Food-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7D

Food-Fotografie

 

Zorra von kochtopf.today hat dazu aufgerufen, unsere Food-Foto-Ausrüstungen zu beschreiben und auch etwas dazu zu sagen, ob und – wenn ja – warum wir sie empfehlen können. Ich finde, das ist eine ganz tolle Idee. Einige der tollen Beiträge habe ich schon gelesen und möchte nun auch sehr gern einen kleinen Beitrag zum Event leisten.

Aktuell fotografiere ich mit einer Canon EOS 7D, einem Canon EF-S Zoom-Objektiv 18-135 mm, einem EF Tele-Zoom 70-300 mm und einer Canon EF 50 mm Festbrennweite. Dazu kommt manchmal ein Stativ und immer eine Softbox mit Tageslicht-Leuchtmittel. Über diese Ausrüstung schreibe ich weiter unten ein bisschen mehr. Angefangen habe ich aber mit einem Smartphone und einer spiegellosen System-Kamera mit Wechsel-Objektiven. Zu den beiden möchte ich auch etwas sagen, denn auch die beiden haben ihre Vorteile und ihre ästhetischen Möglichkeiten.

 

Der Anfang: Smartphone

Als Teenager und Twenty-Something habe ich sehr leidenschaftlich mit zwei analogen Spiegelreflex-Kameras von Konika und Minolta fotografiert, die mir mein Vater jeweils beim Kauf einer neuen Kamera vererbt hatte. Ich habe auf alles draufgehalten, was ein Motiv sein könnte und sogar meine Fotos selbst entwickelt. Irgendwann wurden die Zeiten schneller und es kam aus der Mode, nicht sofort die Ergebnisse seiner Bemühungen zu sehen und mit einer Lupe über Kontaktabzügen zu hocken. Ich „vergaß“ das Fotografieren über viele Jahre, denn für System-Kameras, die einem alle Arbeit abnehmen, fehlte mir das Interesse, und für eine digitale Spiegereflex als Studentin das Geld. Irgendwann traten bewegte Bilder in mein Leben, und irgendwann das Thema Food. Zeit, wieder Fotos zu machen, fand ich.

Als ich vor fünf Monaten mit meinem ersten (also diesem) Food-Blog begonnen hatte, habe ich zunächst mal mein Smartphone bemüht. Ich fand das sehr praktisch: Ich koche, ich knipse, wir essen. Warmes Essen. Man kann mit mit ihnen – und mit Handys – wunderbar schnell sein, und wenn man Lust hat, ein bisschen mehr zu machen als nur einmal auf den Touchscreen-Auslöser zu tippen (und vielleicht ein paar grundsätzliche Dinge über das Fotografieren weiß wie Bildausschnitt, Lichteinfall etc.), kann man damit schöne Fotos machen. Den speziellen Look, den sie kreieren, nutzt inzwischen sogar die Werbe-Industrie immer wieder gern, um Unmittelbarkeit und Authentizität zu vermitteln: Das scheinbar nicht Gestaltete, spontan Entstehende hat seine eigene Ästhetik. Moderne Smartphones bieten einem zudem eine ganze Menge Einstellungsmöglichkeiten, und da man sein mobiles Telefon eh fast immer griffbereit hat, kann man es wie ein Essens-Tagebuch benutzen.

Irgendwann hat es bei mir aber gezuckt, da war noch was. Mein Lebensgefährte und ich drehen oft mit Full-HD-fähigen DSLR-Kameras, und für den privaten Gebrauch auch mit einer ebenfalls Full-HD-fähigen spiegellosen Systemkamera mit Wechsel-Objektiven – um des Looks willen, den sie erzeugen und wegen der großen Mobilität, die sie ermöglichen. Die Geräte sind also eh im Haus, und deshalb mussten sie irgendwann auch für die Food-Bloggerei ran. Die Leidenschaft für Fotografie hat mich und uns seither wieder – während Arne sich immer mehr der urbanen Fotografie widmet, habe ich das Thema Food für mich entdeckt. Damit meine ich inzwischen nicht mehr nur Essen, sondern auch Lebensmittel: Ich kaufe unser Obst und Gemüse immer häufiger nach ästhetischen Kriterien ein: Wie sieht dieser Pilz oder diese Knolle wohl aus, wenn man ihr mit einer Tele-Brennweite nah kommt? Das sind richtige Entdeckungsreisen – die Arne in der Stadt fortsetzt.

Unsere jeweiligen Themen bringen wir auf unserem gemeinsamen Blog Food with a View – Berlin Food and Photography zusammen. Daraus kommen hier nun ein paar Food-Beispiele, die mit einer Canon EOS 7D gemacht wurden und mit den wichtigsten Kamera-Einstellungen versehen sind (Galerie öffnet sich beim Anklicken):

 

Food-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/5, 1/60 Sekunde, ISO 400, Brennweite 47 mm, SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/22, 1/25 Sekunde, ISO 3200, Brennweite 45 mmFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/8, 1/60 Sekunde, ISO 1250, Brennweite 60 mm, Tageslicht und Softbox

 

Das Zwischenspiel: Sony NEX 5 spiegellose Systemkamera mit Wechsel-Objektiven

Nach dem Smartphone kam zunächst eine NEX 5 von Sony zum Einsatz. Diese Kamera kann ich all jenen empfehlen, die über das Handy oder die Kompakt-Kamera gern hinausgehen würden, denen eine DSLR aber (noch) zu teuer oder zu komplex ist.

Mit einer Sony NEX 5 (und mit ihren Nachfolge-Modellen) kann man im Prinzip ähnliche Dinge tun wie mit einer DSLR. Denn anders als reine Kompakt-Kameras, die eine feste Optik verbaut haben, benutzt man diese Kamera mit Wechsel-Objektiven. Deshalb kann man zum Beispiel über die Blenden-Einstellung ein schönes Bokeh zaubern wie mit einer DSLR – also mit der Tiefenschärfe spielen, um die Aufmerksamkeit auf bestimmte scharfe gegenüber unscharfen Bereichen zu lenken. Die Kamera hat zudem einen großen CMOS-Sensor mit 14,2 Mio. Pixeln und kann daher schon ziemlich was in Sachen Auflösung. Wer sich noch nicht so gut auskennt mit manuellen Kamera-Einstellungen, kann diese Kamera dennoch wie eine Kompakt-Kamera mit Voreinstellungen benutzen, die einem die Arbeit des korrekten Belichtens abnehmen – und sich an die manuellen Möglichkeiten langsam herantasten.

Die Bediener-Logik ist weniger komplex als bei DSLR-Kameras – das Menü ist auch für Neulinge in Sachen Fotografie recht intuitiv aufgebaut und ähnelt in Teilen dem von Kompakt-Kameras. Bei den Objektiven für diese Kamera bietet Sony einige Auswahl. Wir verwenden diese Kamera aber – und das ist jetzt echt mal toll – auch mit alten, aber hochwertigen Objektiven aus der analogen Zeit. Das ist möglich, weil verschiedene sogenannte Adapter für diese Kamera auf dem Markt sind – das sind Zwischenstücke zwischen dem Objektiv-Anschluss der Kamera und dem Bajonett des Objektivs, das ja je nach Hersteller und Baureihe variiert. Wie weit man die elektronischen Bedienungsmöglichkeiten des Objektives (Autofokus) dann jeweils nutzen kann, variiert jedoch je nach Objektiv-Hersteller.

Für mich persönlich sind die geringe Größe und das geringe Gewicht der Kamera ein Nachteil, aber das ist absolut Geschmackssache. Ich habe einfach gern ein paar Gramm mehr in der Hand beim Fotografieren – schon mein Smartphone drohte mir beim Knipsen ständig in die Suppe zu fallen. Bei der NEX-Serie muss man zudem gut aufpassen, wenn man eine große, schwere Optik an die kleine leichte Kamera angeschraubt hat – das kann Schlagseite geben.

Wer sich näher für diese Kamera interessiert, findet unter anderem bei Wikipedia einen Artikel dazu. Und hier kommen drei damit aufgenommene Food-Fotos von diesem Blog hier und drei Aufnahmen von Arne von unserem gemeinsamen Blog – so kann man sich auch ein Bild machen, wie sich die NEX 5 in anderen Sujets schlägt:

 

Food-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7D

 

Die Gegenwart: Canon EOS 7D DSLR

Die 7D (und ihre große Schwester 5D) kenne ich schon seit einigen Jahren – aber als Bewegtbild-Kamera. Unter den verschiedenen Kameras, mit denen wir arbeiten, sind 7D und 5D unter unseren Lieblingen, weil man mit ihnen sehr mobil ist und ihnen mit dem nötigen Wissen wunderbare Bewegtbilder entlocken kann – jedenfalls, wenn das Objekt der Begierde kein Rennpferd oder Wasserfall ist und man nicht darauf angewiesen ist, sie als Schulter-Kamera zu benutzen. Stichworte sind hier der sogenannte Rolling Shutter und die Bildstabilisierung. Ich erwähne das aus dem Grund, weil vielleicht der Eine oder die Andere ja erwägt, eine 7D auch wegen ihrer Bewegtbild-Funktion zu erwerben.

 

Vorweg: Von welcher Firma überhaupt und aus welchem Preissegment denn nun?

Es ist weitgehend egal, ob man sich für eine Canon, Nikon, Sony oder was auch immer sonst entscheidet in der DSLR-Welt. Sie alle sind grundsätzlich in der Lage, gute Fotos zu machen, wenn die weitere Ausrüstung auf die Aufgabe abgestimmt ist – und damit ist neben Objektiven vor allem auch die Beleuchtungstechnik gemeint. Was aber ein ganz wichtiges Kriterium bei der Wahl der Marke ist, sind folgende Dinge:

1. Die „Bediener-Logik“. Die ist nämlich bei jeder Firma ein klein bisschen anders, vom Aufbau des Menüs bis zur Anordnung der Funktionstasten.

2. Unabhängig von den individuellen Einstellungen gibt es so etwas wie einen prägnanten Bildstil. Canon etwa gilt als sehr crisp, Sony hat einen leicht mattierten Look, bei der Nikon vermag ich es nicht zu sagen. Da sollte man ruhig ein bisschen herumprobieren und eine Kamera vielleicht erst mal leihen.

3. Was hat man möglicherweise schon an Objektiven, und zu welcher Marke passen die. Damit sind nicht nur die firmeneigenen Objektive gemeint, sondern auch die Möglichkeit, mit sogenannten Adaptern Objektive anderer Firmen anschließen zu können.

Was ich im Folgenden beschreibe, bezieht sich auf die Canon-Welt, weil ich die kenne. Das heißt aber nicht, dass Nikon, Sony und andere nicht auch gut sind, und von einer Leica und einer Hasselblad träumen wir eh alle, oder ;-) ? Eine andere Frage ist die Preisklasse. Wenn es der Geldbeutel hergibt und wenn Fotografie ein leidenschaftliches Hobby ist, macht es Sinn, auch zum oberen Preissegment nicht gleich nein zu sagen. Dabei geht es nicht so sehr um die integrierte Technologie, die ist bei den Modellen im mittleren Preissegment heute ebenfalls sehr gut. Aber von der Materialität und Verarbeitung des Bodies – also des Gehäuses – einer 7D und mehr noch einer 5D auf der einen Seite zu den mittelpreisigen Modellen auf der anderen Seite ist es schon ein Qualitätsspung. Vielleicht sage ich das auch deshalb, weil mein Vater ein sehr ambitionierter Hobby-Fotograf war und mir die Maxime auf den Weg gegeben hat: Hochwertig kaufen, lange besitzen. Eine solche Anschaffung lohnt sich aber natürlich nur dann, wenn man gern, viel und oft fotografiert, und vielleicht auch nicht nur sein Abendessen.

 

Food-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/9, 1/200 Sekunde, ISO 12800, Brennweite 60 mm, SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/16, 1/50 Sekunde, ISO 4000, Brennweite 75 mm, SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/14, 1/60 Sekunde, ISO 6400, Brennweite 21 mm, Tageslicht und SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/5.6, 1/60 Sekunde, ISO 640, Brennweite 67 mm, SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/5.6, 1/200 Sekunde, ISO 3200, Brennweite 92 mm, SoftboxFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DCanon EOS 7D, Blende F/9, 1/50 Sekunde, ISO 500, Brennweite 47 mm

 

Meine Ausrüstung

 

Kamera

Die Canon EOS 7D ist eine sehr solide gebaute Kamera. Ich persönlich finde das Gehäuse einfach auch sehr schön, so wie alles hochwertig Verarbeitete schön ist, und ich mag das etwas höhere Gewicht und die Haptik.

Von den mannigfaltigen technischen Daten – manueller und automatischer Weißabgleich, Aufnahme-Modi, Serienbild, Fehlbelichtungswarnung und, und, und – greife ich mal nur den Sensor, das Display und die ISO heraus. Alles andere kann zum Beispiel in diesem Wikipedia-Artikel nachgelesen werden.

Also: Die Kamera hat einen großen CMOS-Sensor (kapp unter dem Vollformat der 5D) mit 18 Mio. Pixeln. Großer Sensor = nicht nur hohe Auflösung, sondern auch Möglichkeiten, mit Schärfe und Unschärfe zu spielen. Ein kleiner Sensor kann das nicht. Ob das Maximum an Auflösung erreicht wird, ist eine Frage von ISO-Zahl, Blenden-Öffnung und allgemeiner Licht-Situation, aber ich finde es beruhigend zu wissen, dass ich grundsätzlich sichtbar machen kann, wie ein ganz feiner Parmesan-Span kurz vor dem Schmelzen auf einem Reiskorn balanciert.

Das kann man entweder über das an der Kamera-Rückseite angebrachte und sehr klare TFT-Display verfolgen und noch mit der elektronischen Display-Lupe ganz nah heranholen, bis man die Weizenstärke-Atome sehen kann. Aber besser nutzt man dafür den auch hier wie bei allen DSLR-Kameras vorhandenen Sucher. Trotzdem kann ein Display sinnvoll sein, wenn man sich mal so richtig verbrezelt, um einen besonderen Blickwinkel hinzubekommen. Minuspunkt hier: Das Display ist nicht schwenkbar. Das ist schade – aber für mich persönlich verschmerzbar.

Die Lichtempfindlichkeit des Sensors kann bis zu 12.800 ISO hochgejagt werden. Das ist in der Food-Fotografie nicht grundsätzlich sinnvoll, da das Bildrauschen erheblich ist, aber man kann auch hier interessante Effekte damit erzielen.

Erwähnenswert ist auch noch, dass man nicht nur im JPEG-, sondern auch im sogenannten RAW-Format aufnehmen kann – also unkomprimiert, was vor allem Profis bei der Nachbearbeitung viele Möglichkeiten bietet.

Grundsätzlich ist für DSLR-Einsteiger zu Beginn ein bisschen verwirrend, mit welchem Rädchen und welchem zuvor gedrückten Knöpfen man was tun kann – die ISO hier, die Blende dort, den Modus da, die Verschlusszeit wieder woanders. Alles ist aber so angeordnet, dass es – wenn man sich einmal gemerkt hat, was wo ist – sehr gut und logisch bedienbar ist. Das gilt auch für die Film-Funktionen der Kamera.

 

Die Objektive

Zu einer DSLR-Kamera gehören natürlich Wechsel-Objektive. Ich benutze für meine Fotos überwiegend ein Canon-Zoom-Objektiv 18-135 mm der EF–S-Serie mit einer maximalen Blendenöffnung von 3.5 – 5.6 hat. Es ist damit nicht übertrieben lichtstark, aber ein „solider Arbeiter“, weil es einen Bereich vom Weitwinkel bis zum Tele-Bereich abdeckt. Außerdem haben wir noch einen reinen Tele-Zoom aus der EF-Serie mit einem Brennweiten-Umfang von 70-300 mm und einer maximalen Blenden-Öffnung von 4-5.6. Vor allem ersteres Objektiv leistet mir gute Dienste, und die Objektive der EF- und der EF-S-Serie gelten auch ganz generell als sehr gute Consumer-Klasse unterhalb der Profi-L-Serie mit noch einmal brillanteren und lichtstärkeren Objektiven (die aber preislich auch nochmal deutlich über der EF-Serie liegen).

Erwähnen möchte ich auch unsere Canon EF 50-mm-Festbrennweite – hier ist also nicht zoomen angesagt, sondern selber hin- und herbewegen. Sie wird auch gern „Joghurt-Becher“ genannt, weil sie tatsächlich ein bisschen so aussieht und sehr leicht ist. Die maximale Blenden-Öffnung liegt hier bei 1.8, und daher habe ich also eine größere Lichtausbeute – denn eine niedrigere Blendenzahl bedeutet eine weitere Öffnung und damit mehr Licht auf dem Sensor. Das freut die Fotografin eigentlich. Aber da ich meine Motive sehr gern nah heranhole, kommt sie dann letztlich doch seltener zum Einsatz. Dafür gibt es auch noch einen anderen Grund: Ich habe ein Faible für eine eher dunkle Szenerie mit Bokeh, aus der einzelne Teile einer Speise quasi „herausleuchten“. Diesen Effekt kann ich mit der kleinen Licht-Kanone nicht erzielen, denn ein dunkles Setting bekomme ich mit ihr nur hin, wenn ich die Blende fast ganz schließe, dann habe ich kein Bokeh, oder aber das Licht ausmache – aber dann bleibt die Szene flach. Lichtstärke ist also nicht immer Trumpf.

Mit der EF- und der EF-S-Serie allgemein hat es folgendes auf sich: Sie heißt so, weil man elektronisch damit fokussieren kann. Dafür stellt man das Messfeld entsprechend auf eine Mehrfeld- oder Punktmessung ein. Ich benutze keine von beiden sondern stelle tatsächlich von Hand scharf. So viel eigene Kontrolle muss für mich persönlich sein – außer, wenn es schnell gehen muss. Am roten Teppich der Berlinale wären wir ohne Autofokus aufgeschmissen gewesen, mein Risotto hingegen läuft mir nicht weg, jedenfalls in den meisten Fällen nicht.

Was man zum Unterschied der beiden Serien wissen muss: EF-Objektive wurden für den Vollformat-Sensor der 5D Mark II entwickelt. Sie sind an allen anderen Modellen der EOS-Serie verwendbar, aber der sogenannte Crop-Faktor führt hier dazu, dass auf den im Vergleich zum 5D-Sensor kleineren Sensoren der anderen EOS-Modelle nicht das volle Bild dargestellt wird, dass die Linse einfängt, sondern nur ein Teil – also wie gecropt. Bei der 7D ist dieser Faktor mit 1,6 angegeben – das heißt, dass ein mit einer 50er-Brennweite geschossenes Foto vom Ausschnitt her so aussieht, als habe man eine 80er-Brennweite benutzt. Umgekehrt sind die EF-S-Objektive nicht an der 5D verwendbar – die größere Tiefe des EF-S-Bajonetts würde den Sensor der 5D auf Nimmerwiedersehen zerkratzen.

Ich bleibe noch kurz bei der Frage, ob Tele-Brennweiten in der Food-Fotografie Sinn machen. Mit Tele-Brennweiten, muss ich zwar einen Schritt zurücktreten, kann aber einen Teller cremigen Reis im Sucher so nah heranholen, dass ich die Butter obenauf glänzen sehe – jedenfalls dann, wenn die warmen Lichtquellen sie nicht nach und nach antrocknen lassen. Das schluckt Helligkeit, und die Frage ist also. Mehr Licht oder mehr Nähe? Das ist eine Frage des Stils, den man entwickelt. Ich zum Beispiel schaue mir auf Fotos zwar sehr gern schöne Tisch-Arrangements rund um einen angerichteten Teller an. Dafür kann man sehr gut mit einer 50er Brennweite oder niedriger arbeiten. Da ich selbst aber in Sachen Geschirr, Tischdeko etc. einen sehr schlichten weißen Stil pflege und meine Fotos daher immer ein bisschen gleich aussehen würden, wenn ich solche Motive wählen würde, habe ich mich erstmal darauf verlegt, oft so nah ranzugehen wie möglich. Dafür brauche ich eine Telebrennweite mit akzeptablem Scharfstellgrenze, und mein Zoom bietet mir das. Der Stil der dabei entstehenden Fotos ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache – daher möchte ich hier nicht explizit eine Empfehlung aussprechen. Aber eine Überlegung ist die Anschaffung eines Telezooms auch in der Food-Fotografie wert.

 

Licht, Licht, Licht – und Standfestigkeit

Wie wahrscheinlich viele andere Menschen auch fotografiere ich häufiger abends. Und damit sind wir letztlich auch beim Thema künstliches Licht. Das soll wohl erst in einem anderen Food-Fotografie-Event kommen, wenn ich Zorra richtig verstanden habe. Aber die Möglichkeiten der Lichtausbeute, die eine Kamera hat, und die Frage, was von außen dazu kommen muss, ist kaum voneinander zu trennen, deswegen streife ich das hier ganz kurz.

Ich habe meist folgenden Situation: Draußen ist es im Moment noch winterdunkel , und im Sommer wird es auch nicht viel besser – Abendlicht enthält nämlich eine Fülle an Farben und ist daher für die Food-Fotografie eher ungeeignet. Im Winter funzeln drinnen Lampen vor sich hin, die dasselbe Problem verursachen. Die mache ich alle aus, denn gegen so viel rotes und gelbes Licht kommt der beste sogenannte Weißabgleich (die Einstellung der Kamera auf die sogenannte Farbtemperatur, so das weiß auch weiß dargestellt wird) nicht gegenan. Dann Spot an: Die Softbox mit Tageslicht-Leuchtkörper. Der Tageslicht-Leuchtkörper wird zusammen mit einem Träger (idealerweise ein Strahler mit Flügeltoren auf Stativ), im Consumer-Bereich auch als Tageslichtlampe bezeichnet und macht ein gutes Fotolicht.

Noch besseres Fotolicht macht die Softbox: Sie sorgt für weiche Schatten und wird deshalb auch in der Portrait-Fotografie verwendet. Professionelle Food-Fotografen arbeiten mit einer Lightbox (nicht die Software ist gemeint, sondern ein Lichtzelt), die nach dem selben Prinzip verfährt: hell machen, aber ohne harte Schatten – und im Falle der Lightbox rundherum. Ich arbeite mit einer Soft-Box, und zwar tatsächlich nur mit einer, da ich gern mit Licht und Schatten spiele und ungern rundum ausleuchte. Mit Blitz hingegen hantiere ich bislang gar nicht – ich bin wohl vom Drehen her das Arbeiten mit Dauer-Licht einfach zu sehr gewohnt und mag es auch sehr, eine Lichtszene vorab zu kreieren. Mit Blitz zu arbeiten hat aber bedeutenden Vorteile in Sachen hoher Lichtausbeute. Es lohnt sich also sicherlich, sich damit zu beschäftigen, zumal wir einen schönen Systemblitz unser eigen nennen. Wie damit umzugehen ist, wenn man es mit spiegelnden Flächen zu tun hat – was in der Food-Fotografie ja permanent der Fall ist – muss ich noch erproben.

Zum Thema Licht gehört auch die Frage mit dem Verwackeln. Food-Fotos können auf zwei Weisen verwackeln: Ich kletter auf eine Leiter, falle herunter in die Suppe und löse dabei aus. Da ich wahrscheinlich sehr schnell bin im Moment des Auslösens, ist das Bild verwischt. Das wollen wir so aber natürlich nicht hoffen. Wahrscheinlicher ist, dass die Belichtungszeit lang gewählt wird – um die Lichtausbeute zu erhöhen – und das aus der Hand nicht mehr zu schießen ist. Ich kann bis zu einer 25tel Sekunde noch halten, jenseits dessen benutze ich ein Manfrotto-Stativ oder lege die Kamera auf – auf den Griff einer Leiter, eine Tischkante oder dergleichen.

Und zu guter Letzt nun noch ein paar 7D-Fotos von diesem Blog hier:

 

Food-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7DFood-Fotografie: Smartphone, Sony NEX 5 und Canon EOS 7D

 

Ich danke Euch sehr für’s Lesen und freue mich sehr, wenn wir hier und über Zorras tolle Idee zum Plaudern über’s Food-Fotografieren kommen. Deshalb gehe ich jetzt mit meinem Beitrag hierher:

 

food-o-grafie 2013 - #1 Kamera Ausrüstung (Einsendeschluss 28.02.2013)

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