Formel 1: Alonso siegt souverän in Shanghai

Von Morethanracing @morethanracing

Fernando Alonso bestätigte den Trend vom Freitag und fuhr souverän zum Sieg in Shanghai vor Kimi Raikkonen und Lewis Hamilton, Weltmeister Sebastian Vettel wurde vierter.

Wie bereits erwartet, war Ferrari im Rennen unglaublich stark, wobei dies nur für Fernando Alonso galt. Felipe Massa sah erneut kein Land gegen seinen Teamkollegen. Den Grundstein für den Sieg legte Fernando Alonso bereits beim Start. Der Spanier konnte sich Kimi Raikkonen schnappen, der einen schlechten Start erwischte. Wenig später konnte der Spanier dann auch am Polesetter Lewis Hamilton vorbeigehen. Alonso fuhr permanent schneller als die Konkurrenz und agierte stets gut. Wenn es nötig war attackierte er bzw. legte zu. Er kontrollierte das Rennen mehr oder weniger. Besonders beeindruckend war, wie lange Alonso diese extrem guten Rundenzeiten fahren konnte. Den Funkspruch des Rennens gab es diesmal von Ferrari. Nachdem Alonso in der Schlussphase nochmal eine schnellste Rennrunde in den Asphalt brannte sagte ihm sein Renningenieur Andrea Stella, dass er nicht mehr pushen und das Auto nachhause bringen soll. Worauf Alonso einfach trocken antwortete, dass er gar nicht mehr pushen würde. Wenn dem wirklich so war, dann hatte Ferrari noch ein paar Reserven. Felipe Massa fuhr wie schon erwähnt ein bescheidenes Rennen. Der Brasilianer kam nur auf Platz 6 ins Ziel. Alles in Allem scheint Ferrari Stand Shanghai das stärkste Paket zu haben. Man kam mit den Soft Reifen deutlich besser zurecht als die anderen und auch die Medium Reifen hielten am F138 deutlich länger als bei der Konkurrenz. Mit Ferrari sollte daher auch am kommenden Wochenende in Bahrain zu rechnen sein.

Werfen wir einen Blick auf das Rennen der Lotus Piloten. Wie erwartet ging der Lotus an diesem Wochenende wieder deutlich besser und zumindest Kimi Raikkonen fand zu alter Stärke zurück. Mit Platz zwei konnte der Finne wichtige WM Punkte sammeln und auch ein paar Punkte auf Leader Sebastian Vettel gutmachen. Sowohl Raikkonen als auch Grosjean fuhren ein recht unauffälliges Rennen. Lediglich die Berührung zwischen Perez und Raikkonen sorgte ein wenig für Aufruhr. Die entscheidenden Szenen spielten sich in der Box ab. Raikkonen profitierte von einem früheren Boxenstopp und konnte so an Lewis Hamilton vorbeigehen und sich so Platz zwei sichern. Der Speed des E21 war gut allerdings nicht überragend. Von daher kann der Finne durchaus zufrieden sein. Romain Grosjean brachte konnte wenigstens noch ein paar Punkte sammeln, gegen Raikkonen sah der Franzose aber mal wieder kein Land.

Mercedes machte wie schon im Vorjahr einen starken Eindruck in Shanghai, zumindest in der Qualifikation. Im Rennen hatte man nicht wirklich eine Chance mit um den Sieg zu fahren. Der Reifenverschleiß des W04 war eben mal wieder größer als bei der Konkurrenz, besonders die weichere Mischung brach bei Mercedes ein paar Runden früher ein. Zudem musste Hamilton mal wieder Sprit sparen und Rosberg schied mit einem defekten Stabilisator aus. Rosberg scheint das Pech nun von Michael Schumacher geerbt zu haben. Dennoch ein weiteres Podium für Lewis Hamilton und Mercedes und damit kann man mehr als nur zufrieden sein. Mercedes hat im Vergleich zum Vorjahr definitiv einen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn man im Rennen derzeit noch hinter Ferrari, Lotus und Red Bull ist. Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Rückstand recht gering.

Bei Red Bull lief es mittelmäßig, was aber nach der Qualifikation auch nicht so verwunderlich war. Vettel startete wie erwartet mit der härteren Mischung und kam in der Anfangsphase nicht wirklich voran. Ausgerechnet Landsmann Nico Hülkenberg überholte den Weltmeister und hielt ihn dann etwas auf. Dadurch hat Vettel ein bisschen Zeit verloren. Auch beim letzten Boxenstopp machte man einen Fehler, denn meiner Meinung nach holte man Vettel 1 – 2 Runden zu spät zum letzten Boxenstopp. So hatte er am Ende nicht mehr die Möglichkeit Hamilton noch zu attackieren. Klar, hinterher sagt sich das natürlich einfach, aber Red Bull hätte es ruhig riskieren können, da der Vorsprung auf seinen Hintermann groß genug war. Am Ende also Platz vier für Vettel und nichts für Mark Webber. Zuerst kollidierte der Australier mit Vergne. Beim darauffolgenden Boxenstopp wurde das rechte Hinterrad nicht richtig befestigt. Webber versuchte sich noch zur Box zu retten, allerdings verlor er das Rad am Ausgang der Haarnadel und damit war sein Rennen beendet. Für die Aktion gegen Vergne wird Webber in der Startaufstellung zum Großen Preis von Bahrain um drei Plätze strafversetzt. Außerdem muss Red Bull Racing für den „unsafe release“ von Mark Webber 5000 Euro Strafe zahlen. Über die Höhe der Strafe kann man allerdings diskutieren…

Mclaren-Mercedes zeigte mit Jenson Button eine richtig gute Leistung. Button war schon das ganze Wochenende gut drauf und konnte dies auch im Rennen umsetzen. Beide Mclaren setzten auf eine Zwei-Stopp-Strategie. Zwar fehlt bis nach ganz vorne immer noch eine Menge, aber mit Platz fünf für Button hat man mehr als Schadensbegrenzung betrieben. Sergio Perez konnte auch im dritten Rennen für Mclaren nicht überzeugen und holte mit Platz elf nicht einmal Punkte. Es gibt also nach wie vor viele Hausaufgaben bei Mclaren.

Damit wären wir bei Sauber. Das Schweizer Team konnte dank Nico Hülkenberg heute sogar sechs Führungsrunden sammeln. Hülkenberg fuhr ein starkes Rennen wurde am Ende aber dennoch nur zehnter. Hülkenberg der einige Zeit vor Vettel und dann knapp dahinter fuhr setzte auf eine etwas andere Strategie als Vettel. Der Sauber Pilot holte sich schon beim zweiten Stopp die weichere Reifenmischung, welche bei dem Sauber auch ziemlich schnell abbaute. Nach dem Wechsel zurück auf Medium konnte sich der Deutsche nicht mehr wirklich in Szene setzen. Ein Rennen zum vergessen hatte sein Teamkollege Gutierrez. Der Mexikaner schoss in der Anfangsphase Adrian Sutil am Ende der langen Gegengerade ab. Für beide war das Rennen dadurch vorbei. Guttierrez wird zudem beim nächsten Rennen um fünf Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Paul di Resta konnte immerhin mit Platz acht noch ein paar wenige Punkte sammeln. Das Force India mit di Resta im Rennen dann doch wieder vor Sauber war, war so auch nicht unbedingt zu erwarten.

Die Überraschung des Wochenendes ist für mich aber Daniel Ricciardo, der den Toro Rosso auf Platz sieben ins Ziel brachte. Scheinbar hat man in der kleinen Pause etwas gefunden, denn sowohl in der Qualifikation als auch im Rennen war Ricciardo sensationell unterwegs und klar stärker als Teamkollege Jean-Eric Vergne, der nach einer schwachen Qualifikation immerhin noch zwölfter wurde. Mit dieser Leistung dürfte Ricciardo eine weitere Visitenkarte für das zweite Red Bull Racing Cockpit abgegeben haben. Interessant wird jetzt sein, ob Toro Rosso die Form halten kann, oder ob das Auto auf dem Shanghai International Circuit richtig gut funktionierte. Aber eins dürfte mittlerweile klar sein: Die Verpflichtung von James Key zahlt sich langsam aber sicher aus.

Enttäuschend einmal mehr die Leistung von Williams. Am Ende waren es die Plätze dreizehn und vierzehn. Interessant hierbei ist aber, dass Bottas vor Maldonado ins Ziel kam. Der Finne zeigte einmal mehr sein Können. Maldonado sah nach zwei Patzern nun endlich mal die Zielflagge.

Noch ein Blick auf das Ende des Feldes. Erneut hatte Jules Bianchi im Marussia die Nase vorn, allerdings nur knapp vor Charles Pic. Caterham ist wieder da und dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung wie Teambesitzer Tony Fernandes nach dem Rennen twitterte. Bei Caterham setzt man nämlich nach dem enttäuschenden Auftakt wieder auf die Basis von 2012.

Das komplette Rennergebnis im Überblick:

		
		
			

Pos No Driver Team Time Laps Fastest Lap Led Grid Pts

1 3 Fernando Alonso
Ferrari 01:36:26.945 56
01:39.506
31

25

2 7 Kimi Räikkönen
Lotus 01:36:37.113 56
01:39.955
0

18

3 10 Lewis Hamilton
Mercedes 01:36:39.267 56
01:39.981
4

15

4 1 Sebastian Vettel
Red Bull 01:36:39.470 56
01:36.808
6

12

5 5 Jenson Button
McLaren 01:37:02.230 56
01:38.058
6

10

6 4 Felipe Massa
Ferrari 01:37:07.772 56
01:40.284
1

8

7 19 Daniel Ricciardo
Toro Rosso 01:37:09.636 56
01:40.240
0

6

8 14 Paul di Resta
Force India 01:37:18.029 56
01:40.101
0

4

9 8 Romain Grosjean
Lotus 01:37:20.368 56
01:40.563
0

2

10 11 Nico Hulkenberg
Sauber 01:37:23.543 56
01:40.630
8

1

11 6 Sergio Pérez
McLaren 01:37:30.805 56
01:41.281
0

0

12 18 Jean-Eric Vergne
Toro Rosso 01:37:39.549 56
01:40.138
0

0

13 17 Valtteri Bottas
Williams 01:38:00.806 56
01:38.200
0

0

14 16 Pastor Maldonado
Williams 01:38:02.398 56
01:40.968
0

0

15 22 Jules Bianchi
Marussia 01:36:38.818 55
01:41.537
0

0

16 20 Charles Pic
Caterham 01:36:40.872 55
01:41.997
0

0

17 23 Max Chilton
Marussia 01:37:16.746 55
01:41.978
0

0

18 21 Guido van der Garde
Caterham 01:37:47.991 55
01:42.357
0

0

Ret 9 Nico Rosberg
Mercedes 00:38:11.908 21
01:43.378
0

0

Ret 2 Mark Webber
Red Bull 00:26:39.458 15
01:43.416
0

0

Ret 15 Adrian Sutil
Force India 00:08:59.050 5
01:44.257
0

0

Ret 12 Esteban Gutierrez
Sauber 00:07:07.390 4
01:44.775
0

0

Nach dem Rennen gab es übrigens noch eine Untersuchung gegen insgesamt acht Fahrer, die DRS während einer Gelbphase genutzt haben sollen. Für alle gab es keine Strafe. Die FIA hat wohl nach wie vor die Probleme aus den ersten beiden Rennen nicht wirklich gelöst.

In der Weltmeisterschaft führ weiterhin Sebastian Vettel vor Kimi Raikkonen und Fernando Alonso. Den kompletten WM Stand findet ihr hier.

Nächste Woche geht es bereits weiter mit dem umstrittenen Rennen in Bahrain.