Vielmehr wäre Strauss-Kahn nur ein weiterer Fall von geplatzter Hybris: Die Macht in der Hand verleiht das Gefühl der Unverwundbarkeit, der Eindruck, eine Welt zu lenken, sorgt für blinde Flecke in der Nahwahrnehmung. Die einen lassen sich Schlipse und Anzüge spendieren, die anderen fliegen auf Volkskosten oder nutzen den Wahljob zur Vorbereitung einer Karriere in der Wirtschaft. Ohne den weiter in Haft sitzenden 62-Jährigen läuft die seit einem Jahr vorangetriebene Euro-Rettung daheim zumindest wie geschmiert: Im Schatten der Sonderbeichterstattung über den "Sex-Skandal" gaben die Euro-Finanzminister für Portugal flott 78 Milliarden Euro Hilfe frei.