettel, Sieg und er konnte er seinen Vorsprung in der WM weiter ausbauen. Wenn man ihm unbedingt etwas ankreiden will, dann waren es ein paar kleinere Fehler, wie beispielsweise das Rausrutschen in Turn 1 oder der ganz leichte Mauer Kontakt am Ausgang von Turn 4.

Für Fernando Alonso war es ein gutes Rennen, auch wenn er auf Sebastian Vettel sieben Punkte  verloren hat und er auf dem Podest nicht ganz so glücklich aussah. Alonso hatte besonders Probleme mit der supersoft Mischung. Mit dieser Reifenmischung kam er einfach nicht auf Speed und fuhr deutlich langsamer als die Konkurrenz vor ihm. Erst als bei den Piloten vor ihm die Reifen langsam abbauten, konnte Alonso die Lücke etwas schließen. Erst als der Wechsel auf die Medium-Reifen erfolgte fand der F138 den nötigen Speed und so konnte sich Alonso noch nach einem klasse Duell mit Lewis Hamilton auf Platz zwei vorarbeiten. Loben muss man auch Felipe Massa, der in der Qualifikation erneut das Auto zerlegte. Der Brasilianer kämpfte sich beherzt auf Platz acht vor und konnte so immerhin noch ein paar Punkte sammeln.

Auch bei Mercedes kann man durchaus zufrieden sein, denn anders als sonst wurde man an diesem Sonntag nicht durchgereicht, im Gegenteil. Lewis Hamilton konnte sich lange auf Platz zwei halten und konnte den Speed der direkten Kontrahenten gehen (abgesehen von Vettel natürlich). Bei Mercedes hat man scheinbar auch einen Schritt nach vorne gemacht, allerdings werden die Reifen auch in Kanada nicht so stark beansprucht wie zum Beispiel beim nächsten Rennen in Silverstone. Bei Nico Rosberg hingegen lief es nicht ganz so gut. Der Deutsche hatte etwas mehr mit seinen Reifen zu kämpfen und verlor schnell den Anschluss an das Trio Alonso, Hamilton, Webber. So musste sich der Monaco Sieger am Ende mit Platz fünf zufrieden geben.

Enttäuschend war die Leistung von Lotus an diesem Wochenende. Das der E21 hier so schlecht funktionierte war schon eine Überraschung. Kimi Raikkonen startete von Platz 10 und blieb dort auch die meiste Zeit. Am Ende wurde es Platz neun, aber auch nur wegen der Durchfahrtsstrafe von Adrian Sutil. Raikkonen hatte teilweise mit Graining zu kämpfen und musste zudem auch noch Sprit sparen. Grosjean, der das Rennen vom letzten Platz aus aufnahm kam auf Platz dreizehn ins Ziel. Ob dies nur ein kleines „Zwischentief“ war muss man abwarten, aber langsam scheint das einzutreten, was viele Experten schon befürchteten – Lotus kann das Entwicklungstempo von den großen Teams wie Red Bull und Ferrari einfach nicht mitgehen.

Kommen wir zu den Überraschungen dieses Rennens. Hier muss man ganz klar Jean-Eric Vergne nennen, der auf Platz sechs in Ziel kam. Teamkollege Daniel Ricciardo kam nur auf Platz 15 ins Ziel. Vergne an diesem Wochenende also im teaminternen Duell klar der Sieger. Die zweite große Überraschung war Paul di Resta. Der Schotte fuhr von Platz 17 auf Platz sieben vor. Und das beachtliche daran ist, dass di Resta nur einen Boxenstopp absolvierte und das in Runde 56 (!). Di Resta fuhr also 56 Runden auf einem Satz der Medium Reifen und das mit Rundenzeiten, die selbst am Ende seines langen Stints noch verdammt gut waren. Auch für Adrian Sutil wäre mehr drin gewesen, allerdings ignorierte der Deutsche die blauen Flaggen und hielt so Lewis Hamilton und Fernando Alonso eine komplette Runde auf und so sprach die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe für den Deutschen aus. Eine absolut gerechtfertigte Strafe, auch wenn Sutil das natürlich anders sah.

Der von drei gestartete Bottas wurde übrigens sukzessive nach hinten durchgereicht. Am Ende wurde er 14. Wie erwartet war Bottas Wagen etwas mehr auf Regen eingestellt und natürlich auch so einfach zu langsam. Maldonado wurde 16. und konnte sich immerhin vor den Marussia und Caterham halten. Hier hatte übrigens mal wieder Bianchi die Nase vorn.

McLaren und Sauber fuhren ferner Liefen an diesem Sonntag. Im Gegensatz zu Sauber brachte McLaren immerhin beide Autos ins Ziel. Nico Hülkenberg musste seinen Wagen nach einer Kollision mit Guido van der Garde abstellen. Diese Kollision geht klar auf die Kappe von Hülkenberg, der dem Caterham Piloten einfach zu wenig Platz lies. Gutierrez warf seinen Wagen in Turn 1 in die Reifenstapel. Wie das passierte weiß man nicht so wirklich, da die Regie diesen Unfall nicht aufklärte. Allerdings spielten sich im Nachhinein dramatische Szenen ab. Als der Wagen des Mexikaners geborgen wurde kam es zu einem tödlichen Unfall. Gutierrez Wagen hang bereits am Traktor. Einer der Streckenposten wollte noch sein Funkgerät vom Boden aufheben und kam dabei zu Sturz. Der Traktorfahrer setzte sich währenddessen in Bewegung und sah dem am Boden liegenden Streckenposten nicht und überfuhr ihn. Der Mann wurde noch an der Strecke erstversorgt und dann in ein Krankenhaus in Montreal gebracht, wo er leider um 18:02 Uhr Ortszeit verstarb. R.I.P.

Das komplette Rennergebnis gibt es hier und den WM Stand findet ihr hier. In drei Wochen geht es dann weiter mit dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone.