Sieben Berliner Tageszeitungen berichten seit nunmehr 270 Tagen über die Nicht-Eröffnung eines Flughafens. Im Schnitt, sagen wir mal, auf durchschnittlich zwei Seiten pro Tag. Manchmal sind es vier, manchmal sechs, an anderen Tagen bekommt die Unfähigkeit, lediglich einen Flughafen zu bauen, nur eine Seite. Aber es wird täglich berichtet. 270 Tage auf zwei Seiten in sieben Berliner Tageszeitungen. Das sind 3780 Zeitungsseiten. 3780 Geschichten über das Versagen der Aufsichtsräte, den Baupfusch deutscher Elitefirmen, Pleiten und Pannen der Planer, Korruptionsverdacht und Rücktritte, Rausschmiss und Millionengehälter, Brand- und Kündigungsschutz, Makel und Debakel, poröses Pflaster und Desaster, Katastrophen und über all die anderen schier unglaublichen Vorgänge auf einer Baustelle des 21. Jahrhunderts.
Hätte der Flughafen pünktlich geöffnet, hätten wir auf jeder dieser 3780 Zeitunsgsseiten wenigstens zwei andere Geschichten lesen können. Das wären 7560 Geschichten gewesen. Vielleicht sogar schöne Geschichten. Über Dinge, die gelungen, Bauvorhaben, die abgeschlossen, Aufsichtsräte, die fähig, Planungen, die gut waren. Über Pleiten, die verhindert, Millionengehälter, die nicht gezahlt, sondern gespendet, Katastrophen , die verhindert worden sind. Über Elitefirmen, die den deutschen Ruf verteidigt, über elektrische Schutzanlagen, die von Anfang an funktioniert haben. Oder einfach nur schöne Geschichten aus den Berliner Kiezen. Über Familien mit und ohne Kinder, über Restauranteröffnungen und tolle neue Läden, über Clubs und Diskotheken, über Bäume und Straßen, über Glück und Ärger. Eben über das Leben. Das wäre schön gewesen. Doch dies blieb leider verborgen.
Und noch so manche schöne Geschichte wird auch weiterhin der seltsamen Baustelle vor den Toren Berlins, wo behauptete wird, dort würden einst Flugzeuge starten und landen können, zum Opfer fallen.