Folk zwischen Tradition, Improvisation und Modernismus

Von Wasser-Prawda @WasserPrawda
Trias, Nordens Tone und Asynje beim Folk Spot Denmark 2013 (Tönder Festival)

Immer häufiger werden große Festivals heutzutage auch zu Musikmessen: Medienvertreter, Veranstalter und Plattenfirmen werden eingeladen, um sich die kommenden Stars in exklusiver Umgebung anzuhören. Sechs ganz verschiedene Folk-Ensembles hat Danish Roots für den Fok Spot Denmark in der „Alten Mühle“, dem Ursprungsort des Tönder Festivals ausgewählt. Die drei Bands des ersten Abends brachten im Prinzip die ganze Spannbreite heutiger Folkmusik zwischen Tradition und Moderne zum Klingen.

Trias

Der Anfang ist so traditionell dänisch, wie man sich nur vorstllen mag: Trias ist trotz des Namens ein Quartett von vier jungen Männern, die Streichermusik zwischen Tanz und Melancholie spielen. Ob sie nun uralte Melodien spielen oder ihre eigenen Kompositionen: Das ist wundervoll anzuhören, lässt für mich aber den letzten Biss ein wenig vermissen. Aber wahrscheinlich bin ich als alter Blueser nicht ganz die richtige Zielgruppe.

Nordens Tone

Ganz anders Nordens Tone: Das Quartett aus einer Folksängerin und drei Jazzmusikern ist für mich einer der absoluten Höhepunkte des Festivals. Aus den traditionellen Volksmelodienen und eigenen Kompositionen im Stil der verschiedensten Länder zwischen Island, Finnland, Dänemark und den Färöern entstehen im Zusammenspiel spannende Jazzminiaturen.

Asynje

Die dritte Band - und damit die dritte Herangehensweise an die überkommenen Melodien. Asynje sind in der Folkszene ebenso beliebt wie bei mittelalterlich orientierten Metallern. Und sie haben in anderer Besetzung sogar schon beim Gothik-Festival in Leipzig gespielt. Pagan Folk nennt sich das in den neuheidnischen Kreisen. Doch man kann auf solch ideologiebehaftete Label auch verzichten. Manchmal fühle ich mich an die Folk-Exkursionen auf den Alben von Merit Zloch erinnert. Oder eben auch an den letzten Besuch auf dem Mittelaltermarkt. Live ist die Band ein absolut packendes Erlebnis. Auf Platte ist die Musik leider längst nicht so spannend.

Autor

Bluespfaffe