Das mit mit unserer gegenwärtigen Landwirtschaft etwas schief läuft ist mittlerweile jedem bekannt. Dabei liegt der Ursprung nicht immer bei den Bauern selber, vielmehr im kaputten Konsumverhalten der Endverbraucher. Also uns. Neonicotinoide gehören mittlerweile zu den am meisten eingesetzten Stoffen in der Landwirtschaft. Diese Insektizide halten auch global den Hauptanteil. Wie der Name schon sagt, sind sie mit Nikotin verwandt, wirken aber auf Insekten um ein vielfaches tödlicher. Hauptanwendungsbereich sind großflächige Pflanzungen wie Soja, Raps oder Mais. Man erzielt damit eine präventive Abwehr der Insekten in sehr frühen Stadien. Nun hat ein Forscherteam der Penn State University sowie der South Florida University in den USA anhand von Feldexperimenten nachgewiesen, welche Folgen eine Behandlung mit Neonicotinoide für die Nahrungskette haben kann. So wurden Spuren dieses Giftes in Nacktschnecken nachgewiesen, eigentlich ganz logisch und nicht verwundernswert, wenn man bedenkt, dass sie am und auf dem Boden leben. Die Schnecken aber sind fein rau, diese Gifte können ihnen so gut wie nichts anhaben, sehr wohl jedoch ihren natürlichen Feinden, Laufkäfern der Art Chlaenius tricolor. In Versuchen strab ein Teil der Käfer, die anderen zeigten über mehrere Tage hinweg Lähmungserscheinungen. Folgt man diesem Gedanken bis zum Schluss, haben Schnecken weniger kontrollierende Feinde und können sich stärker vermehren. Diese Entwicklung wirkt sich wiederum auf den erzielten Ertrag aus. Mehr Schnecken bedeuten mehr Nahrungsbedarf und den holen sie sich durch die Ansaat. Auf einem Versuchsfeld mit Sojapflanzen verringerte sich der Bestand dadurch um ca. 19 %. In den Ländern der EU ist der Einsatz von Neonicotinoiden seit 2013 weitgehend verboten, aber aus einem anderen wichtigen Grund. Dieser Stoff schadet zusätzlich Bienen. Lediglich nach der Blütezeit dürfen einzelne Pflanzen wie Weizen damit behandelt werden. In meinen Augen ein schlechtes Zugeständnis. Die Quelle zum Text gibt es hier: Neonicotinoid insecticide travels through a soil food chain, disrupting biological control of non-target pests and decreasing soya bean yield (2014). Margaret R. Douglas, Jason R. Rohr and John F. Tooker. Journal of Applied Ecology. doi: 10.1111/1365-2664.12372
Folgenschwere Landwirtschaft, Ökologie lässt Muskeln spielen.
Autor des Artikels : Thomas Engst
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