ich liebe ja schlechtes Wetter. Im Gegensatz den meisten anderen Gute-Laune-Matrosen finde ich es extrem gut gerade dann rauszugehen. Nix da Strandparty, es ist schon ganz gut, wenn mein Kopf mal durchgepustet wird (aka ein weiterer kläglicher Versuch, das Chaos da oben zu beseitigen). Außerdem kommt es mir ganz gelegen, dass die meisten Menschen in Stuttgart wohl Sommmerkinder zu sein scheinen. Wo andere menschenleere Straßen unheimlich finden, habe ich alter lonesome Cowboy das Gefühl im Paradies zu sein. Im Herzen bin ich nämlich gar kein Großstadtmädchen (wobei Stuttgart ja echt das Dorf unter den Städten ist), mir sind der Trubel und die Menschen oft zu viel. Da kommt mir so ein bisschen Kälte gerade recht. Außerdem weiß ich es sehr zu schätzen, dass mein Freund der Kreislauf sich im Regen wesentlich kollegialer verhält als in den heißen Monaten des Jahres. Dass nebenbei die Vitamin D Produktion die Kellertreppen runtersteigt und ein bisschen mehr Tageslicht schon ganz nett wäre, lasse ich dezent mal unter den Tisch fallen (aber dafür gönn ich alter drogendealer mir jeden Tag Vitamin D Tabletten, ha! Direkt mal hinterrücks die Sonne ausgetrickst). Man bemerke auch mal, dass ich Ultraopfer schon meinen ersten Sonnenstich für dieses Jahr eingesackt habe weil ich eine (!) Stunde dachte es wäre ganz nett mal richtiges Vitamin D zu tanken, ganz toll war das, ganz toll.
Was ich aber mindestens genauso liebe wie die frische Luft, ist es Abends auf dem Sofa zu liegen, mit den Mädchen in meiner Wohnung schreckliche Dinge im Fernsehen anzuschauen (mal ernsthaft, hat schonmal jemand Kiss Bang Love gesehen? Ist echt wie Autounfall, ebenso verhält es sich bei mir beim Bachelor und diversen anderen Kandidaten, die mal lieber auch auf dem Sofa geblieben wären...) und Suppe zu essen. Leider bin ich beim Suppe kochen immer wieder vor dem selben Dilemma gestanden: Suppenbrühe (...denn sie hatte keine anderen Probleme im Leben). Bei den einen stehen nur komische Buchstaben-Zahlen-Kombinationen in der Zutatenliste und die anderen schmecken mir irgendwie nie so richtig. Da lag es nur nahe, dass ich mich mit dem Thema auseinandersetze und mir einfach selber eine mache.
Nach einiger Recherche musste ich feststellen dass das ganze so einfach geht, dass es fast schon peinlich ist, 26 Jahre lang ohne diese Entdeckung gelebt zu haben. Es geht sogar noch viel einfach als meine Variante, aber dazu später mehr.
Ich habe für 3 Gläschen genommen:
- 3 Karotten- 1/2 Sellerieknolle- 4 Schalotten- 2 Pastinaken- 2 Petersilienwurzeln- Salz- Schnittlauch- Petersilie- Pfeffer- Kurkumapulver
Das ist aber auf keinen Fall die einzig richtige Lösung. Alles ist Geschmackssache und fast alles ist hier möglich (An Gemüse versteht sich, ich würd jetzt keinen Apfel reinhauen, aber tut was ihr nciht lassen könnt). Wichtig ist nur, dass kein Gemüse genommen wird, das einen halben Liter Wasser in sich trägt, sonst wird das allet nüscht (also keine Tomate oder Gurke oder so...).
Im Grunde ist die ganze Angelegenheit schnell erklärt: man schneidet alles so klein wie möglich, packt das ganze Gemüse und die frischen Kräuter auf Backbleche und schmeißt das dann bei 130 Grad in den Ofen. Und dann heißt es warten, warten, warten. Das Gemüse soll nämlich nicht gebacken sondern eher getrocknet werden, ähnlich wie bei Dörrobst (wer also Style un das Geld für einen Dörrautomaten hat ist natürlich noch ein größerer Gangster als ich). Je kleiner die Gemüsewürfel sind, desto schneller geht es. Ab und zu ist es gut die Ofentür auf zu machen um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen (als Bonus entweicht dabei nicht nur Feuchtigkeit, sondern ein ganzer Schwall Suppenküche-Geruch der sich netterweise in der Wohnung verbreitet, sehr zur Freude der Mitbewohner!). Bei mir hat es ca. 2 Stunden gedauert bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Dann wird alles mit der doppelten Menge Salz gemischt, Pfeffer und Kurkuma dazugegeben und fertig ist der Spaß. Ich habe die ganze Kompanie dann noch in den Mixer gesteckt um die Masse homogener zu gestalten, muss aber nicht sein.
Apropos Mixer: Man kann das Gemüse natürlich auch Kleinhexeln anstatt es aufwändig von Hand zu schneiden, dumm nur, dass mir das erst hinterher eingefallen ist.
Der Trick für Faule: Man braucht theoretisch nicht mal den Ofenteil zu machen. Theoretisch kann man das Gemüse kleinmachen und dann direkt mit dem Salz und den anderen Gewürzen vermischen. Durch das Salz wird das Gemüse automatisch konserviert und ist auch so mehrere Monate im Kühlschrank haltbar. Ich habe das mit dem trocknen gemacht um anschließend eine fast staubige Konsistenz haben zu können, ich stehe einfach bei manchen Rezepten nicht so sehr auf Stückchen und wollte alles auch nicht im Kühlschrank aufbewahren müssen.
Übrigens benutze ich das Zeug nicht nur für Gemüsebrühe, sondern auch einfach so zum Würzen. Kommt in alles rein und auf alles drauf, ziemlich geil. Sämtliche Suppenkasper-Witze erspare ich euch heute und sage tschüss!