#FondantFriday – {Tools} Rollstäbe

#FondantFriday9 - Rollstäbe

Hach, wieder Wochenendauftakt :)! Und natürlich ist auch dieser Freitag wieder ein #FondantFriday auf meinem Blog. Letzte Woche gab es den letzten Artikel in der #FondantFriday {Basics} Reihe, mit deren Abschluss auch Anfänger sich hoffentlich an ihre erste Fondant-Torte wagen können (Mensch, ich fühl mich wie in einer Lehrbuchreihe, fehlen nur noch die kleinen Übungsaufgaben am Abschnittsende XD.).

Nun beginnt der Block {Tools}, wo ich einzelne Werkzeuge genauer vorstelle. Gerade am Anfang steht man vor der Entscheidung: “Brauche ich das wirklich? Ist das jetzt nur ein nettes Gimmick oder schon essentiell? Verstaubt es nicht vielleicht hinterher? Und gibt es nicht auch günstigere Alternativen?” Ich selbst habe mich viel durch das Forum torten-talk.de gestöbert, das ich übrigens jedem Fondant-Begeisterten und auch -Anfänger nur empfehlen kann. Die Community ist sehr hilfsbereit und es gibt dort sehr viele gute Tipps. Man bracht dafür nur etwas Zeit, um sich durchzuschmökern :).

Übersicht der geplanten #FondantFriday-Artikel

  1. {Basics} Zuckermassen
  2. {Basics} Geeignete Kuchen für Fondant-Torten
  3. {Basics} Geeignete Cremes für Fondant-Torten
  4. {Basics} Kuchen vorbereiten für Fondant-Torten
  5. {Basics} Kuchen mit Fondant überziehen
  6. {Basics} Lebensmittelfarben & Fondant damit einfärben
  7. {Basics} Deko-Elemente ankleben
  8. {Basics} Zeitmanagement für Motivtorten
  9. -> {Tools} Rollstäbe <-
  10. {Tools} Teigschaber
  11. {Tools} Smoother
  12. {Tools} Turn-Table
  13. {Tools} Zahnstocher und Stecknadeln
  14. {Tools} Pudertäschchen

Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einem Rollstab und einem Nudelholz?

Ein Nudelholz hat in der Regel jeweils einen Griff links und einen rechts und in der Mitte befindet sich eine Rolle auf einer Achse. Wenn man damit Teig ausrollt, hält man das Nudelholz an den Griffen fest und die Rolle walzt sozusagen (auf gut Deutsch) den Teig platt. Ganz professionelle Nudelhölzer haben sogar eingebaute Kugellager, die die Reibung zwischen Griff/Achse und Rolle verringern.

Ein Rollstab hingegen ist im Grunde einfach ein Stab. Ein Stab, den man über den Teig rollt. Der Name ist Programm und reicht auch vollkommen aus – Artikel beendet, I rest my case ;). Nein, natürlich hab ich dazu noch mehr zu sagen, also: Weiterlesen!

Wieso ein Rollstab? Tut’s mein Nudelholz nicht auch?

Ich habe anfangs auch einfach mein Nudelholz zum Ausrollen von Fondant benutzt. Inzwischen habe ich das Ding allerdings – kein Scherz – in den Müll geschmissen (das Ding fiel irgendwann einfach auseinander :/) und habe auch nicht vor, mir jemals wieder so ein Teil zu kaufen (deswegen gibt’s auch kein Nudelholz-Bild zur Illustration :D). Nicht, dass ein Nudelholz seinen Zweck nicht erfüllt. Ein Nudelholz ist recht günstig in der Anschaffung (ca. 8-10 €) und man kann damit auch bestimmt Einbrecher gut erschlagen, sollten die sich jemals in meine Küche verirren, um meine Backzutaten zu klauen. Plätzchenteig und auch Fondant kann das Ding auch gut auf 5mm ausrollen. Aber… All das und noch mehr kann mein Rollstab auch (inklusive Schlagwaffenfunktionalität), und das eher noch besser. Und wer sich an den Komfort eines Rollstabs einmal gewöhnt hat, der hat einfach keinen Grund mehr, zum Nudelholz zu greifen.

Was ein Rollstab besser kann

  • Man kann ausgerollten Fondant gut über einen Rollstab aufrollen und über der Torte wieder abrollen. Da die Rolle eines Nudelholzes auf einer Achse aufliegt, geht das mit dem Nudelholz nur sehr schlecht, weil sich die Rolle dann einfach wegdreht. Die gleiche Technik verwendet man übrigens auch, um ausgerollten Mürbeteig in eine Tarteform zu bekommen. Teig auf Rollstab aufrollen

    Ich habe leider kein Bild, auf dem ich Fondant auf den Rollstab aufrolle :(

  • Man kann Fondant mit einem Rollstab besser dünn ausrollen. Bei einem Rollstab kann man gut kontrollieren, wo man Druck ausübt, indem man die Hände an die Stelle auf die Rolle aufsetzt. Ein Nudelholz kann man nur an den Griffen gut anfassen und der Druck verteilt sich so auf die ganze Rolle.
  • Ein Fondant-Rollstab ist ca. 40 bis 50 cm lang im Vergleich zu geschätzten 25 cm Rollfäche bei einem handelsüblichen Nudelholz, d.h. man kann damit super Fondant-Decken gleichmäßig ausrollen, ohne immer wieder Randlinien über den Fondant zu ziehen. Wenn man z.B. eine Torte mit 20 cm Durchmesser und 10 cm Höhe mit Fondant überziehen möchte, sollte der ausgerollte Fondant einen Durchmesser von mindestens 40 cm haben (20 cm Tortendurchmesser + 2x 10 cm Randhöhe + einige cm Arbeitsrand). Das bekommt man mit einem langen Rollstab viel besser hin als mit dem haushaltsüblichen Nudelholz. Außerdem sind Rollstäbe am Rand stärker abgerundet als ein Nudelholz, weswegen die Randlinien auch nicht so markant sind.
  • Durch die Antihaft-Eigenschaft eines Fondant-Rollstabes muss man den Fondant weniger abpudern als bei einem Nudelholz aus Holz. Dadurch bleibt der Fondant elastischer. Das gilt aber nicht für Rollstäbe aus Holz ;).
  • Bei einem Rollstab kann man besser mit Abstandshaltern arbeiten. Die gibt es entweder als Ringe, die man links und rechts aufstecken kann #FondantFriday – {Tools} Rollstäbe

    © Wilton

    oder auch als Stäbe aus Holz (ca. 10 €, Set mit 10mm, 5mm und 3mm), die man links und rechts neben den auszurollenden Fondant oder Teig legt und auf denen der Rollstab beim Ausrollen aufliegt. Die Rollen von Nudelhölzern sind in der Regel zu kurz, sodass man auch nicht richtig mit Abstandshalter-Stäben arbeiten kann.

    Abstandshalter Teig

    Für Fondant nehme ich meistens die 5mm-Stäbe

  • Wenn man Blüten modelliert, muss man die Blütenpaste sehr dünn ausrollen. Das ist mit einem Nudelholz ebenfalls nicht richtig möglich, weil sich (wie oben bereits erwähnt) der Druck auf die gesamte Rolle verteilt, was das dünn ausrollen irgendwann verdammt anstrengend macht. Die Blütenpaste bekommt man dann nur mit einem kleinen Rollstab (ca. 15 cm) so dünn ausgerollt.
  • Rollstäbe lassen sich viel besser reinigen als Nudelhölzer! In der Rolle des Nudelholzes ist natürlich ein Loch, wo die Achse durch geht. Und darin versteckt sich der Dreck auch gern und man kann den Dreck kaum richtig raus bekommen. Nicht lecker.

Du hast unterschiedliche Größen für Rollstäbe erwähnt, das wird ja jetzt doch kompliziert..

Nein, nein, keine Angst, alles halb so wild, hier kommt auch schon eine Übersicht für die Übersicht ;). Die Rollstäbe kann man in ihrer Größe und Funktion wie folgt einteilen:

Größe
Funktion
Preis

38-50cm Ausrollen von Fondant, Marzipan, Teig Ca. 20-25€ Antihaft-Material, 9-13€ Holz

23 cm Ausrollen von Fondant und Blütenpaste Ca. 7 € Antihaft-Material

15 cm Ausrollen von Blütenpaste für filigrane Dekorationen (z.B. Blüten) Ca. 5 € Antihaft-Material

 

Bei Rollstäben aus dem weißen Antihaft-Material ist es in der Tat so, dass man Fondant und Blütenpaste weniger abpudern muss. Bei Mürbeteig konnte ich keinen Unterschied zu Holz feststellen.

Die Preise habe ich übrigens hier entnommen. Den Shop mag ich sehr gerne (auch wenn das Design wirklich mal erneuert werden könnte ;)). Die Shop-Inhaberin ist auch ein sehr aktives Mitglied bei torten-talk.de und hat wirklich sehr viel Ahnung von Motivtorten, was sich, wie ich finde, auch in ihrem Sortiment widerspiegelt.

Als ich mir damals meine Rollstäbe zugelegt habe, gab es im Forum viele Diskussionen dazu, dass die Rollstäbe viel zu teuer seien. Wenn meine Erinnerung mich jetzt nicht trügt lagen die Preise bei den großen Rollstäben damals vor vielleicht vier Jahren auch bei so 40€. Meinen 40cm-Fondant-Rollstab habe ich zu der Zeit zufällig bei TK-Maxx als 20 € Schnäppchen entdeckt und sofort mitgenommen. Den kleinen habe ich dann wenig später für damals günstige 7 € (ebenfalls bei TK-Maxx) entdeckt und auch direkt gekauft. Im Vergleich dazu sind die Rollstäbe inzwischen ziemlich erschwinglich geworden, wie ich finde.

Hm, jetzt weiß ich, was es gibt, aber was soll ich mir zulegen?

Wer gerade mit Fondant-Torten anfängt und bereits ein Nudelholz hat, kann sich als Ergänzung einen kleinen Blütenpasten-Rollstab zulegen, der ist mit 5 € auch billiger als so manche Backform. Auch wenn ich über Nudelhölzer mecker – man kann mit ihnen arbeiten, so ist es ja nicht ;). Und mit der Kombi Nudelholz-Blütenpasten-Rollstab kann man sich dann schon an sehr ordentliche Fondant-Torten wagen. Später, wenn die Sucht einen dann erfasst hat ;), kann man sich dann für den angenehmeren Komfort (und Schonung der Neven beim Transfer der Fondant-Decke auf die Torte) einen langen Fondant-Rollstab zulegen. Ob der dann 40 oder 50 cm lang ist, hängt dann davon ab, wie große Torten man machen möchte und wie viel Platz man auf der Arbeitsfläche hat. In meiner alten Küche fand ich meinen 40 cm Rollstab schon mitunter etwas zu kurz, gerade weil ich gerne mit Abstandshaltern (den Stäben, nicht den Ringen) arbeite und auch einen großzügigen Küchentresen hatte. Jetzt in der neuen Küche mit der Standard-Arbeitsplatte (60 cm tief) weiß ich nicht so recht, ob ich mir tatsächlich noch ein 50 cm Rollstab anlegen soll oder ob der nicht etwas unhandlich wäre.

Wer kein Nudelholz hat, der kann sich statt eines Nudelholzes besser direkt einen großen Rollstab zulegen. Die Holzvarianten sind auch nicht teurer als ein Nudelholz (38 cm ca. 9 €). Dann lieber einen Rollstab aus Holz als ein Nudelholz. Noch besser ist natürlich meiner Meinung nach das Pendant aus dem weißen Antihaft-Material, aber natürlich kostet es auch gleich mehr. Und dazu dann noch ein Blütenpasten-Rollstab (15 cm). Mit der Holzvariante hat man dann insgesamt 14 € ausgegeben (ohne Versand), was ich für den Einstieg sehr vertretbar finde. Oder man legt sich die Zwischengröße (23 cm ca. 7 €) an, die man gleich für sowohl Fondant als auch Blütenpaste verwenden kann. Da wird es allerdings mit dem Ausrollen der großen Fondant-Decken etwas anstrengend, weil der 23cm-Rollstab auch einfach zu wenig Eigengewicht hat und doch ziemlich kurz dafür ist. Aber möglich ist es.

Wer direkt fett ins Motivtorten-Business einsteigen möchte und/oder nicht aufs Geld achten muss, kann sich direkt von Anfang den vollen Komfort gönnen ;)! Sprich sich direkt sowohl einen 40 oder 50 cm Fondant-Rollstab aus Antihaft-Material als auch einen 15 cm Blütenpasten-Rollstab holen. Kostet im teuersten Fall halt ungefähr 30 € (ohne Versand).

Und jetzt ein Geheimtipp für die lieben Studenten unter uns und überhaupt alle, die halt nicht in Geld schwimmen

Naja, wirklich “geheim” ist der Tipp ja nicht ;). Den aktiven Usern im torten-talk-Forum ist die mit Abstand günstigste Variante sicherlich bereits bekannt. Mann kann sich im Baumarkt eines der grauen Wasserrohre zuschneiden lassen und das dann als Rollstab benutzen! Das ist übrigens auch das graue Rohr auf dem Bild oben ;). Das Material hat die gleiche Antihaft-Wirkung und ist zudem auch lebensmittelecht. So ein Wasserrohr kostet knapp 2 € und für 1 €, manchmal sogar kostenlos, kann man es im Baumarkt direkt auf die passende Länge zuschneiden lassen. Ich dachte ja, ach komm, lassen wir mal auf 60 cm zuschneiden, wenn schon denn schon. Aber nein, das ist wirklich absolut unhandlich und würde ich keinem empfehlen :D. Es hat schon seine guten Gründe, warum der längste Rollstab im Handel nur 50 cm misst ;).

Wer pfiffig ist, sucht noch bei den Dichtungsringen einige aus, die man als Abstandshalter (ca. 5 mm und ca. 3 mm) an das Wasserrohr anbringen kann. Ich habe es gemacht und war damit sehr zufrieden ;).

Rohr als Rollstab

Auch hier leider: Ich habe kein Bild mit Fondant gefunden, da ich selten das Ausrollen von Fondant in meine Anleitungen aufnehme :(

Das Wasserrohr ist ein super Rollstab, muss ich schon sagen. Drei Nachteile hat es aber, die ich euch auch nicht vorenthalten möchte, die ich persönlich aber auch nie als gravierend empfunden habe:

  1. Es hat nicht viel Eigengewicht, d.h. man muss selbst mehr Druck beim Ausrollen ausüben, was das Ausrollen etwas anstrengender macht.
  2. Es lässt sich schwerer reinigen, weil es hohl ist. Im Vergleich zum Nudelholz lässt es sich aber wunderbar reinigen :P.
  3. Es hat keine abgerundete Enden, d.h. man sieht beim Ausrollen wie beim Nudelholz die Randlinien. Wenn das Rohr aber lang genug ist (z.B. 50 cm) sieht man die auch nicht mehr *muhahahahaha*.

Ich gebe zu, mein Wasserrohr habe ich beim Umzug jetzt entsorgt. Aber auch nur, weil es mit 60 cm für die jetzige Küche einfach viel zu unhandlich ist. Hätte ich es mir damals auf 50 cm zusägen lassen hätte ich es wohl mitgenommen.


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