Nach dem Abbruch des Mini-KWK-Förderprogramms vor einem Jahr ist der Absatz Strom erzeugender Heizungen deutlich zurückgegangen. Das geht aus einer aktuellen Herstellerbefragung der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. und vorläufigen Zahlen vom Öko-Institut/Energie & Management hervor. Während 2009 mit steigender Tendenz rund 4.400 Kraft-Wärme-Kopplungsgeräte (KWK) installiert wurden, waren es im Jahr 2010 nur noch ca. 4.000. Für die beteiligten Branchen ist das ein herber Rückschlag auf dem Weg, diese energieeffizienten Anlagen verstärkt in den Markt zu bringen, wird im ASUE-Effizienzdialog mit sächsischen Landtagsabgeordneten und Wirtschaftsminister Sven Morlok in Dresden berichtet.
„Die Folgen des Förderstopps sehen wir heute: Hersteller waren verunsichert und Hausbesitzer investierten 2010 deutlich weniger in diese innovative Technologien. Trotz dieser Verunsicherung setzen alle namhaften Heizgerätehersteller auf Mini-KWK, wie die Energie- und Gebäudetechnik-Messe ISH in der vergangenen Woche zeigte. Wenn die KWK verstärkt in diesen Markt gebracht werden soll, sind verlässliche politische Rahmenbedingungen unverzichtbar. Die ASUE fordert deshalb klare Signale von der Politik, z.B. mit einer Anschubförderung moderne Mini-KWK-Technologie zu unterstützen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt Dr. Andreas Auerbach, ASUE-Vorstandsmitglied.
Im Jahr 2008 passte das Mini-KWK-Förderprogramm der Bundesregierung ins Konzept, den Anteil des in KWK-Anlagen erzeugten Stroms in Deutschland bis 2020 auf dann 25 % zu verdoppeln. Auch kleine Blockheizkraftwerke, sollten zum Erreichen dieses Klimaschutzziels beitragen. Während 2008 etwa 1.800 Mini-KWK mit einer Leistung bis zu 50 KWel in Betrieb gingen, waren Anfang 2010 schon über 10.000 Förderanträge eingegangen und der Fördertopf plötzlich leer. Trotzdem wurden vor einem Jahr keine neuen Mittel mehr für den Bundeshaushalt eingeplant und damit kam das Aus für das Förderprogramm.
Durch den Ersatz und die Modernisierung der Heizungsanlagen lassen sich in Deutschland schnell über 10 Millionen Tonnen CO2–Emissionen pro Jahr einsparen. Erreicht werden kann das, mit den besonders effizienten „Strom erzeugenden Heizungen“, die nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom dezentral im eigenen Haus produzieren. Mit diesem praxisnahen Ansatz ist zugleich eine energiepolitische Vision verbunden. Dezentrale KWK-Anlagen können zukünftig mithilfe neuer, intelligenter Stromnetze zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet werden. Das ist eine Herausforderung für die heutige und eine Chance für die zukünftige Stromversorgungsinfrastruktur. Zugleich sind es auch unverzichtbare Impulse für Investitionen in den Klimaschutz und somit für Arbeitsplätze im Handwerk und bei Energiedienstleistern in der Region.