Formel 1: Analyse Großer Preis von Großbritannien 2013

Das eigentliche Rennen rückte aufgrund der erneuten Reifenprobleme von Pirelli mal wieder in den Hintergrund.

GBR_Sun_Podium_1355Das Debakel für Pirelli begann in Runde 8, als dem bis dahin Führenden Lewis Hamilton das linke Hinterrad um die Ohren flog. Hamilton rettete sich zurück zur Box und konnte das Rennen dann weiterfahren. Nur zwei Runden später erwischte es den Ferrari Fahrer Felipe Massa. Kurze Zeit später war es Vergne und gegen Rennende auch noch Perez. Auch Esteban Gutierrez hatte einen Reifenschaden, hier war es aber der Reifen vorne links. Besonders die  Reifenschäden von Vergne, und Perez hätten böse enden können. Vergne platzte der Reifen bei hoher Geschwindigkeit auf der Geraden vor Stowe. Kimi Raikkonen der just dahinter fuhr konnte gerade noch ausweichen. Noch enger war es bei Fernando Alonso der im Heck von Perez hing als dessen Reifen explodierte. Rennleiter Charlie Whiting war sogar kurz davor das Rennen mit der roten Flagge zu beenden.

Doch was ist passiert? Die Teams gaben ihren Piloten durch, dass der Schaden womöglich durch einen Kerb in Turn 4 ausgelöst wird. Die Piloten sollten wenn möglich so viele Kerbs wie möglich meiden. Sergio Perez hatte bereits am Freitag einen solchen Reifenschaden. Pirelli meldete nach der Untersuchung, dass dieser aufgrund eines Schnittes entstand den sich Perez durch einen Kerb eingefangen hat. Sollte dem wirklich so sein, muss man sich natürlich fragen, warum man sich die Kerbs nicht genauer angeschaut hat. Aber waren wirklich die Kerbs daran schuld? Viele Experten zweifeln daran, denn wäre wirklich der Kerb daran schuld, dann hätte es auch Reifenschäden in der GP3, GP2 und dem Porsche Supercup gegeben.

Eine weitere Variante wäre die Schuld bei den Teams zu suchen.  Der italienische Reifenhersteller gibt vor jedem Rennen an alle Teams Informationen, mit welchem Reifendruck und Sturzwerten gefahren werden sollte. Diese Werte sind für die Teams nicht verbindlich, sondern eine reine Empfehlung von Pirelli. Aber interessant ist, dass man just nach den ersten Problemen den Reifendruck bei Red Bull um 2 psi erhöht hat.  Es scheint also so, als wären alle Teams mit einem zu niedrigen Reifendruck unterwegs gewesen. Dieser zu niedrige Druck führt dann dazu, dass die innere Lauffläche unter zu starken Druck geriet. Dazu kommt, dass die innere Schulter durch die hohen Sturzwerte in Silverstone stärker belastet ist als anders wo. Die Teams jedenfalls sehen die Schuld nicht bei sich. Christian Horner sagte nach dem Rennen, dass man mit einem ähnlichen Reifendruck unterwegs war, wie in den letzten Jahren. Die Fahrer, Teams und auch die FIA waren „not amused“. Nach dem Rennen wurde Paul Hembery zu Jean Todt und Charlie Whiting bestellt. Außerdem wird Pirelli am Mittwoch nach Paris zitiert. Hier findet ein kurzfristiges Meeting der Sporting Working Group statt.

Das Pirelli in diesem Jahr Probleme hat ist seit Saisonbeginn bekannt, dennoch darf man die Schuld hier nicht alleine auf Pirelli schieben. Zwar hat man sich bei der Konstruktion für dieses Jahr verkalkuliert, aber man hat bereits reagiert und wäre jederzeit dazu bereit die Stahlkonstruktion wieder durch die Kevlarkonstruktion zu ersetzen. Dies ist aber aufgrund der Sturheit einiger Teams nicht möglich. Um genau zu sein sind es Lotus und Force India die vehement dagegen sind.   Im Fahrerlager werden die Stimmen, die die 2012er Reifen zurückfordern lauter. Doch natürlich kann man bis zum nächsten Rennen, dass ja bereits am Sonntag ist nicht reagieren.

Das Rennen war durch die Safetycar-Phasen recht durcheinander gewürfelt. Sebastian Vettel sah eigentlich schon wie der sichere Sieger aus, doch dann streikte in Runde 40 das Getriebe des RB9. Vettel stellte das Auto auf der Start/Ziel Geraden ab und löste damit eine der beiden Safetycar-Phasen aus.  Mark Webber fuhr ein starkes Rennen, nachdem er beim Start zunächst auf Platz 15 zurückfiel arbeitete sich der Australier bis auf Platz 2 nach vorne. Wäre das Rennen noch ein paar Runden länger gegangen, hätte er vermutlich gewonnen. Red Bull ist jedenfalls das Maß der Dinge, auch wenn Rosberg Vettel mehr oder weniger folgen konnte. Vettel konnte stets reagieren, wenn Rosberg mal etwas aufholte.

Nico Rosberg freute sich sehr über die von Vettel ausgelöste Safetycar-Phase, denn wie Rosberg nach dem Rennen mitteilte, wäre ihm auch sein Reifen um die Ohren geflogen, wenn diese Safetycar-Phase nicht gekommen wäre. So konnte der Deutsche langsam zur Box fahren und den Reifen wechseln und anschließend zu seinem zweiten Saisonsieg fahren. Dieser stand aber nochmal für kurze Zeit auf der Kippe, denn Rosberg wurde zur Rennleitung zitiert, denn der Deutsche fuhr eine absolute Sektorbestzeit unter Doppelgelb. Rosberg erhielt dafür nur eine Verwarnung. Die Rennleitung kann man oft kritisieren und das muss man leider auch diesmal. Denn wird Doppelgelb geschwenkt sind Personen auf der Fahrbahn, heißt also die Piloten müssen noch vorsichtiger sein. Das war Rosberg mit einer absoluten Bestzeit mit Sicherheit nicht. Doch Mercedes könnte belegen das Rosberg mal kurz gelupft hat. Dies reichte der Rennleitung vollkommen aus und sprach daher nur eine Verwarnung für Rosberg aus. Allerdings darf man hier der Rennleitung nicht den alleinigen Vorwurf machen, da im Reglement nicht genau geregelt ist, wie viel langsamer man denn fahren muss.

Für Lewis Hamilton war es ein hartes Stück Arbeit, aber dank den zwei Cautions konnte Hamilton immer wieder aufschließen und so reichte es für ihn noch zu Platz vier. Mercedes hat in den letzten zwei Monate auf jeden Fall einen riesen Schritt nach vorne gemacht. Zum einen ist das natürlich schön zu sehen, zum anderen hat dies nach wie vor einen faden Beigeschmack, da dieser Schritt just nach den geheimen Testfahrten in Barcelona folgte.

Bei Ferrari ging am Wochenende nicht sonderlich viel. Felipe Massa erwischte einen sensationellen Start und schoss von 11 auf 5. Durch den Reifenschaden fiel er allerdings weit zurück und wurde am Ende immerhin noch sechster. Alonso kam gar nicht gut weg, arbeitete sich dann aber nach vorne. Dennoch bei Ferrari läuten die Alarmglocken. Alonso übte ein wenig Kritik am Team und sagte, dass man nun noch härter arbeiten müsse. Trotz allem kann man natürlich zufrieden sein, schließlich hat man 15 Punkte auf Vettel aufgeholt.

Kimi Raikkonen sah wie so oft im Rennen wieder richtig gut aus und hatte sogar die Chance auf ein Podium, bis dann die zweite Safetycar-Phase kam. Während alle in die Box kamen, um sich nochmal frische Pirelli Reifen zu holen blieb der Iceman auf der Strecke. Kimi selbst wäre lieber in die Box gekommen wie er dem Team auch per Funk mitgeteilt hatte. Zum Zeitpunkt des Restarts lag Raikkonen auf Platz 2, am Ende kam er als fünfter über die Ziellinie. Bei Grosjean gab es einige Probleme, weshalb der Franzose am Ende eine Runde Rückstand hatte.

Force India war wie erwartet stark, besonders Adrian Sutil, der lange auf Podiumskurs lag. Am Ende fiel er aber aufgrund einer falschen Strategie auf Platz 7 zurück. Paul di Resta wurde neunter. Auch bei Toro Rosso wäre mehr drin gewesen. Daniel Ricciardo wurde achter und konnte immerhin ein paar Punkte sammeln. Vergne musste nach einer Beschädigung durch den Reifenschaden das Rennen vorzeitig beenden. Von den Problemen an der Spitze profitierte Sauber, Nico Hülkenberg sicherte sich den letzten Punkt. Bei McLaren lief es mal wieder überhaupt nicht, keine Punkte beim Heimspiel.

Für die Teams geht es nun direkt weiter zum Nürburgring, wo am kommenden Wochenende bereits das nächste Rennen stattfindet.

GBR_Sun_Podium_1355 2013 British Grand Prix - Saturday 2013 British Grand Prix - Sunday Jenson Button leads Sergio Perez on track 2013 British Grand Prix - Sunday 2013 British Grand Prix - Sunday F1 Grand Prix of Great Britain - Qualifying F1 Grand Prix of Great Britain - Qualifying F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race F1 Grand Prix of Great Britain - Race 1069375363-1526103062013 1069375363-2819103062013 Sergio Perez leads Jenson button on track GBR_Sun_Start_Grid_1359 GBR_Sun_Sutil_1357 GBR_Sun_Webber_1360

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