Bunte Schokolinsen (Smarties) mit Wassertropfen muss man fotografieren,
habe ich mir sagen lassen.
Also dann, auf geht es dachte ich mir.
Aber erst einmal der Reihe nach.
Wir benötigen:
– einen tiefen Teller.
– ca. 300 gr. Smarties
– eine Glasscheibe DIN A4, (von einem Bilderrahmen, habe ich zweckentfremdet)
(am Besten ohne Kratzer und ohne Staubkörner)
– Ein paar Blatt einer Küchenrolle.
– Glasreiniger
– Abstandshalter (es eignen sich gleichdicke Bücher,
in meinem Fall habe ich mir mit 4 Tetra Packs H-Milch
beholfen).
– Eine Pipette wäre schön, wenn man keine zur Hand hat,
geht es auch mit einem Schaschlikspieß aus Holz.
– Eine Tasse mit Wasser, besser funktioniert aber Speiseöl,
da dieses nicht so schnell verdunstet und schönere Tropfen
bildet.
– Eine Lichtquelle, wobei diese nicht von oben auf die Wassertropfen
strahlen darf.
– Ein Stativ, am Besten mit einem Auslegearm oder Umkehrfunktion
(speziell für die Macrofotografie)
– Einen Fernauslöser.
Außer dem Süßkram, wobei ich sagen muss, dass sich leider mein Geschmackssinn
in den letzten Jahren drastisch geändert hat, hatte ich alles daheim.
Der Versuchsaufbau an sich, ist easy.
Schokolinsen in den tiefen Teller (Suppenteller) füllen.
Links und rechts neben den Teller jeweils zwei Tetra Pack H-Milch
längs legen.
Die Glasscheibe am Besten mit Glasreiniger oder Spüli säubern
und mit ein paar Blatt von der Küchenrolle, trocken, fussel- und schlierenfrei
wischen.
Je besser jetzt die Glasscheibe gereinigt ist und je weniger Kratzer
eure Scheibe hat, desto schöner werden eure Bilder von Anfang an.
Die Ränder der Glasscheibe auf die Tetra Packs legen.
Erst habe ich mit Leitungswasser, welches ich aus einer Tasse
mit einer Pipette aufgesaugt hatte, den Versuch gestartet.
Nur leider verliefen die Wassertropfen auf der Glasscheibe sehr schnell
und auch die Tropfen, die sehr klein ausfielen, vertrockneten ziemlich rasch
und hinterließen Kalkränder auf der Scheibe.
Da die Glasscheibe “magisch” Staub anzieht, wie es mir scheint, macht es
Sinn zwischendurch den Versuchsaufbau zu erneuern.
Tipp: Besser als Leitungswasser, eignet sich Speiseöl.
Das Stativ muss fest und wackelfrei stehen.
Wählt also einen festen Untergrund.
Dieser darf nicht nachgeben, z.B. Laminat und Teppichboden,
geben oft nach und es kommt dann zu Unschärfen im Bild.
Die Kamera darf nicht schräg auf das Motiv ausgerichtet sein,
sondern muss genau parallel mit der Frontlinse über der Glasfläche
ausgerichtet sein.
Das Objektiv soweit aufzoomen, so dass der Teller komplett im Bild ist.
Fernauslöser montieren.
Wenn kein Fernauslöser zur Hand ist, die Zeitverzögerung
von 2 Sekunden (besser 10 Sekunden) aktivieren, sonst werden
die Bilder unscharf.
Dies hat mit den Vibrationen zu tun, welche beim Auslösen der
Kamera erzeugt werden.
Wer ganz genau arbeiten möchte, der stellt die Kamera noch
auf Spiegelvorauslösung.
Dabei wird der Spiegel vor der Auslösung bereits hochgeklappt
und verursacht dabei dann keine Vibrationen des Gehäuses.
Wer Live-View nutzen kann, der kann die Einstellungen auch
über das Display erledigen. Dabei ist zugleich der Spiegel schon
hochgeklappt.
Kein Witz: Die Entfernung von dem Objektiv der Kamera
zu der Glasscheibe muss ca. zweimal so groß sein, wie die Entfernung
von der Glasscheibe zu der ersten Schicht der Schokolinsen.
Hier solltet ihr mehrere Aufnahmen probieren.
Einstellungen:
- ISO 100
– Blende um f/8 – f/11
(da nur dann ausreichend Tiefenschärfe für die Breite der Tropfen
vorhanden ist.)
Manuell fokussieren, Bildstabilisator ausschalten,
Fokuspunkt am Besten über Liveview und die Lupenfunktion genau
auf die Lichtbrechung, innerhalb des Tropfens, scharf stellen.
Wir wählen den Modus für die Zeitautomatik.
Dabei wählt die Kamera automatisch zur gewählten Blende (f/8)
die Belichtungszeit selbständig aus (AV -Modus).
Wir sollten in RAW fotografieren, da wir dann das Ergebnis
am PC dann mit wenig Verlusten korrigieren können.
Folglich kann der Weißabgleich auf “Automatik” bleiben.
Auf dem Display der Kamera sahen fast alle Bilder zunächst super aus.
Das täuscht leider, glaubt mir!
Da der Versuchsaufbau stand und meine Tropfen zum
wiederholten Mal neu waren, kam mir die Idee auch Kaffeebohnen,
Gummibären, weiß-rosafarbene Schokolinsen und andere
Süßwaren auszuprobieren.
Fazit: Es sieht einfacher aus, als es letztendlich ist.
Wenn man schöne und ansprechende Bilder produzieren möchte,
sollte man sehr viel Zeit und Ruhe einplanen, da man schon allein
ein ruhiges Händchen für die Produktion der Tropfen benötigt.
Wo wir gleich bei meinem Irrtum sind.
Ich dachte nämlich am Anfang ernsthaft, in einer Viertelstunde bin ich fertig
und schreibe diesen Bericht. Weit gefehlt!
Letzten Endes sind es doch mehrere Stunden geworden, bis sich
die Ergebnisse haben sehen lassen können.
Bei der Nachbearbeitung am PC könnt ihr dann noch den
Weißabgleich korrigieren und auch noch etwas nachschärfen,
falls es nicht ganz gelungen ist, den Schärfepunkt richtig
einzufangen.
Auch können nun mit dem Makeup Werkzeug in der Bildbearbeitung
Fusseln, Staub, zu kleine Tropfen, Kratzer, etc. entfernt werden.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren und beim Naschen.
Hier noch ein paar Ergebnisse (Bilder werden in verminderter
Qualität dargestellt, die sind ansonsten einwandfrei scharf :)):