Eine Maschine der Henan Airlines schoss gestern bei der Landung über die Landebahn hinaus, brach in zwei Teile und explodierte. Bei dem Unglück im Nordosten Chinas kamen 42 Menschen ums Leben, 54 konnten sich aus dem Flammenmeer retten. Zur Zeit des Absturzes soll starker Nebel die Sicht behindert haben.
Augenzeugen berichten von heftigen Turbulenzen, unmittelbar vor der Landung. Es habe vier oder fünf kräftige Stöße gegeben, wodurch Gepäck aus den Fächern über den Sitzen fiel. An Bord brach Panik aus und die Passagiere aus dem hinteren Teil versuchten nach vorne zu gelangen. Das Flugzeug setzte erst 2000 Meter hinter der Landebahn auf und zerbrach sofort in zwei Teile. Die meisten Opfer verbrannten im hinteren Teil der Maschine.
Der achtjährige Ji Yifan erzählt aus seinem Krankenbett einem Nachrichtensender, wie er den Absturz erlebt hatte. „Jemand zog mich zum Notausgang und warf mich hinaus, bevor ich wusste, was passiert war.“ Ein anderer Überlebender erzählt, er haben gesehen, wie der Junge über die brennende Notrutsche heraus kam und diese unter ihn zusammengebrochen sei. Jemand habe den achtjährigen dann von den Flammen weggezogen. Ein anderer erzählt, in der Maschine war plötzlich alles voller Rauch gewesen. Es hätte totales Chaos geherrscht. Irgendwann entdeckte er ein brennendes Loch in der Wand und kroch heraus. Danach sei er einfach nur noch in Sicherheit gelaufen.
Die Maschine, eine E190 des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer war knapp eine Stunde vorher in Harbin gestartet. Gleich nach dem Unglück schickte Embraer mehrere Spezialisten zur Unglücksstelle, um der Chinesischen Luftfahrbehörde bei den Untersuchungen zu helfen. Der Flugschreiber wurde bereits in dem Wrack gefunden. Henan Airlines hat gestern alle Flüge gestrichen, um erst den Grund für das Unglück herauszufinden. Die Airline setzt den Flugzeugtyp für Regionalflüge im Norden und Nordosten Chinas ein. Seit 2004 habe es mit diesem Typ keine Probleme gegeben. Damals stürzte eine solche Maschine gleich nach dem Start in der inneren Mongolei ab. Alle Insassen kamen ums Leben.