Foals – Part I. Everything Not Saved Will Be Lost

Foals-(c)-Warner-Music-Alex-Knowles

Foals – Part I. Everything Not Saved Will Be Lost

8Art-Rock

Knapp vier Jahre sind vergangen, seitdem die britische Indie-Band ihr letztes Album veröffentlicht hat. Umso größer war die Erwartungshaltung, als Foals Ende letzten Jahres gleich zwei neue Alben für 2019 ankündigten. Part I. ist nun endlich da und stellt nicht nur unsere überaus hohen Ansprüche zufrieden, sondern schafft es sogar diese, zumindest teilweise, haushoch zu übertreffen. Der Opener Moonlight beginnt sehr ruhig und baut durchgängige Gänsehautspannung auf, die sich erst mit dem zweiten Track Exits vollständig entlädt. Und das mit einer ganz gewaltigen Explosion. Nicht nur das Video der ersten Album Single strotzte bereits beim Release vor einigen Wochen vor Ästhetik, Exits ist ein insgesamt absolut runder Track, der enorm ins Ohr geht und es mühelos unter die Top 5 der besten Foals Songs aller Zeiten schafft.

Der Spannungsaufbau geht gleich weiter mit White Onions, einer der härtesten Tracks des Albums, in dem die außergewöhnlich sanfte und trotzdem unglaublich rau klingende Stimme von Sänger Yannis Philippakis besonders gut zur Geltung kommt. Wer sich an diesem Punkt fragt, wo denn die tanzbaren Feelgood-Indie-Songs bleiben, wird sogleich mit der munteren, schnellen Nummer In Degrees zufriedengestellt, die einerseits sehr an alte Songs wie den All-Time-Classic My Number erinnert und gleichzeitig eine Prise Weiterentwicklung und Experimentierfreude in der Instrumentierung enthält.

Nach den „Bangern“ des Albums geht es zunächst scheinbar ruhig weiter, doch Syrups baut sich ebenfalls nur lange genug auf, um dann gegen Mitte des Songs in einen völligen Tempo- und Themenwechsel umzuschlagen und einem die geballte Foals-Power nur so in um Ohren zu schleudern. Die gewohnt ausgefinkelte Instrumentierung, vor allem im Bezug auf ihre munteren Gitarrenmelodien haben Foals über die Jahre hinweg beibehalten – On The Luna ist ein großartiger, tanzbarer Gute-Laune-Song der einen sofort mit wippen lässt. Cafe D’Athens ist vom Vibe her eher mellow, gleichzeitig sehr beatlastig und wird anfangs von einer Xylophonmelodie getragen, die sich immer weiter in elektronische Synth-Sounds verliert. Der Song ist definitiv der Experimentellste des Albums, jedoch mindestens ebenso gelungen wie die anderen.

Surf, Pt. 1 dauert nur 44 Sekunden und ist als kleines Schmankerl quasi der Vorgeschmack auf Part II. von Everything Not Saved Will Be Lost, das Vorsetzungsalbum, das im Herbst erscheinen soll. Ein paar wunderschöne, melancholische Balladen sind mit Sunday und I’m Done With The World (& It’s Done With Me) natürlich auch wieder mit dabei. Wie gewohnt kann man zur Musik von Foals also nicht nur tanzen, sondern ebenso in Gedanken schwelgen oder sich von den Melodien tragen lassen und dabei das eine oder andere Tränchen vergießen.

Das neue Foals Album vereint alles, was das musikalische Spektrum der Band zu bieten hat – von explosiven „Bangern“, tanzbaren Feelgood-Nummern und melancholischen Songs ist wiedermal alles dabei, was man von den Briten kennt und liebt. Darüber hinaus schaffen sie es immer wieder, sich mit einigen Highlights und ihrer ganz eigenen Interpretation von Indie-Rock von anderen Bands des Genres abzuheben. Foals zeigen, was moderner Indie-Rock im 21. Jahrhundert alles kann und können muss. Mit Part I. der Albumreihe haben sie bereits voll überzeugt und die Vorfreude für den zweiten Teil mehr als angefacht.

Foals – Part I. Everything Not Saved Will Be Lost (2019) Warner Music, www.foals.co.uk

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Autor

Alica Ouschan

Aufgabenbereich selbst definiert als: Abenteuerlustige Festival-Nomadin. Findet „It ain’t the speakers that bump hearts, it’s our hearts that make the beat“ (Twenty One Pilots) die einzig wahre Herangehensweise, um Musik zu verstehen.


 

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