Wiederum angeführt vom wackeren Gabun, der weltweiten Metropole der Kinderarbeit, haben sich am Ratssitz im schweizerischen Genf alle zusammengefunden, die sich mit der Verletzung von Menschenrechten auskennen. Die Angolaner, die zuletzt mit willkürlichen Festnahmen auf Menschen reagierten, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit wahrgenommen hatten, stecken die Köpfe mit den Delegierten aus Burkina Faso zusammen, das auch einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen verboten hat. Guten Rat können die Abgesandten von Uganda geben, einer Hochburg der Beschäftigung von Kindersoldaten, wenn nicht, helfen die Kollegen aus Bangladesh, deren sich Verfassung sich auf das "absolute Vertrauen und den Glauben an den Allmächtigen Allah" gründet.
Diesem Gedanken an menschliche Fehlbarkeit folgen auch die Demokratien von Pakistan und Saudi-Arabien, während Menschenrechtsratsmitglied Thailand von konkurrierenden Clans unter der Oberhoheit eines korrupten Königshauses regiert wird.
Mehr Menschenrechte als dort gibt es nur noch bei Ratsmitglied Kuba, das sich vor Jahren selbst vom Joch des Diktators Batista befreit hatte und seitdem schon über Kontosperrungen für alle Clanmitglieder von Gaddafi sowie alle übrigen Ausländer verfügt. Kuba, das einst Truppen zur Befreiung Angolas abstellte, um auch dort Gaddafi-Guthaben einfrieren zu können, hat bereits vor längerer Zeit ein Reiseverbot für alle Kubaner verhängt. Künftig sollen nun auch libysche Fernsehsendungen boykottiert werden. Während die Mitgliedschaft Libyens, das bisher als geachtetes Ratsmitglied immer entschieden für die Einhaltung der Menschenrechte eingetreten war, im Menschenrechtsrat damit neuerdings umstritten zu sein scheint, bestehen an der Eignung Chinas, das noch vor zwei Jahren keinerlei Menschenrechte kannte, und Russland, dem von Beckmessern immer mal angeblich undemokratische Gerichtsverfahren vorgeworfen werden, zumindest zur Stunde keine Zweifel.