Mein Sohn ist anscheinend, ob es mir gefällt oder nicht, besonders begabt oder es droht mir. Noch ist es nicht sicher, wir hatten bis jetzt ein Gespräch und da winkte man schon mit dem Programmheft der Begabtenförderung. Natürlich, es versteht sich von selbst, sprach das teuerste der Angebote meinen Sohn an und das für ganze zwei Nachmittage. Wow. Was macht man da jetzt? Was wird wohl die Arge sagen? Die bearbeiten ja äußerst gerne ihre Anträge auf Bildung und Teilhabe und so weiter. Zudem habe ich das Gefühl, dass mein Sohn gefühlt alle 6 Monate auf Klassenfahrt geht, auch das ist nicht umsonst. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie meinen Antrag letztens nicht finden konnten und ob er jetzt genehmigt ist, wird der nächste und übernächste und auch der Anruf danach zeigen.
Was macht man dann jetzt? Ich werde die Kurse nicht auf Dauer selbst zahlen können mit 70€ pro Kurs. Es dem Kind abzulehnen, ist auch blöd. Vor allem weil er jetzt schon meinte, den Kurs würde er gerne machen, aber der ist zu teuer, er glaubt nicht, dass er ihn deshalb machen sollte. Da wird man hellhörig als Mutter. Man möchte nicht, dass das Kind auf das Geld schaut, jetzt noch nicht, Sich des Geldes bewusst sein, ja, aber dass er sich Sachen verkneift oder glaubt, sich Sachen verkneifen zu müssen, hat für mich einen seltsamen Beigeschmack. Oder habe ich ihn nur gut erzogen, dass er höflich ist? Nun ja, erst mal steht ja der Test aus. Noch liegt das Ergebnis nicht vor, auch wenn ich da mit keinen großen Überraschungen rechne, habe ich eine kleine Galgenfrist eingeräumt bekommen.
Und es stimmt doch, Bildung oder auch Teilhabe hängt auch von dem Einkommen der Eltern ab. Auch wenn ich meinen Sohn nicht wissen lassen will, dass er davon abhängig ist, hängt es unweigerlich zusammen. Die Möglichkeiten, die man als Kind hat, wenn man auf der Gehaltsliste des Jobcenters steht, sind nun mal geringer. Egal, wie sehr ich mich bemühe ihn das nicht spüren zu lassen. Ich muss Prioritäten setzen, Tag für Tag, und ich glaube andere haben es schlimmer getroffen als ich, wenn es schon an den Schuhen scheitert. Denn eins muss ich meinem Sohn lassen, besonders hohe Ansprüche hat er nicht, natürlich ist das im positivsten Sinne gemeint. Als gute Kaufmännin habe ich schon seit jeher zu erklären versucht, dass man nicht immer das teuerste vom teuersten haben kann und muss, dass man Entscheidungen treffen muss. Und jetzt scheine ich damit auf die Schnauze zu fliegen, weil jetzt scheint er zu bescheiden zu werden, was auch nicht schlecht ist, wenn es nicht gerade um seine möglichen Qualifikationen gehen würde.
Und es ist heutzutage in unserer Gesellschaft nun mal so, das nötigste vom nötigsten reicht nicht mehr aus, da muss man auf Talentsuche gehen, dem Kind auch was bieten, wenn es in der Klasse nicht zum Außenseiter werden soll. So zahle ich auch schon seit mehreren Jahren den Fußballclub, weil Fußball so toll ist und so viel Spaß macht und alle seine Freunde damals Fußball gespielt haben. Da habe ich sogar versäumt den Antrag bei der Arge einzureichen, dass die das bezahlen und interessant wäre es dabei zu erfahren, bei wie viel Vereinen, Veranstaltungen und Teilhabe die Schmerzgrenze liegt. Nun ja, seine Freunde spielen mittlerweile kein Fußball mehr, aber es hat sich für ihn gelohnt, er ist immer noch begeistert und hat Spaß an der Sache. Aber kann ich mich durch alle Bereiche des Wissens des Sportes und sämtliche andere Hobbyaktivitäten durchprobieren? Das gibt der Geldbeutel beim besten Willen nicht mehr her. Aber wie soll man sonst erfahren, was das Kind besonders gut beherrscht? Nicht immer können Lehrer darauf achten und Eltern sind nicht für ihre subjektive Einschätzung der Lage bekannt. Auch hier sollte der Staat unter die Arme greifen. Ich habe auch keine Vorstellung wie das vollzogen werden sollte.
Ich glaube, ich halte es so wie mit allen anderen Sachen auch, ich werde gucken, was die Arge macht, was sie sagt und wer weiß, vielleicht kommt einem da auch das Institut entgegen. Leider ließ sich das nicht genau erfragen als er daneben saß. Und ich wäre sicher, Hartz 4 hin oder her, nicht die erste Mutter, die für die Bedürfnisse ihres Kindes ihre eigenen hinten an stellt, bis zu einem gewissen Grad ist das sicher möglich. Wir werden sehen, ich halte euch auf dem Laufenden.
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